Hanspeter Munter Strippenzieher im Rentenskandal?
Hanspeter Munter ist verschwunden. Für Stellungnahmen nicht erreichbar. Dabei hat die Spurensuche rund um den SVP-Wahlkampfleiter erst begonnen. Das Arbeitslosengeld, das Munter beantragt hat, will er nun spenden. Vielleicht an die SVP, die sich noch immer ratlos zeigt über den Verbleib von 23.000 Euro an Wahlkampfgeldern.
Doch Munter war nicht nur Wahlkampfleiter in heißen Zeiten, er war bis vor kurzem auch Mitglied des Präsidiums des Regionalrates (neben Rosa Thaler, Florian Mussner, Marco de Paoli, Mattia Civico und Donato Seppi) und hat wesentlich beigetragen zur Erstellung des Gesetzes, das Politikerprivilegien eindämmen und reduzieren sollte. Erklärte Riccardo dello Sbarba im Rai-Mittagsjournal am 25. März 2014. Doch wer saß eigentlich nicht mit im Boot?
Rückzug - und die anderen?
Aus der Partei hat sich Munter zurückgezogen, seine SVP-Mitgliedschaft ruht. Geradestehen dürfen in der Zwischenzeit der LVH, als ehemaliger Arbeitgeber des umtriebigen Ex-Direktors. Gert Lanz will entrüstete Mitglieder halten, gibt aber unumwunden Zahlen heraus. Und er sagte zu salto.bz am 18. März, man habe sich von Munter sozusagen "freikaufen" müssen.
Zumindest die Verhandlungsbasis für eine solche Zahlung kann im Fall Munter aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen nachgerechnet werden. Bei einem Bruttogehalt von 16.500 Euro und 30 Monaten, die sein Vertrag noch gelaufen wäre, kommt bereits ein schönes Sümmchen zusammen.
Angekratzt, beschmutzt
Angekratzt das Image des LVH nach der Bekanntgabe des Munterschen Arbeitslosengesldes, angekratzt auch das Image von Marie Måwe nach Bekanntwerden von Munters Wahlkampfstrategie. Böse Zungen werden laut. Auf dem Facebook-Profil von Hans Christian Oberarzbacher postet ein User: "Recht hosch HCO, Schweinerei soeppes. Iberhaup a Farce de Schwedin iberhaup auf die Liste zu tian!"
Aktiv in der Beratung
Munter ist in der Zwischenzeit noch immer aktiv. "Er sitzt noch jetzt in einem Beratungsausschuss, der innerhalb von PensPlan eingerichtet worden ist", erklärt dello Sbarba. Ziel dieses Beratungsausschusses? Die Verwaltung des Family Fonds "oder zumindest beratend tätig zu sein." Was das genau bedeutet, möchte uns Hanspeter Munter nicht sagen, eines steht schwarz auf weiß. Seine satten Bezüge aus dem Familyfond: 935.000 Euro für den ehemaligen LVH-Direktor, den ehemaligen SVP-Wahlkampfleiter, das ehemalige SVP-Mitglied.
Übrigens sollen laut neuem Politikerrentengesetz Angehörige eines verstorbenen Politikers 100 Prozent der Rente beziehen. Vorher waren es laut Rai Südtirol "nur 60 Prozent". Auch ein Vorschlag von Munter? Ja, die Spurensuche hat erst begonnen. Update
freikaufen
Mir kommt so langsam vor, dass sich auch die neuen Politiker freikaufen mussten, damit die alten Pesionisten endlich ihren Sessel räumten. Das nächste mal einen Tritt in den Hintern, bitte.