Ambiente | am Berg

Doppelter Schutz

Südtirols Schutzhütten starten in die Sommersaison – mit denselben Regeln wie Gastronomie- und Beherberungssektor. In Ausnahmefällen gibt es Nasenflügeltests.
Schutzhütte
Foto: Othmar Seehauser

Sie tragen den Schutz im Namen – und haben sich demselben auch heuer wieder im doppelten Sinne verschrieben: Mitte Juni beginnt für die Schutzhütten die Sommersaison. Die zweite im Zeichen der Corona-Pandemie. Und doch ist heuer einiges anders als vor einem Jahr.

54 Schutzhütten gibt es in Südtirol. 26 davon sind in Eigentum des Landes, die restlichen 28 werden von den Alpenvereinen CAI (16) und AVS (12) geführt. Mit welchen Regeln kann der Start in die bevorstehende Sommersaison gelingen? Um diese Frage ging es kürzlich bei einem (virtuellen) Treffen zwischen Landeshauptmann Arno Kompatscher, Hochbau- und Vermögenslandesrat Massimo Bessone mit dem hiesigen CAI-Präsidenten Carlo Alberto Zanella, seinem Kollegen Claudio Sartori sowie AVS-Präsident Georg Simeoni.

“Auch am Berg muss die Sicherheit gewährleistet sein”, schickt Landeshauptmann Kompatscher voraus. Die Bestimmungen seiner jüngsten Corona-Verordnung gelten auch für Schutzhütten:

Ab 1. Juni benötigen Gäste keinen Corona-Pass mehr, um Zugang ins Innere der Schutzhütte zu erhalten.
Zugleich ist das Tragen einer FFP2-Maske vorgeschrieben. Wer einen CoronaPass besitzt, dem genügt auch eine chirurgische Maske.

Erforderlich ist der CoronaPass hingegen im Falle einer Übernachtung auf den Schutzhütten, besonders wegen der Gruppenräume, in denen oft Menschen aus unterschiedlichen Haushalten übernachten. “Auf diese Weise wird es im Sommer 2021 möglich sein, mehr Übernachtungsgäste als im vergangenen Jahr zu beherbergen”, so Kompatscher. Was aber gilt für Personen, die über Nacht bleiben und über keinen Corona-Pass verfügen? Laut den Vertretern der Alpenvereine ist es den Schutzhütten aufgrund ihrer Position und Erreichbarkeit nicht möglich, regelmäßig Schnell-Tests für noch nicht geimpfte Personen anzubieten: Der logistische und zeitliche Aufwand dafür wären zu groß. Daher wird es nur in Ausnahmefällen die Möglichkeit geben, sich vor Ort einen Antigen-Nasenflügeltest zu unterziehen.

 

Instandhaltung und Wasserstoff

 

Im Laufe des Online-Treffens wurde auch die Instandhaltung der Schutzhütten thematisiert. An den landeseigenen Schutzhütten werden nach einem genau definierten Prioritätenprogramm Verbesserungarbeiten durchgeführt oder ein Neubau errichtet. Auch für die Hütten im Eigentum von AVS und CAI haben die beiden Vereine eine Prioritätenliste für die nächsten zehn Jahre erstellt und dem Land unterbreitet. Für den AVS ist die energetische Sanierung der Sesvenna-Hütte und der Dreischuster-Hütte prioritär, für den CAI besteht vor allem an den Schutzhütten Plose und Kronplatz dringender Instandhaltungsbedarf. “Auf der Grundlage der verfügbaren Mittel im Landeshaushalt werden wir entscheiden, was durchgeführt werden kann”, erklärt der Landeshauptmann.

Zur Sprache kamen schließlich auch Projekte zur nachhaltigen Energieerzeugung. Auf vier bis fünf Schutzhütten könnte die Energieproduktion mittels Wasserstoff getestet werden, um eine Alternative zu den Diesel-Aggregaten bieten zu können. In diesem Bereich, so Kompatscher, könnte um Konfinanzierung eines Pilotprojekts durch die EU angesucht werden.