Nicht sensibel genug?
Gestartet war man im Jahr 2009 mit der Frage “Arrived?”. 2010 folgte dann der Slogan “Drive safe!”. Seit vergangenem Jahr wirbt man mit “No Credit” für ein sicheres und verantwortungsbewusstes Motorradfahren auf Südtirols Straßen. Ins Leben gerufen wurde die gleichnamige Sensibilisierungskampagne gemeinsam mit dem Ressort für öffentliche Bauten. “No Credit” steht dabei für “Kein Kredit”. Dieses Jahr stellt das Land 80.000 Euro für die Finanzierung einer Reihe von Maßnahmen zur Verfügung. “Ausgehend von einer Unfallstatistik von 28 Motorradtoten im Jahr 2005 wurden verschiedene Aktionen zur Unfallverringerung gestartet”, erklärt der derzeitige Mobilitätslandesrat Florian Mussner. In der Zwischenzeit läge die Zahl der tödlich verunglückten Motorradfahrer zwischen zehn und fünfzehn. Doch jeder ist einer zu viel.
Wie wirksam ist also die “No-Credit”-Kampagne? Die Freiheitlichen haben sich diese Frage gestellt und melden “berechtigte Zweifel am Erfolg der neuen Kampagne” an. Trotz der alljährlich laufenden Maßnahmen zur Verhinderung von Unfällen sei ein Ansteigen der Verkehrsunfälle und insbesondere der Motorradunfälle zu beobachten, liest man in einer Landtagsanfrage, die der Blaue Abgeordnete Walter Blaas Anfang Juli stellte. Zweifel an der Sinnhaftigkeit der “No-Credit”-Kampagne habe er insbesondere angesichts der englischsprachigen Schilder und Plakate. “Diese gleichen eher einem Werbeschild einer griechischen Bank als dass sie eine klare Botschaft für Verkehrsteilnehmer vermitteln. Er wollte wissen, nach welchen Kriterien die Grafiken für die Verkehrskampagne ausgewählt wurden und warum sich keine Beschriftung in den Südtiroler Landessprachen darauf finde. “Bewertet die Landesregierung dies als zielführende Maßnahme?”, so Blaas’ Frage.
Landesrat Florian Mussner und sein Ressortchef Valentino Pagani enthüllten im März 2015 das neue Motiv für die Kampagne. Foto:LPA/Roman ClaraDer Antwort aus der Abteilung Straßendienst geht hervor: Die Auswahl der dieses Jahr verwendeten Grafik war im Kreise einer Arbeitsgruppe aus Landesämtern, Gemeindepolizei, MotoClub Neumarkt, Safety Park, ACI Bozen, Sanitätsbetrieb Bozen und der Straßenpolizei erfolgt. Insgesamt 2.500 Euro wurde für die Erstellung der Grafik bezahlt. “Der Slogan ‘No Credit’ ist mittlerweile fixer Bestandteil der Kampagne und für jedermann verständlich”, so Landesrat Mussner. Und weiter: “Ziel war und ist es, einen möglichst kurzen, für jede Sprachgruppe verständlichen Wortlaut auszuwählen, der auch von der Vielzahl an ausländischen Motorradfahrer verstanden wird.” Eine Annahme, die für Walter Blaas hinkt. “Eine überwiegend große Anzahl der Motorradfahrer kommt nämlich aus dem deutschen Sprachraum”, erinnert er. Zudem könne ein englischsprachiger Leitspruch nicht als für jedermann verständlich angesehen werden. Seine Kritik: “Es ist keine unmittelbare Erkennung der Botschaft für die Verkehrsteilnehmer gegeben.”
Gegen Ende Oktober geht die Motorradsaison traditionell und wetterbedingt zu Ende. Dann soll auch Schluss mit den “No-Credit”-Schildern sein – sie werden abmontiert. Zumindest vorerst. “Zum jetzigen Zeitpunkt kann noch nicht gesagt werden, ob diese Grafiken mit neuen ersetzt werden”, so der Verweis von Landesrat Mussner. Ziel soll aber weiterhin bleiben, einen kurzen prägnanten und möglichst verständlichen Wortlaut beizubehalten. Aber dann bitte in den Landessprachen, wünscht sich Walter Blaas. “Das inflationäre Verwenden von Anglizismen verwässert die sprachlichen Wurzeln der Heimat”, ist sich der Freiheitliche sicher. Er sieht den Minderheitenschutz in Gefahr. Doch ging es bei der “No-Credit”-Kampagne nicht vielmehr um den Schutz der Verkehrsteilnehmer und insbesondere der Motorradfahrer?
»Er sieht den
»Er sieht den Minderheitenschutz in Gefahr. Doch ging es bei der “No-Credit”-Kampagne nicht vielmehr um den Schutz der Verkehrsteilnehmer und insbesondere der Motorradfahrer?«
Stimmt. Und dann verschickt der Sanitätsbetrieb seine Briefe frisch auch nur noch einsprachig, denn es ging ja nicht um den Minderheiten-, sondern um den Gesundheitsschutz.
Un cartello stradale che
Un cartello stradale che segnala il pericolo di certi compartomenti non ha mai salvato nessuna vita, indipendentemente dall'uso delle lingue. Ma l'immagine di un motociclista che viaggia a 180 km/h su una strada di provincia e poi guarda il cartello riflettendo sull'uso dei simboli e del linguaggio per "decidere" eventualmente di smorzare la velocità o di schiantarsi su un palo fa abbastanza ridere. Ovviamente bisogna avere umorismo, e non tutti ne sono capaci.
Nach meiner Erfahrung (auch
Nach meiner Erfahrung (auch im Ausland), sind Verkehrs-Schilder oder -Hinweise entweder nonverbal oder in der Landessprache. Ich habe mit den Anglizismen auch keine Freude. Wo ich aber mehr zweifle ist, ob die gewählte Grafik wirklich verstanden wird und wirksam ist.