Wer verdient am meisten?
Insgesamt 10,8 Milliarden Euro. Das ist die Summe des in Südtirol versteuerten Einkommens, das 430.960 Steuerzahler dem Fiskus 2020 gemeldet haben. Wie das Arbeitsförderungsinstitut (AFI), basierend auf Daten des Ministeriums für Wirtschaft und Finanzen, berichtet, hat der Südtiroler Steuerzahler im Schnitt also 24.969 Euro an Erwerbseinkommen aus dem Jahr 2019, also noch aus der Zeit vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie, deklariert. Damit rangiert man im regionalen Vergleich auf Platz zwei, hinter der Lombardei (25.776 €).
Nord-Süd- und Ost-West-Gefälle
Auf nationaler Ebene liegt Südtirol deutlich über dem gesamtstaatlichen Durchschnitt der deklarierten Gesamteinkommen von 21.797 Euro und reiht sich somit ein in die Gruppe norditalienischer Regionen. Am unteren Ende der Einkommenstabelle liegen, unter anderen mit Schlusslicht Kalabrien (15.595 €), ausnahmslos süditalienische Regionen. Die Einkommenskluft zwischen Nord- und Süditalien bleibt somit eklatant groß. Aufgrund des tendenziell stärkeren Anstiegs des mittleren Einkommens in Regionen wie Kalabrien oder Apulien, sieht das AFI zumindest ein „zögerliches Signal“, dass die Regionen des Südens langsam auf das Einkommensniveau des Nordens aufschließen können.
Doch auch innerhalb der Provinz Bozen lässt sich auf der Landkarte ein erheblicher Unterschied in Sachen Durchschnittseinkommen feststellen. Die Gemeinden mit dem höchsten durchschnittlichen Einkommen pro Steuerzahler liegen mit Corvara (30.400 €), Pfalzen (29.340 €) und Bruneck (29.332 €) im Osten des Landes. Die rote Einkommenslaterne hält mit den Gemeinden Laas (13.993 €), Kastelbell-Tschars (14.135 €) und Taufers im Münstertal (14.525 €) der Vinschgau, mit Werten deutlich unter dem nationalen Schnitt. Auch das Burggrafenamt, die Bezirksgemeinschaft mit den meisten Steuerzahlern liegt mit seinem mittleren Einkommen je Steuerzahler zumindest unter dem Südtiroler Schnitt.
„Die erheblichen Unterschiede der Wohlstandsverteilung im Spiegel der Steuererklärungen erklären sich zu einem guten Teil durch die Wirtschafts- und Arbeitsmarktstruktur, durch die steuerliche Sondersituation in der Landwirtschaft sowie dem Phänomen der Grenzpendler”, erklärt AFI-Direktor Stefan Perini.
Sieht man sich die durchschnittlich abgeführten Nettosteuern an, so zeigt sich ein ähnliches Bild, wie bei den erklärten Einkommen. Die Steuerzahler, die im Durchschnitt am meisten Nettosteuern abführen, wohnen in den Gemeinden Corvara (7.707 € pro Steuerzahler), Eppan a.d. Weinstraße (7.625 €), Pfalzen (7.588 €), Wolkenstein in Gröden (7.540 €) und Bruneck (7.535 €). Am anderen Ende stehen Steuerzahler aus Gemeinden wie Taufers im Münstertal (3.629 €), Martell (3.682 €) oder Schluderns (4.133 €).
Von den Bezirksgemeinschaften führt die Stadt Bozen mit 22 Prozent mehr als ein Viertel des gesamten Steueraufkommens ab. Es folgen das Burggrafenamt mit 19 Prozent und das Pustertal mit einem Anteil von etwa 16 Prozent. Als kleinster Bezirk trägt das Wipptal (3,7%) auch am wenigsten zu den Staatseinnahmen aus Einkommensteuern bei. Die Bezirksgemeinschaft mit den niedrigsten geleisteten Steuern pro Steuerzahler ist hingegen der Vinschgau.
Mehr Steuergerechtigkeit?
„Durchschnittswerte sind eine Sache, Verteilungen eine ganz andere“, gibt jedoch AFI-Forscher Matteo Antulov zu bedenken. In Südtirol sind es 14.926 Personen, die mehr als 75.000 € brutto pro Jahr einstreichen und insgesamt fast ein Fünftel des Gesamteinkommens auf sich vereinen. Daneben gibt es 111.248 Steuerzahler, die dem Fiskus weniger als 10.000 € brutto melden. Überlegungen zu einer größeren Steuergerechtigkeit seien angesichts dieser Ungleichgewichte bei den Einkommen angesagt, heißt es vom AFI.
Angedacht werden könnte eine Anhebung der regionalen Einkommenssteuer für „Besserverdiener“, also für Einkommensbezieher von über 75.000 € brutto im Jahr, wie dies bereits in mehreren italienischen Regionen geschehen ist. „Wir sprechen hier immerhin von Personen, die mindestens 3.500 € netto im Monat verdienen und für welche ein solcher Solidaritätsbeitrag verschmerzbar sein dürfte“, ergänzt Perini.
Die rechtlichen Voraussetzungen für die Provinzen Bozen und Trient müssten hingegen erst noch geschaffen werden. Im Unterschied zu den Regionen mit Normalstatut dürfen die autonomen Provinzen den ordentlichen Hebesatz von 1,23% maximal um einen halben Prozentpunkt anheben. Um die Progression maximal auszureizen, sei diese Erhöhung bereits mit den Steuererklärungen 2021 vorgesehen, des Weiteren werde die No-Tax Area von derzeit 28.000 € auf 35.000 € ausgedehnt, so das AFI.
Der Vinschgau hat mehr
Der Vinschgau hat mehr Steuerzahler als Einwohner, ist aber am ärmsten. Wie passt das zusammen?
In risposta a Der Vinschgau hat mehr di Walter Niedermair
Beispiel Laas. 2
Beispiel Laas. 2 Genossenschaften der Landwirte, Hoppe und das weisse Gold der Lasa Marmor. Und dann ist das Einkommen nur marginal. Alleine diese Gemeinde sollte als Beispiel für eine Studie dienen. Aber bitte mit Wahrheiten gefüttert.