„So Tipes halt!“

Die CD ist das Endergebnis dieser langen Probezeit.
salto.music: Euer Quartett tel Tipes gibt es nun seit gut zwei Jahren. Wie habt ihr euch in dieser Zeit musikalisch entwickelt?
Laura Moroder: Musikalisch weiterentwickelt haben wir uns seit unserer Gründung sicherlich insofern, dass wir uns als Quartett musikalisch gesteigert haben. Am Anfang haben wir in erster Linie die Lieder einstudiert, die Texte dazu geschrieben und teilweise noch Kleinigkeiten verändert. Mit der Zeit haben wir die Lieder dann immer mehr verfeinert. Die CD ist dann das Endergebnis dieser langen Probezeit wenn man so sagen will. Wir haben einfach immer mehr an uns gefeilt und versucht das Niveau zu steigern, besser zu werden und einfach mehr auf die Details geachtet.
Eine andere Sache, die wir im Laufe dieser zwei Jahre für uns entschieden haben ist, dass wir vorwiegend auf Grödnerisch singen möchten: Am Anfang hatten wir auch noch einige englische Lieder in unserem Repertoire auf Lager, aber dann haben wir verstanden, dass wir nicht dasselbe vom Publikum zurückbekommen, wenn wir auf Grödnerisch singen, und deshalb haben wir uns dann dafür entschieden, zu allen Liedern einen grödnerischen Text zu schreiben.
Wir haben das Glück, dass eine von uns vier nicht nur mitsingt sondern auch mithört.
salto.music: Bei eurem Genre Barbershop ist Genauigkeit sehr wichtig. Wie schafft ihr es euch aufeinander abzustimmen? Habt ihr ein Geheimrezept dafür?
Laura Moroder: Wir haben das Glück, dass Johanna eine Expertin auf diesem Gebiet ist, da sie das auch beruflich macht. Sie ist Musiklehrerin und hat ein sehr gutes musikalisches Gehör. Somit haben wir das Glück, dass eine von uns vier nicht nur mitsingt, sondern auch mithört und uns dann immer genau sagen kann, wenn eine von uns zu hoch singt oder zu tief oder einen Ton nicht ganz richtig singt. Außerdem singen wir nach Noten, wodurch eine gewisse Genauigkeit schon von vornherein gewährleistet wird. Wir haben auch alle in der Vergangenheit bereits in Chören und Singgruppen gesungen und somit sind wir es auch gewohnt, mit anderen Stimmen harmonieren zu müssen.
„So Tipes (weiblich für Typen) halt.“
salto.music: Euer Repertoire besteht aus ausgewählten amerikanischen Barbershop-Stücken, über die ihr eure eigenen ladinischen Texte singt – humorvoll und witzig. Worüber handeln eure Texte?
Laura Moroder: Der Großteil unserer Lieder hat einen ironisch-sarkastischen Charakter. Die Lieder handeln von Liebe, Beziehungen, Sprachen, Gesellschaft und anderen alltäglichen Themen mit denen sich jede/jeder von uns identifizieren kann.
salto.music: Auch euer Bandname darf humorvoll klingen. Was genau steckt dahinter?
Laura Moroder: Unser Bandname tel Tipes ist nur schwer übersetzbar und bedeutet soviel wie „so Tipes (weiblich für Typen) halt“. Genau wie unsere Liedtexte vermittelt er eine gewisse Lockerheit und Ironie, auch uns selbst gegenüber. Die Idee zu dem Namen ist Johanna kurz vor dem Einschlafen gekommen, und wir waren alle sofort begeistert von ihrem Vorschlag, weshalb wir dann auch bei diesem Namen geblieben sind.
Die Melodien sind sehr speziell, gehen in Richtung Jazz und sind voller Septimenakkorde.
salto.music: Habt ihr mal daran gedacht auch eigene Barbershop-Stücke zu komponieren? Vielleicht mit mehrsprachigen Texten, um in nationale und internationale Räume reinzuschnuppern?
Laura Moroder: Mit dem Komponieren von Barbershop-Melodien haben wir bereits in der Vergangenheit experimentiert, d.h. Johanna hat sich bereits herangewagt, allerdings ist das sehr schwierig, denn die Melodien sind sehr speziell, gehen in Richtung Jazz und sind voller Septimenakkorde – alles sehr „ungewöhnliche“ Klänge, die nicht immer harmonisch klingen. Deshalb werden wir im Moment noch bei den bereits existierenden Barbershop-Melodien bleiben, und auch was die Sprache anbelangt werden wir vorerst beim Grödnerischen bleiben, weil wir uns mit dieser Sprache wohlfühlen und auch dieser Sprache eine Bühne bieten wollen. Außerdem sind wir der Meinung, dass die ladinische Sprache nicht unbedingt einen größeren Publikumskreis ausschließen muss, d.h. wir können uns durchaus vorstellen, dass man uns auch außerhalb von Gröden gerne zuhören würde, trotz oder gerade auch wegen der ladinischen Texte.
salto.music: Ihr habt euer Debüt-Album „La prima“ Ende August 2021 in St. Ulrich in Gröden live vorgestellt. Was hattet ihr geplant, wie lief die Präsentation?
Laura Moroder: Die CD-Präsentation fand vor der Cësa di Ladins in St. Ulrich statt. Gerade in Corona-Zeiten war es wichtig, einen geeigneten Ort zu finden, bestenfalls im Freien. Bis zum letzten Moment wussten wir nicht, ob das Wetter halten würde, aber zum Glück konnte die Präsentation dennoch wie geplant stattfinden. Wir haben alle zehn Lieder die auf unserer Debüt-CD zu hören sind präsentiert. Trotz der eisigen Temperaturen konnten wir uns über ein durchaus zahlreiches Publikum freuen und bei dieser Gelegenheit auch schon die ersten CD's verkaufen. Zwei Tage später durften wir dann auch bei der Eröffnung der „Unika” singen und unsere Lieder einem weiteren Publikum präsentieren. Jetzt hoffen wir, dass viele Menschen Freude an unserem Album finden und an den verschiedensten Orten unseren Barbershop-Klängen lauschen.