Sport | Interview

„Da haben wir noch ein Luxusproblem“

Wie gestalten wissenschaftliche Erkenntnisse die Konzipierung des Sports in einer Stadt? Darüber sprach SALTO mit dem Meraner Sportwissenschaftler Martin Schnitzer.
Joggerin
Foto: Pexels
  • Sport- und Freizeitinfrastrukturen sind ohne Frage relevante Aspekte der Stadtplanung.Laut ASTAT trieben im Jahre 2021 rund 60 Prozent der Südtiroler regelmäßig oder zumindest gelegentlich Sport. 

    2018 wurde ein Sportentwicklungskonzept „Sportentwicklungskonzept Südtirol 2025“ auf Initiative des Verbands der Sportvereine Südtirols (VSS) vorgestellt unter dem Motto „Gemein-SCHAFFT BewegungsRAUM“. An der Ausarbeitung dieses Projekts waren unter anderem die Universität Bozen und alle Sporteinrichtungen des Landes beteiligt. Zu den erarbeiteten Maßnahmen zählten etwa die Schaffung eines Sportlandeszentrums und Errichtung von Sportstätten außerhalb des organisierten Sports. Zur Umsetzung kam es allerdings nie: Das Projekt versandete 2020. 

    Wie garantiert man die Versorgung einer Stadtbevölkerung mit Sportstätten und anderen Freizeiteinrichtungen? Wie geht man mit der Austragung möglicher Sportgroßevents um? (Gerade derzeit in Hinblick mit dem Chaos rund um den Austragungsort der Eiskanalbewerbe der olympischen Winterspiele) Welche weiteren Fragen stellen sich? Werfen wir einen Blick in die Nachbarstadt Innsbruck: Dort hat das Institut für Sportwissenschaft der Universität Innsbruck zusammen mit unter anderem dem Sportamt der Stadt Innsbruck einen Sportentwicklungsplan auf die Beine gestellt. Das Ziel? Ein verschriftlichte Gesamtkonzeption des Sports im Großraum Innsbruck. 

    Wir haben mit dem, im Projekt involvierten, Meraner Sportwissenschaftler Martin Schnitzer (Universität Innsbruck) darüber gesprochen, wie ein Sportentwicklungsplan aussieht, was dahinter steckt und was mit dem Südtiroler Projekt passiert ist. Dazu haben wir auch kurz das Thema Bobbahn in Igls und Olympia generell angerissen. 

  • Martin Schnitzer: „Wir haben festgestellt, dass es nicht um die Sportstätten geht, sondern um die organisatorischen Rahmenbedingungen.“ Foto: Universität Innsbruck

    SALTO: Herr Schnitzer, könnten Sie uns einen Überblick über den Sportentwicklungsplan Innsbruck von 2020 bis 2023 geben? 

    Martin Schnitzer: Innsbruck hat sich immer als Sportstadt deklariert und wird als solche dargestellt. De facto hat es aber nie einen Sportentwicklungsplan gegeben. Es gab immer wieder Bestrebungen, sich systematischer mit der Frage „Wohin soll der Sport in Innsbruck gehen?“ auseinanderzusetzen. Das heißt, was wird von den Nutzerinnen und Nutzern gewünscht? Das betrifft Sportinfrastruktur, aber auch die Nachfrage nach Angeboten, die keine Infrastruktur benötigen. Wenn Sportinfrastruktur entsteht, wenn Sportangebote gemacht werden, wenn sich die Stadt für die Austragung einer Sportgroßveranstaltung entscheidet, muss gleichzeitig auch die Frage gestellt werden: „was ist eigentlich die planerische Grundlage dafür?“

    Wie hat sich der Zugang zu Sport mit der Zeit geändert?  

    Früher sprach man von reinen Sportstättenentwicklungsplänen, also nur bezogen auf die Sportinfrastruktur. Jetzt gehen wir einen Schritt weiter und versuchen mit einem breiteren Verständnis für Bewegung und Sport – über die Infrastruktur hinaus – Bürgerinnen und Bürger bedarfsgerecht zu versorgen. Daher war unser erster Schritt: Was wissen wir über das Nutzungsverhalten der Innsbruckerinnen und Innsbrucker und was wissen wir über die Sportstätten und über die Sportanbieter im weitesten Sinne. Zum Beispiel: Im Kletterzentrum Innsbruck wissen wir, dass täglich 700 bis 800 Personen ein- und ausgehen. Da stellt sich natürlich die Frage nach dem öffentlichen Verkehr dorthin, nach Parkmöglichkeiten, nach Abstellmöglichkeiten für Fahrräder.

    Wir haben versucht, für alle Sportangebote Basisdaten zu erheben. Zum Beispiel beim Universitätssportinstitut wissen wir, dass es 30.000 Kursbuchungen pro Jahr gibt. Das sind nicht nur Studierende und Universitätsangehörige, sondern auch die Bevölkerung. Aus diesen Daten haben wir bestimmte Fragestellungen entwickelt und die Bevölkerung mit Befragungen einbezogen, aber auch Vereine, Verbände und Veranstalter. Das Ergebnis sind 14 Handlungsfelder. Ein großes Thema ist die Auslastung der bestehenden Infrastruktur. Bauen wir wieder etwas Neues? Haben wir die bestehende Infrastruktur überhaupt ausgelastet? Daraus ist ein Handlungsfeld entstanden, wir wollen eine Auslastungsanalyse der bestehenden Sportinfrastruktur machen, die uns in die Lage versetzt zu sagen, wo wir an Kapazitätsgrenzen stoßen. 

    Und da haben wir den Bürgern sehr genau zugehört.

    Ein weiteres Thema, das in Innsbruck sehr wichtig ist, ist der Naturraum. Auch im Vergleich zur Provinz Bozen, zum Beispiel Mountainbiker, die im Wald unterwegs sind, wie geht man damit um? Muss man die Wege entsprechend beschildern? Wie ist der Zugang zu den Forstwegen? Die Nordkette ist ein massiv genutzter Erholungsraum, wie kann man das organisieren und beleben? Das ist nicht nur eine Frage des Sportamtes, da ist das Forstamt massiv involviert. Wir haben die 14 Handlungsfelder in einem nächsten Schritt priorisiert und arbeiten jetzt sukzessive mit Partnern die Handlungsfelder ab. Wir beginnen mit der Umsetzung am 1.1. und versuchen dort schon erste Maßnahmen zu setzen, wo es unter anderem darum geht, Menschen an einen Tisch zu bringen und gemeinsam Lösungen zu finden. Wir begleiten den gesamten Prozess mit dem Anspruch, nicht wie viele andere Entwicklungspläne bei der Feststellung von Defiziten und Notwendigkeiten stehen zu bleiben, sondern diese auch umzusetzen.

    In den nächsten drei Jahren sollen die Maßnahmen in den jeweiligen Handlungsfeldern umgesetzt werden. Dieser Umsetzungsplan ist eine Art Roadmap, die aufzeigt, wohin die Reise gehen kann. Die Frage ist: Werden wir einer Sportstadt gerecht und was verstehen wir darunter? Eine Sportentwicklungsplanung ist weit mehr als eine reine Sportinfrastrukturfrage, sondern es geht um Vernetzung, um Kooperation.

  • Im Laufe der Entwicklung dieses Konzepts, inwieweit haben Sie öffentliche Meinungen oder Bürger direkt involviert bzw. befragt? 

    Wir haben mehrere Bevölkerungsbefragungen durchgeführt. Wir haben Fragen zum Sportverhalten im Sommer und im Winter zusammengestellt, mit spannenden Ergebnissen. Pisten-Skitourengehen ist eine der beliebtesten Wintersportarten. Das hat eigentlich nichts mehr mit der Stadt zu tun, sondern da sind die Bergbahnen gefordert und das ist ein typisches Beispiel, wo man mit anderen Partnern zusammenarbeiten muss, weil es dem Bürger oder der Bürgerin letztendlich egal ist, ob der Betreiber der Sportanlage und der Infrastruktur die Stadt selbst, die Schule oder eben eine Bergbahn ist.
    Und da haben wir den Bürgern sehr genau zugehört. Neben den zwei Befragungswellen im Sommer und Winter haben wir eine weitere Befragung mit Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland durchgeführt, wir haben da beispielsweise mit Georeferenzierung (Zuordnung raumbezogener Informationen zu einem Datensatz, Anm. d. Red.) gearbeitet. Das heißt, Fragen wie, wo wohnst du, wo arbeitest du, wo treibst du Sport und welche Sportart und wie zufrieden bist du mit den jeweiligen Sportangeboten und das bis auf Stadtteilebene heruntergebrochen, um gezielter entscheiden zu können. Da der Raum ähnlich wie in Südtirol knapp ist, geht es darum, geht es darum den „Raum“ im Blick zu haben. Häufiger geht es nicht um Infrastruktur, sondern um Verträge, die zum Beispiel mit Agrargemeinschaften abgeschlossen werden, um eine Mountainbikestrecke zu ermöglichen. Wir haben insgesamt 4.500 bis 5.000 Bürgerinnen und Bürger in diese Befragungen eingebunden, um der Politik die Bürgermeinung zeigen zu können.

    „Die Leute gehen raus, sie wollen niederschwellig Sport treiben können.“

  • Die Zufriedenheit innerhalb der Stadtteile mit dem Sportangebot: Beispielhafte Ergebnisse von Datenanalysen im Rahmen des Sportentwicklungplans Foto: Stadt Innsbruck

    Was sind die größten Herausforderungen, die sich in der Entwicklung stellen, vor allem in Zusammenhang mit Covid?

    Covid hat es noch einmal aufgezeigt und zum Teil auch verstärkt: Die Individualisierung im Sporttreiben, dieser selbstorganisierte oder nicht organisierte Sport. Diejenigen, die Sport treiben, tun das zu 70 Prozent in nicht organisierten Settings, sehr informell, und nur zu 30 Prozent in Institutionen. Wir haben auch an die Sportvereine gedacht. Ja, für die Kinder ist der Sportverein eine sehr wichtige und sehr große Anlaufstelle, aber im Erwachsenenalter hat der Sportverein fast keine Bedeutung mehr, was das Sporttreiben betrifft. Was sehr auffällig ist, und das würde ich auch eins zu eins auf Südtirol übertragen, ist dieses Outdoorsportverhalten. Die Leute gehen raus, sie wollen niederschwellig Sport treiben können, sie wollen keine Schikanen oder Verbote haben, sondern sie wollen einfach draußen ihren Sport treiben. 

    Wie häufig findet Sport draußen statt?

    Wir wissen europaweit, dass Sport vor allem in Parks, in der freien Natur stattfindet, aber hier noch einmal ganz besonders. Zwei Drittel derjenigen, die Sport treiben, tun das draußen. Das ist natürlich eine ganz andere Ausrichtung für einen Sportentwicklungsplan.

  • „Es handelt sich um einen Leitfaden für Entscheidungsfindungen.“

    Wie kann ein solcher Sportentwicklungsplan zur generellen zukünftigen Weiterentwicklung einer Stadt wie der Stadt Innsbruck beitragen?

    Es handelt sich um einen Leitfaden für Entscheidungsfindungen. Die Vertreter der Sportverbände und Sportvereine sind die ersten Ansprechpartner für die politischen Entscheidungsträger. Das ist richtig, aber nicht nur. Es gibt Gruppen wie Mountainbiker oder Jogger, die keine eigene Lobby haben, die sich für sie einsetzt. 
    Im Rahmen des Südtiroler Projekts „Gemein-SCHAFFT BewegungsRAUM“ konnten wir feststellen, dass Sporthallen in Ballungszentren knapp sind, aber weniger in den Dörfern und dass es auch häufig um Fragen der Sportverwaltung geht. Zum Beispiel verwaltet die Stadt Innsbruck nur die Turnhallen der Volksschulen. Die Turnhallen der Gymnasien sind Bundesschulen und werden von den jeweiligen Direktionen verwaltet. Mir als Bürger ist es egal, ob ich in einer Turnhalle einer Bundesschule oder einer städtischen Schule turne. Nur die Stadt hat keinen Zugriff darauf. Wir haben festgestellt, dass es nicht um die Sportstätten geht, sondern um die organisatorischen Rahmenbedingungen. Nach dem Motto: Wo ist was frei? Statt Millionen in Betonplätze zu investieren, könnte ich auf smarte Apps setzen. So können Bürger und Vereine die Verfügbarkeit der verschiedenen Sporthallen direkt einsehen und buchen. Dies ist sehr einfach und niederschwellig. Eine solche Ausrichtung sollte auch in der Stadtpolitik stärker gefördert werden. Der Sportentwicklungsplan soll dafür eine Grundlage bieten.

  • „Wenn man ein paar 100.000 Euro pro Jahr einsetzt, um diesen Sportentwicklungsplan umzusetzen, dann ist das gut investiertes Geld.“ 

    Das Projekt von Bozen, was wurde daraus?

    Im März 2020 hatten wir ein Treffen und wollten weitermachen, aber dann kam Covid und das Projekt ist komplett eingeschlafen. 

    Aber wissen Sie, ob da noch etwas geplant ist für Bozen in dem Bezug? 

    Nein, wir haben das damals mit Uni Bozen gemeinsam gemacht, es gab dann einen Wechsel im VSS, die waren der Motor für das ganze Projekt, aber es ist dann weiter nichts mehr passiert. Mein Wissensstand ist vom März 2020.

    Zurückzukommen auf Innsbruck, wie finanzieren sich die Projekte?

    Wir haben gemeinsam mit der Stadt Innsbruck auf völlige Transparenz gesetzt. So sind sämtliche Ergebnisse für jeden einsehbar (Sportentwicklungsplan- SEP- Innsbruck, Anm. d. Red.). Das ganze Projekt hat 120.000 Euro gekostet. Das war nur diese wissenschaftliche Begleitung, wo auch die Erhebungen drin waren. Der Umsetzungsplan ist auch wieder im 5-stelligen Bereich, das ist überschaubar. Natürlich sind die Maßnahmen selbst, die dann aus diesen Projekten entwickelt werden, meistens schon budgetwirksam, aber vieles ist sowieso schon geplant oder zum Teil auch schon vorhanden.
    Natürlich, wenn man ein großes Schwimmbad baut, dann sprengt das jeden Rahmen, den wir an Maßnahmen setzen. Das sind auch die budgetären Rahmenbedingungen, wenn man ein paar 100.000 Euro, das klingt jetzt viel, aber wenn man das pro Jahr einsetzt, um diesen Sportentwicklungsplan umzusetzen, dann ist das gut investiertes Geld.  Es wurde einiges auch schon initiiert, wie zum Beispiel kostenlose Bewegungseinheiten im Park, niederschwellig für Senioren und und Vereine entwickeln Sportprogramme, wo Menschen mit sozialen Barrieren leichter Sport treiben können.

  • Die olympischen Winterspiele finden 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo statt: Die Frage des Austragungsortes der Eiskanalbewerbe ist nach wie vor nicht geklärt. Foto: stux, Pixabay

    Jetzt noch zu Olympia, gibt es Neuigkeiten bezüglich Igls?

    Unsere Studie (Umfrage zur Meinung gegenüber einer möglichen Austragung der olympischen Eiskanalbewerbe in Igls, Anm. d. Red.) dazu war ein wissenschaftliches Projekt, das ich mit Studierenden im Rahmen einer Freizeit- und Sportökonomik-Lehrveranstaltung durchgeführt habe. Das haben wir abgeschlossen, wir machen jetzt weitere Analysen dazu und wollten ein Stimmungsbild einholen. Die Entscheidung, ob das hier stattfinden soll oder nicht, liegt woanders. Ich habe natürlich eine persönliche Meinung dazu, aber wir als Wissenschaftler haben das jetzt einmal beleuchtet und die Bevölkerung war mehrheitlich dafür, vor allem, weil es nicht die ganz großen Olympischen Spiele sind.

    „Es gibt immer eine gewisse Skepsis gegenüber Sportgroßveranstaltungen.“

    Was bedeutet generell so ein Großereignis wie Olympia für eine Stadt?

    Das ist ein spannendes Thema, parallel dazu gibt es Bestrebungen in Tirol, eine „Sport-Event-Strategie Tirol“ umzusetzen, da gibt es schon Vorarbeiten, weil in Tirol jährlich 250 öffentlich geförderte Sportveranstaltungen stattfinden. Das kann man sehr kritisch sehen. Und das ist sicher auch ein Thema in einer Sportentwicklungsplanung: Wie viele Veranstaltungen wollen wir uns leisten, was bringen auch Einzelveranstaltungen? Dieser Blick weg von den Einzelveranstaltungen hin zu einer Eventstrategie. Und davon sind wir noch weit entfernt. Da fehlt noch viel an systematischer Arbeit und Unterstützung. Das sollte Teil eines Sportentwicklungsplans sein, dass man Events systematisch nutzt. 

    Wie steht die Bevölkerung zu großen Sportevents?

    Es gibt immer eine gewisse Skepsis gegenüber Sportgroßveranstaltungen. Das Vertrauen in Institutionen wie das IOC oder die FIFA ist beim Normalbürger sehr gering und das führt dazu, dass die Leute sagen: „Ach, wollen wir nicht, die stecken sich das Geld in die Tasche“.

  • Für welche Städte macht es Sinn, einen Sportentwicklungsplan durchzuführen?

    Die Sinnfrage ist schwierig. Ich glaube, dass es Sinn macht, weil man Ressourcen gezielt einsetzen kann. Was wir jetzt zum Beispiel machen, ist die Entwicklung von regionalen Sportentwicklungsplänen. Das war auch ein Ergebnis aus einem Südtiroler Projekt, weg von diesem Kirchturmdenken, weil der Bürger oder die Bürgerin, wenn sie mit dem Fahrrad fahren, nicht merken, bin ich jetzt in der Gemeinde A, B oder C? Das kann man auf Südtirol übertragen, jedes Dorf hat einen Fußballplatz. Das ist sehr schön, aber wir haben gesehen, dass es für die Gemeinden immer schwieriger wird, die Sportinfrastruktur zu erhalten, zu pflegen, die Energiekosten zu tragen. Ob der Bürger jetzt in die Gemeinde A zum Schwimmen geht und in die Gemeinde C zum Hallenhockey, das ist doch egal. Es muss nicht jede Gemeinde ein Schwimmbad haben. Es geht darum, wie kann man Ressourcen bündeln, gemeinsam nutzen, um den Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden.  Es sollte einen Plan für alle geben, vielleicht macht es für eine kleine Gemeinde weniger Sinn.

    Konkret auf Bozen bezogen, was würden sie da für Potenzial und Schwierigkeiten sehen, nach ihrer Einschätzung? 

    Die Herausforderungen sind ähnlich. Es gibt diejenigen, die viel Sport treiben. Dann gibt es eine Gruppe, die überhaupt keinen Sport treibt. Das heißt, auf der einen Seite Rahmenbedingungen zu schaffen für diejenigen, die Sport treiben wollen. Das Zweite ist, denjenigen, die keine Bewegungsmöglichkeiten haben, diese niederschwellig zur Verfügung zu stellen. Die Schulen spielen eine ganz wichtige Rolle, gerade im Kindesalter, das entsprechend attraktiv zu gestalten. Das sind die Herausforderungen.  Ein Problem, das die Vereine häufig haben, ist die Mitgliederbindung. Die meisten Kinder fangen mit elf Jahren langsam an, den Verein zu verlassen. Wenn wir das Niveau in den Vereinen halten könnten, bräuchten wir gar keine Mitglieder mehr zu werben. Das sind harte Daten, die wir auch aus Deutschland kennen. Die Vereine müssen schauen, wie sie für Jugendliche attraktiv bleiben. Einstiegshürden minimieren, Kinder fördern, Schulen einbinden und schauen, dass die Jugendlichen im Sport bleiben, das sind zentrale Themen,  dazu auch für alle, die Sportangebote nutzer- und zielgruppengerecht zur Verfügung stellen. Ich glaube, die Sportinfrastruktur und die Sportbegeisterung in Südtirol ist ähnlich wie in Tirol, weit über dem, was wir national kennen. Da sind beide Regionen an der Spitze, was das Sportinteresse, was die Sportbeteiligung betrifft. Es geht nur darum, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen. Da haben wir im Moment noch ein Luxusproblem.

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Josef Fulterer Ven, 12/29/2023 - 21:44

Jede möglichst den ganzen Körper einbeziehende Bewegung in der Natur, fördert die Gesundheit und das Wohlbefinden.
Das gröhlende Geschrei der Zuschauer in den Fußballstadien, den Zuschauer-Trübinen bei Rennen und noch viel weniger entlang der mit Strom-gekühlten Pisten, mit der Jagd um die 1/1.000 Sekunden, passen sicher nicht als Ersatz für die eigene Bewegung in der Natur.

Ven, 12/29/2023 - 21:44 Collegamento permanente