Economia | Unternehmen

„Likes“ zur Exportförderung

Im Internet gefunden zu werden, ist nicht nur für Hotels und Ferienregionen zum Must geworden. Auch in der Exportbranche ist die Visitenkarte im Netz heute Voraussetzung für eine Geschäftsanbahnung. Doch wie fit ist Südtirol?

Facebook, Twitter, Blogs: Auch Handelskammern und Exportförderorganisationen greifen immer stärker auf das Potential von Social Media zurück, um das Geschäft ihrer Mitglieder zu beleben. Ein schönes Beispiel? Die italienische Handelskammer für Deutschland (CCIG), die auf ihrem Blog italiagermania.org Geschichten von Unternehmen erzählt, Einblicke in Branchen gibt und über aktuelle Events informiert. Erst kürzlich wurde eine Kooperation mit der Experten-Internetplattform twago eingegangen. „Es erleichtert unser Geschäft, wenn die Firmen, deren Geschäft wir fördern sollen, einen professionellen Webauftritt haben“, erklärt die Verantwortliche des Berliner Niederlassung Francesca Regina in einem twago-Interview.  Dort zitiert die Export-Expertin auch eine Studie der Boston Consulting Group im Auftrag von Google: Laut dieser würden Firmen, die im Internet aktiv sind, fast doppelt so hohe Verkäufe im Ausland verzeichnen wie nicht-aktive Betriebe.

„Generell muss sich ein Unternehmen aktiv mit dem eigenen Internetauftritt befassen, wenn es über die Landesgrenzen hinaus will“, bestätigt auch der Direktor der Export Organisation Südtirol EOS Hansjörg Prast. Dass Südtirols Betriebe bei ihrem Webauftritt vor allem in punkto englischen Auftritt Nachhofbedarf haben, will der EOS-Direktor nicht bestätigen. Bei über 40.000 Betrieben sei dies auch bei weitem nicht überall gefragt. „Jene 2000 Betriebe, die international unterwegs sind, haben ihre Hausaufgaben schon gemacht“, sagt Prast.

Er rät zu einem gezielten Auftritt, der mit dem Produkt und Markt übereinstimmt. „Für jemanden, der Schrauben herstellt, wird beispielsweise eine technische Homepage, auf der man ihn findet, ausreichen“.  Überall dort, wo es um Image und Motivation des Endverbrauchers gehe, ließe sich dagegen viel mit Social Media wie Facebook erreichen. „Allerdings muss Firmen klar sein, dass ein Facebook-Auftritt mit Arbeit und Einsatz verbunden ist.“

Nach dieser Logik geht auch die EOS selbst bei der Unterstützung der Südtiroler Betriebe im Web vor. So wurde den heimischen Qualitätsprodukten zu einem Facebook-Auftritt verholfen. Absolute Nummer Eins? Die Facebook-Seite Südtirol für Feinschmecker mit fast 31.400 Gefällt-mir. Auf immerhin mehr als 12.000 Likes bringt es auch Südtirol Wein. Weit nüchterner ist dagegen die Ende 2012 lancierte Exportdatenbank. Dort können sich Südtirols Betriebe mit ihren Produkten und Märkten eintragen und zu ihrer eigenen Homepage verlinken. Ein Möglichkeit mehr, gefunden zu werden – aber auch Erfahrungen zu Auslandmärkten auszutauschen.  Wer beispielsweise Afghanistan in die Suchmaske eingibt, sieht mit einem Klick dass es tatsächlich Südtiroler Pioniere auf diesem Markt gibt. Ob dabei alle angezeigt werden, ist fraglich. Denn wie bei der EOS nicht ohne Bedauern festgestellt wird: In den ersten Monaten haben sich erst 170 der potentiellen 1800 aktiven Südtiroler Exportbetriebe eingetragen.