Economia | Landwirtschaft

Die Ausdehnung der landwirtschaftlichen "Industriezone"

Nach dem Rahmen nun zum Gemälde. Und nicht immer verdient das Ergebnis diesen edlen Namen. Oft entsteht ein sehr verzerrtes Bild, oft purer Kitsch und oft auch ein grässlicher Anblick, der mit einem Gemälde nichts mehr gemeinsam hat.
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#verdeckte_Umfrage
Foto: von Elisabeth Frei

Eine tragende Säule unserer Wirtschaft, wie sie die Landwirtschaft darstellt, braucht selbstverständlich ihren Wirtschaftsraum. Der ist zum Großteil die Natur, Almen, Berglandwirtschaft, Grünland, Obst-und Weinbau, Gemüseanbau und noch einiges mehr. Die Landwirtschaft braucht auch ihre Infrastruktur, wie Beregnungsanlagen, Speicherbecken, Verarbeitungs-und Vermarktungshallen, Betriebsgebäude und Beherbergungsstrukturen. Soweit so gut. Da hat sich einiges in den letzten Jahren zum Guten gewendet, anderes wieder hat sich entschieden verschlechtert. Die Almbewirtschaftung und zum Großteil die Berglandwirtschaft zählen sicher zu den positiven Entwicklungen. Die Entwicklung eines Martelltales z.B. mit den vielen Nischenprodukten und der Absicherung der Existenzen im gesamten Tal kann ebenfalls als beispielhaft angesehen werden. Der Weinbau mit den erheblichen Qualitätssteigerungen ebenfalls und selbst der Obstbau, trotz 90%iger Monokultur, kann als positiv gewertet werden, wenn man die Fortschritte in der Qualität der Schädlingsbekämpfung  in Betracht zieht. Der integrierte Obstanbau und das Programm "Agrios" darf man nicht wegleugnen und stellen zu den Pflanzenschutzmitteln der 70er-Jahre einen riesen Schritt in die richtige Richtung dar. Das Thema Hagelnetze kann auf die möglichst landschaftsverträgliche Art hingelenkt werden, einheitlich schwarze Netze sind sicher zu empfehlen. Vom Gegenteil kann sich jeder im Nonstal überzeugen. Melinda gedeiht unter weißen Netzen und wirkt in der Landschaft weitaus störender. Das Grünland im Tal ist weitgehend überdüngt und Blumenwiesen eine Rarität. Die Viehzucht steht mit der Produktion von vollwertigem Fleisch eher besser da.

Ein großer Fehler wurde im Bio-Obstanbau begangenn. Diesen hat man versäumt, in die Randzonen zu verlegen, wo Nützlinge und eine bessere Abschirmung vom traditionellen Anbau leichter zu haben gewesen wären.  Und genau dieser Fehler wird nun in der Expansion der Anbaugebiete wieder gemacht. Diese sollte nur dem Bioanbau vorbehalten werden. Dies wäre durchsetzbar, ohne von Planwirtschaft oder gar Freiheitsberaubung zu sprechen. Die Früchte werden  doch zum Großteil an die Vermarktungsgenossenschaften abgeliefert. Somit hätte diese die Möglichkeit, den Abau zu steuern. Schließlich werden auch Weinbaugebiete begrenzt, um Sorten und Markt zu regeln. Apfelanbau in neuen Lagen, wie Kastelruth, Untere Malserhaide usw. sehe ich nicht nur für die Kulturlandschaft als untragbar, sondern auch in Bezug auf Nachhaltigkeit. Wir haben schon im bestehenden Kernanbaugebiet eine Apfelschwemme, deren Vermarktung alle nur denkbaren Anstrengungen erfordert. Es gäbe soviele Nischenprodukte und alternative Anbaumöglichkeiten, dass es Äpfel bestimmt nicht sein müssten. Natürlich brauchen auch andere Kulturen ihre Infrastruktur, doch wenn Produktionszonen geschaffen und Pufferzonen eingerichtet würden, ergäbe sich schnell ein landschaftsverträglicheres Bild und die Gefahr der Abdrift wäre gebannt.

Ich mache mir aber keine allzugroßen Sorgen über diese Entwicklung. Die Marktlage für den gesamten Apfelanbau ist nicht rosig. Die Kosten der Infrastruktur und die Produktionskosten steigen Jahr für Jahr. Preiseinbrüche bei den Äpfeln hat es schon gegeben, wurden zum Glück durch bessere Jahre wieder aufgefangen. Sollte jedoch eine längerfristige Vermarktungsverschlechterung eintreten, werden viele Anlagen schneller verschwinden, als sie gekommen sind. Autoregulierung der Märkte nennt man das, wenn ich mich richtig erinnere. Sollten sich die Bauern wegen der Probleme beim "Nebeneinander " die Köpfe einschlagen, gibt es auch dort sicher Gewinner, nämlich die Rechtsanwälte. Die müssen ja auch von was leben.