„In der eigenen Perspektive“

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SALTO: Welches Buch hat Sie in Ihrer Kindheit nachhaltiger geprägt, als Sie damals je geglaubt hätten?
Walter Garber: Nachhaltig geprägt hat mich das Märchen „Zwerg Nase“ von Wilhelm Hauff. Die Vorstellung, dass man nach Hause kommt und plötzlich ist alles komplett verändert und niemand erkennt einen mehr, hat mich emotional berührt, fasziniert, aber auch beängstigt.
Welcher letzte Satz eines Romans ist und bleibt für Sie ganz großes Kopfkino?
Der letzte Satz von Kafkas Roman „Der Verschollene“ (Amerika): „Die Brücke, die New York mit Brooklyn verbindet, hing zart über den East River, und sie erzitterte, wenn man die Augen klein machte.“ Es zeigt, dass viele Dinge, die eigentlich stabil erscheinen, in der eigenen Perspektive komplett unsicher und zerbrechlich sein können.
Ein Sachbuch mit vielen Abbildungen und Illustrationen.
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PLACEBO: 30YRS Veloziped in der Franzensfeste. Ein flotter Musikabend von 21. bis 5 Uhr. Foto: Festung Franzensfeste
Reimen ist doof, Schleimen ist noch doofer… Auf welches – anscheinend gute – Buch konnten Sie sich nie wirklich einen Reim machen?
Den „Ulysses“ von James Joyce habe ich xmal begonnen, aber (leider?) nie fertiggelesen. Vielleicht bin ich irgendwann reif dafür.
Ein Fall für Commissario Vernatschio. Wie erklären Sie einem Außerirdischen die geheimnisvolle Banalität von Lokalkrimis?
Wenn tausend Klischees über einen Landstrich in eine Fernsehsendung oder einen Kriminalroman gepackt werden und damit noch Quote erzielt werden soll.
Gewichtig! Welchen Buch-Tipps schenken Sie noch uneingeschränkt Vertrauen?
Buchtipps von meiner Partnerin oder wirklich guten Freunden.
Was für ein Fehlschlag! Welches Buch würden Sie auf einer einsamen Insel zurücklassen?
Den Ulysses. Vielleicht kommt der nächste Schiffbrüchige, der auf der Insel strandet, mit der Lektüre weiter als ich.
Das Rauschen des Blätterns. Welches Buch würden Sie auf keinen Fall am E-Book-Reader lesen?
Ein Sachbuch mit vielen Abbildungen und Illustrationen.
Welches Buch zu Südtirol oder eines/einer Autors/Autorin aus Südtirol würden Sie unbedingt weiterempfehlen?
Sprachlich und auch inhaltlich beeindruckt hat mich zuletzt der Roman „Mutternichts“ von Christine Vescoli. Das kann ich sehr empfehlen.
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