"Da kommt Bozen wie gerufen"
“I rifiuti di Trento? Bruciateli a Bolzano!": Eine Schlagzeile, die am Sonntag alte und neue Gegner des Müllverbrennungsofens auf den Plan rief. Der Anlass? Die von italienischen Medien lancierte Befürchtung, dass die Bozner Müllverbrennungsanlage infolge von Premier Matteo Renzis Dekret „Sblocca Italia“ auch Müll aus dem Trentino entsorgen muss. Denn die Bozner Müllverbrennungsanlage ist nur zu 70 bis 75 Prozent ausgelastet, wie der zuständige Amtsdirektor Giulio Angelucci in der Montags-Ausgabe des Alto Adige bestätigt. Da solche „Verschwendungen“ laut dem italienischen Premier vermieden werden sollen, wächst nun die schon öfter gehegte Befürchtung, dass die Trentiner ihren Restmüll in Bozen entsorgen könnten.
„Eine völlig falsche Strategie, die von Land und Gemeinde mit allen zur Verfügung stehenden juridischen und politischen Mitteln bekämpft werden muss“, reagierte der Bozner Stadtrat Luigi Gallo umgehend. Denn wenn in der ganzen Polemik um den Bozner Ofen eines immer klar gewesen sei, dann die Tatsache, dass er für den Bedarf des Landes konzipiert wurde. „Alle anderen Verwendungen würden einem schweren Betrug gleichkommen und die gestiegenen Bemühungen unserer BürgerInnen bei der Sammlung von Wertstoffen torpedieren“, so Gallo.
SEL-Gemeinderat Guido Margheri sieht eine gefährliche Tendenz, die lokale Müllstrategie zu unterwandern. Er hat eine Diskussion der Frage im Bozner Gemeinderat beantragt:
"Qualsiasi modifica degli Accordi tra Comune e Provincia sui rifiuti deve, comunque, essere concertata con la Città, ma non può e non deve rimettere in discussione, nè il controllo rigoroso sui matreiali da incecenerire, nè il controllo della comunità locale sull'impianto a tutela della salute e dell'ambiente. "
Gemeinderat Luigi Schiatti ergeht sich diesbezüglich noch einmal in Häme über die Dimension des Bozner Müllofens. Nun habe die Realität endgültig bewiesen, dass die von sogenannten Wissenschaftlern festgelegte Kapazität von 130.000 Tonnen angesichts steigenden Recyclings und eines insgesamten Rückgangs der Müllproduktion überdimensioniert ist. Wenn in Folge auch der Trentiner Müll in Bozen verbrannt werden soll, müssten auch die Bürger zum Protest schreiten und die zuständigen Techniker zur Verantwortung gezogen werden, schlägt Schiatti vor: "Come minimo ci starebbe una Class Action dei residenti contro le giunte provinciale e comunale che ratificarono un progetto tanto assurdo. Ma non solo. Azzeccato sarebbe anche il licenziamento in tronco di quei tecnici tanto sprovveduti da dipingere a suo tempo scenari tanto errati."
Freiheitlichen-Obmann Walter Blaas führt noch einmal ins Spiel, dass die „überdimensionierte Anlage“ auch kostenmäßig um 40 Millionen Euro über den ursprünglichen Voranschlag von 98,6 Millionen Euro hinausgeschossen war. Die Freiheitlichen hätten bereits in der Vergangenheit davor gewarnt, welche Folgen eine mangelnde Auslastung haben könne. „Italien ist jetzt schon verpflichtet hohe Strafzahlungen an die EU zu entrichten. Der Staat wird sich nicht zieren, die Sonderautonomie Südtirols zu schonen und die Müllverbrennungsanlage zur Auslastung der Kapazitäten heranzuziehen“, prophezeit Walter Blaas. Er kritisiert, dass die Überdimensionierung der Anlage nicht nur mit enormen Kosten verbunden sei, sondern auch mit Zugeständnissen an den maroden Staatshaushalt Italiens. „Der Staat wird ohne zu zögern die verfügbaren Ressourcen nutzen, um die Staatskassen so wenig wie möglich zu belasten. Da kommt die Müllverbrennungsanlage in Bozen mit ihren offenen Kapazitäten wie gerufen“, kritisiert der Freiheitlichen-Obmann eine „Fehlplanung der SVP“.
Bauabfälle als Lückenbüßer?
Ob all diese Befürchtungen tatsächlich berechtigt sind, steht allerdings noch nicht fest. Denn wie Giulio Angelucci entgegnet, gibt es italienweit weit unausgelastetere Öfen als jenen in Bozen. „Es gibt auch Öfen mit einer Kapazität von 500.000 Tonnen, die gerade einmal 100.000 Tonnen verwerten“, wirft er gegenüber dem Alto Adige ein. Die Regierung habe also noch lange nicht beschlossen, wo und wie viel an Müll verbrannt werden müsse. Dies müssten nun vielmehr die Regionen bzw. die beiden autonomen Provinzen festlegen.
Auf Südtiroler Seite gibt es laut Angelucci aber auch schon konkrete Überlegungen, wie die Auslastung des Ofens gesteigert werden kann ohne Müll zu importieren: Im Visier haben man dabei private Firmen, die ihren Sondermüll bislang zu teuren Transportkosten außerhalb des Landes entsorgen. Allein das Abbruchmaterial aus Südtirols Bausektor würde dem Bozner Verbrennungsofen 40.000 Tonnen an zusätzlichem Material bringen, rechnet der Direktor des Amts für Abfälle vor. Und wie er beruhigt: „Rom verlangt sicher nicht, dass wir die Anlage zu 110% auslasten.“
E raccogliere i prodotti di
E raccogliere i prodotti di risulta solidi e le emissioni gassose e depositarle in Aula a Montecitorio magari?
Man muss nur staunen, welche
Man muss nur staunen, welche Probleme sich Politiker quer Beet machen! Anstatt in selbstverständlicher Nachbarschaftshilfe den Trentinern entgegen zu kommen, möchte man lieber Sondermüll verbrennen. Apropos Trentino: die selben Parteien, die keine Gelegenheit auslassen, um vom einigen Tirol oder von der Europaregion Tirol zu sprechen, haben hier keine Skrupel zu verhindern, dass Müll aus dem Trentino in Südtirol verbrannt werden soll. Fehlt nur noch, dass jemand fordert, den neuen Ofen abzureisen und kleiner wieder aufzubauen!