Politics | Überetsch

Die neuen Bürgermeister der SVP-Riege

Führungswechsel in Eppan und Kaltern: Lorenz Ebner und Christoph Pillon konnten die Wahl mit großem Vorsprung für sich entscheiden – das ist durchaus überraschend.
Lorenz Ebner, Christoph Pillon
Foto: Facebook/privat
  • Das Überetsch ist nach den Gemeinderatswahlen wieder in der Hand der SVP: In Eppan löst Lorenz Ebner den langjährigen Bürgermeister Wilfried Trettl von der Bürgerliste ab, in Kaltern konnte sich Christoph Pillon gegen seinen ehemaligen Parteikollegen Werner Atz durchsetzen. 

  • Kaltern

    Im Gemeinderat von Kaltern kommt die SVP mit 55,4 Prozent voraussichtlich auf 10 Sitze, die neue Bürgerliste mit dem scheidenden Vizebürgermeister Atz auf 4, Bündnis Kaltern und die Grünen-nahe Dorfliste Kaltern auf jeweils 2 Sitze. Pillon hat als Bürgermeisterkandidat 50,1 Prozent der gültigen Stimmen bekommen, Atz 36,9 Prozent und Dietmar Zwerger vom Listenbündnis JWA, Freiheitliche und einer Bürgerliste 13,0 Prozent. 

    Einfach war der Wahlkampf nicht: Sowohl die Anfechtung der Vorwahlergebnisse innerhalb der SVP vor dem Ehrengericht der Partei haben die Stimmung in der Gemeinde aufgeheizt als auch der Protest der Umweltbewegung gegen die geplanten Speicherbecken im Waldgebiet von Kaltern. Dem 30-Jährigen sei nun wichtig, dass der Wählerwille „respektiert und akzeptiert“ werde. „Laut Medienberichterstattung war die Gemeinderatswahl in Kaltern die spannendste und umstrittenste. Umso mehr freut es mich, mit über 500 Stimmen Vorsprung zu gewinnen“, sagt Pillon. Allerdings hat die SVP im Vergleich zu den vorigen Wahlen insgesamt 8 Prozentpunkte bei den Listenstimmen verloren. 

    Bei den Vorzugsstimmen konnte SVP-Kandidat Christian Ambach das beste Ergebnis einfahren (753 Stimmen). Auch die ehemalige Vorsitzende des SVP-Sozialausschusses in Kaltern, Karin Tanzer, erzielte mit der Liste von Atz ein beachtliches Ergebnis, ihren Namen haben 429 Wählende auf den Stimmzettel geschrieben. Mit ihr werden Werner Atz, Helmuth Sinn und Christian Mayr die neue Bürgerliste vertreten.

  • Eppan

    In Eppan kann die SVP 15 von 27 Sitze im Gemeinderat besetzen, im Vergleich zu den Wahlen im Jahr 2020 legte sie von 40,2 Prozent auf 56,3 Prozent zu. 13,4 Prozentpunkte verloren hat hingegen die Bürgerliste von Trettl (15,3 %), sie wurde von der Grünen-nahen Liste Pro Eppan Appiano (19,1 %) überholt. Pro Eppan Appiano hat nun voraussichtlich 5 Sitze im Gemeinderat, die Bürgerliste 4, Appiano Unita – Gemeinsam für Eppan, Süd-Tiroler Freiheit und Lega jeweils einen Sitz. 

    Für den Bürgermeisterkandidaten Lorenz Ebner haben 65,7 Prozent der Wählenden gestimmt. Der 46-jährige Anwalt zeigt sich positiv überrascht über den hohen Zuspruch, innerhalb von 20 Tagen soll nun ein Gemeindeausschuss dem Gemeinderat vorgeschlagen werden. „Wir haben eine junge Liste mit neuen Gesichtern präsentiert, viele von ihnen wurden gewählt und können nun einen frischen Schwung hineinbringen. Jetzt geht es darum, konkret mit der Arbeit zu beginnen“, so Ebner. Die landesweit starken Wahlergebnisse der SVP seien ein Zeichen dafür, dass „die Leute Stabilität wollen“.

    In der Gemeinde Eppan haben für das Bürgermeisteramt insgesamt fünf Personen kandidiert: Nach Ebner folgen Greta Klotz (Pro Eppan Appiano) mit 18,5 Prozent, Monika Hofer Larcher (Bürgerliste) mit 14,7 Prozent und Luca Dallago (Lega) sowie Sonja Meraner (Freiheitliche) mit jeweils 0,5 Prozent. 

    Laut dem Kodex der örtlichen Körperschaften der Autonomen Region Trentino-Südtirol (Art. 54, Abs. 2, Regionalgesetz Nr. 2, 3. Mai 2018) muss die Stellvertretung von Ebner, der zu deutschen Sprachgruppe gehört, der italienischen Sprachgruppe angehören, weil die Gemeinde mehr als 13.000 Einwohner zählt. Der meistgewählte Italiener ist Massimo Cleva (Appiano Unita – Gemeinsam für Eppan), damit wird er voraussichtlich Vizebürgermeister. 

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Peter Gasser Wed, 05/07/2025 - 08:21

In reply to by Günther Alois …

Jeder Bürger weiß VOR der Wahl,... dass NACH der Wahl nur abgegebene Stimmen ausgewertet und gezählt werden können.

Insofern liegt der “Quatsch” nicht bei den abgegebenen Stimmen, sondern - wenn schon - bei den Bürgern, die NICHT ihre Stimme NICHT abgegeben haben.

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Hier liegt klassische Täter-Opfer-Umkehr vor: der Bürger, der gewählt hat, hat “Quatsch” verursacht, der Bürger, der nicht gewählt hat, hat es also im Sinne der Demokratie richtig gemacht (keinen “Quatsch” erzeugt)?

Wed, 05/07/2025 - 08:21 Permalink