„Einsamkeit und Überleben“

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SALTO: Welches Buch hat Sie in Ihrer Kindheit nachhaltiger geprägt, als Sie damals je geglaubt hätten?
Sarah Meraner: Habe von meiner Oma an Weihnachten mal eine wunderschöne Ausgabe von „Robinson Crusoe“ von Daniel Defoe geschenkt bekommen. Das war das erste längere Buch, das ich als Kind gelesen habe und hat mich schon alleine deshalb sehr geprägt. Dass mir die Themen der Einsamkeit und des Überlebens literarisch und auch in meinem eigenen Schreiben selbst immer wieder begegnen werden, ahnte ich damals noch nicht.
Welcher letzte Satz eines Romans ist und bleibt für Sie ganz großes Kopfkino?
„Und so kämpfen wir weiter, wie Boote gegen den Strom, unaufhörlich zurückgetragen in die Vergangenheit.“ (Der große Gatsby von F. Scott Fitzgerald)
Hab dem Buch zwei Mal eine Chance gegeben, aber das wird nichts mehr, Klassiker hin oder her.
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Anthologisches: In all ihren Werken verarbeitet Sarah Meraner verschiedenste Eindrücke, Gedanken und Gefühle. Insbesondere das Mensch- und Frausein, sowie die Fragilität und Vielschichtigkeit Hochsensibler in einer schnelllebigen Welt. Foto: Privat
Reimen ist doof, Schleimen ist noch doofer… Auf welches – anscheinend gute – Buch konnten Sie sich nie wirklich einen Reim machen?
Mir sind die Bücher von Paolo Coelho irgendwie ein Rätsel. Ich hab zwar ein paar von ihm gelesen, aber so richtig habe ich den Hype um Bücher wie „Der Alchimist“ oder „Veronika beschließt zu sterben“ nie verstanden.
Ein Fall für Commissario Vernatschio. Wie erklären Sie einem Außerirdischen die geheimnisvolle Banalität von Lokalkrimis?
Hmm … Wein? Gutes Wetter? Können Sie es E.T. vielleicht besser erklären?
Gewichtig! Welchen Buch-Tipps schenken Sie noch uneingeschränkt Vertrauen?
Ich habe Bücher eigentlich nie aufgrund von Buchtipps gekauft, aber ich mag die Rezensionen von Buchbloggerin Carmen Waldthaler aus Kaltern sehr gerne. Sie beschäftigt sich ausschließlich mit Frauenliteratur und da sind manchmal so einige Schätze dabei.
Nacht der Bibliotheken: Im Rahmen der Nacht der Bibliotheken ist Sarah Meraner am 4. April Gast im Lanserhaus in Eppan. 2021 veröffentlichte sie ihre erste Anthologie „WÖRTER VERNISSAGE“, die zweite Anthologie „Hinter dem Lachen und dem schönen Gesicht“ folgte im Herbst 2024. Mit dem Pianisten Nico Platter ist Sarah Meraner mit ihrem gemeinsamen Kulturformat „Poetry & Piano“ unterwegs auf Südtirols Bühnen. Foto: Nacht der BibliothekenWas für ein Fehlschlag! Welches Buch würden Sie auf einer einsamen Insel zurücklassen?
Passenderweise Gullivers Reisen von Jonathan Swift. Hab dem Buch zwei Mal eine Chance gegeben, aber das wird nichts mehr, Klassiker hin oder her.
Das Rauschen des Blätterns. Welches Buch würden Sie auf keinen Fall am E-Book-Reader lesen?
Ich habe tatsächlich noch nie ein E-Book gelesen. Dafür mag ich den Geruch eines Buches und das Gefühl von Papier zwischen meinen Fingern viel zu gerne.
Welches Buch zu Südtirol oder eines/einer Autors/Autorin aus Südtirol würden Sie unbedingt weiterempfehlen?
„Schwerer als das Licht“ von Tanja Raich
Sarah Meraner, 1987 in Bozen/Südtirol geboren, hat das Schreiben von Geschichten und Gedichten schon für sich entdeckt, als sie gerade mal die ersten Wörter und Sätze zu Papier bringen konnte. Nach vielen Jahren im Bildungsbereich sowie einer Marketingagentur arbeitet die zweifache Mutter heute als freie Redakteurin, Autorin und Künstlerin – u. a. für „BARFUSS, das Südtiroler Onlinemagazin“ und das Lokalblatt „Die Weinstraße“.
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