Chronicle | Mobilität

Schlichtweg falsch!

Der Bauernbund ist verärgert, und zwar wegen der Meraner Bahnlinie, wo es angeblich bei der Transparenz hapert. Diesen Vorwurf will Reinhard Bauer so nicht stehen lassen.
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Foto: STA AG
  • Vergangene Woche gab es in Sachen zweigleisigen Ausbau der Meraner Bahnlinie eine deutliche Schelte vom Bauernbund. Wie berichtet, haben die Bezirksbauernräte von Bozen und dem Burggrafenamt nicht nur den hohen Grundverbrauch kritisiert, sondern auch dass sie zu wenig in die Planungen miteinbezogen werden sowie die aktuellen Planungsunterlagen noch nicht übermittelt worden sind. Grundsätzlich stellt man sich auf der Seite der Bauern und Grundeigentümer die Frage, welchen Sinn dieses Projekt hat, wenn die Zeitersparnis nur „einige wenige Minuten“ beträgt. Diese Kritik will Reinhard Bauer, Referent für Mobilität der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt und überzeugter Befürworter des Ausbaus der Bahnlinie Meran-Bozen, so nicht stehen lassen. „Die Einschätzung des Bauernbundes, dass das Bahnprojekt nur von geringem Nutzen sei und die Zeitersparnis ‚kaum der Rede wert‘, ist schlichtweg falsch! Die schnelle Verbindung zwischen Meran und Bozen wird zur zentralen Mobilitätsachse, die weit über Meran und Bozen hinaus Wirkung entfaltet. Sie verknüpft Mals mit Lienz und Innsbruck und stärkt die Anbindung der gesamten Provinz“, so Bauer. Der Wert eines verlässlichen und schnellen Zuges liege gerade in seiner Eignung als bessere Alternative zum Auto, was wesentlich zur Erreichung unserer Klimaziele beitrage und ein starkes Angebot für die Bevölkerung bedeute.

     

  • Nicht nur Zeitersparnis

    Reinhard Bauer, Referent für Mobilität der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt: „Die Einschätzung des Bauernbundes, dass das Bahnprojekt nur von geringem Nutzen sei und die Zeitersparnis ‚kaum der Rede wert‘, ist schlichtweg falsch!“ Foto: Privat

    „Die festgelegte Fahrtzeit von 26 Minuten bildet den Rahmen, innerhalb dessen wir viele Kompromisse eingehen können. Ich bin der erste, der den Landwirten dabei helfen würde, einen vernünftigen Tausch oder eine faire Entschädigung für die Inanspruchnahme ihres Grundes zu erreichen. Diese Bereitschaft muss jedoch im Sinne der gemeinsamen Mobilitätsentwicklung stehen“, betont der Mobilitätslandesrat-Referent, der erklärt, dass es selbstverständlich wichtig sei, dass die Bevölkerung bei einem Projekt dieser Größenordnung transparent informiert und einbezogen wird. In den Sommermonaten hat es insgesamt vier Informationsveranstaltungen entlang der Strecke Bozen-Meran gegeben, bei denen Interessierte umfassend über den aktuellen Stand des Projekts informiert wurden. Anwesend waren hochrangige Vertreter der zuständigen Behörden und teilweise auch Landesrat Daniel Alfreider

     

    „Ich bin der erste, der den Landwirten dabei helfen würde, einen vernünftigen Tausch oder eine faire Entschädigung für die Inanspruchnahme ihres Grundes zu erreichen.“

     

    „Die Steuerungsgruppe, die seit 2022 an den Planungen arbeitet, bringt mehrere Perspektiven zusammen: die Mobilitätsverantwortlichen des Landes, die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden, die Bezirksgemeinschaft, Vertreter der STA, der RFI und schließlich auch die Landwirtschaft. Somit maßgeblich auf institutioneller Ebene samt Grundbesitzer“, so Bauer. Von Beginn an habe man darauf geachtet, Grundbesitzer und Landwirtschaft frühzeitig in das Projekt einzubeziehen. „Die Landwirtschaft ist bislang die einzige Interessensgruppe, die daran beteiligt ist, da sie vornehmlich die Grundbesitzer sind. Es geht nicht nur um die Zeitersparnis allein. Ein psychologischer Aspekt entscheidet darüber, ob Fahrgäste den Zug oder das Auto wählen. Nur wenn wir die Bürgerinnen und Bürger mit einem Angebot überzeugen, das in seiner Gesamtheit besser ist als das Auto, werden wir den Verkehr auf den Straßen deutlich reduzieren.“