Seltene Einstimmigkeit
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Am Dienstagabend (27. August) gab der Meraner Gemeinderat grünes Licht zur Gründung der „Erneuerbaren Energiegemeinschaft EEG Meran“ in Form eines Vereins, an dem die Stadtgemeinde Meran und die Inhouse-Gesellschaft Meranarena GmbH beteiligt sein werden. Der Beschluss fiel mit 33 Ja-Stimmen einstimmig positiv aus.
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Vizebürgermeisterin und Umweltstadträtin Katharina Zeller erklärt: „Die Gemeinschaft hat keine Gewinnabsichten, sondern gemeinsinnorientierte, solidarische und gesellschaftlich nützliche Zwecke sowie die Bekämpfung der Energiearmut zum Ziel.“ Die Gemeinschaft soll saubere und erneuerbare Energie erzeugen, teilen und verbrauchen, was aus ökologischer, sozialer, aber auch aus wirtschaftlicher Sicht offensichtliche Vorteile mit sich bringe: „Dank der Selbsterzeugung und der gemeinsamen Nutzung von Energie können nämlich die Mitglieder die Kosten für die Stromversorgung senken”, so Zeller.
Im ersten Schritt wird die erneuerbare Energie für diese Gemeinschaft durch die bereits fertig gestellte Photovoltaikanlage auf dem Zivilschutzzentrum in Untermais und durch die Photovoltaikanlage auf der Grundschule Albert Schweitzer, die im Herbst gebaut werden soll, erzeugt. „Wir wollen natürlich die Anlagen auf Gebäuden im Besitz der Gemeinde schrittweise ausbauen, um auch die Anzahl der Mitglieder der Energiegemeinschaft zu erhöhen und möglichst vielen Vereinen und Familien zu helfen“, sagt die Umweltstadträtin.
Technische RahmenbedingungenDie Gründung der Energiegemeinschaft steht nun unmittelbar bevor, für den Vorstand des Vereins werden derzeit drei Personen gesucht, die der italienischen und deutschen Sprachgruppe angehören. Das Einzugsgebiet betrifft die Primärkabine, sprich das Umspannwerk, in Untermais. Neben dem Energiebedarf von Grundschule und Zivilschutzzentrum können mit den Photovoltaikanlagen noch rund 30 private Haushalte versorgt werden. Es soll ab dem kommenden Jahr möglich sein, der Energiegemeinschaft beizutreten.
„Sobald wir weitere Anlagen gebaut haben, können weitere Familien angschlossen werden. Laut den Berechnungen unserer Techniker würden die Haushalte im ersten Jahr circa 100 Euro und im zweiten Jahr circa 200 Euro erhalten, wenn sie Mitglied werden“, erklärt Zeller. Im ersten Jahr sei der Auszahlungsbetrag niedriger, da die Investitionskosten noch abbezahlt werden müssen. In Zukunft sei die Gründung einer weiteren Energiegemeinschaft denkbar, etwa sobald die Photovoltaikanlage beim Schulzentrum in der Karl-Wolf-Straße gebaut sei. Dieses Projekt betreffe das Einzugsgebiet der Primärkabine in Gratsch.
Derzeit sei noch keine Zusammenarbeit mit der geplanten Energiegemeinschaft der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt in Aussicht. „Wir werden uns aber sicher zu Gesprächen treffen, um uns auszutauschen. Im Vergleich zu unseren Nachbargemeinden macht es für uns als größere Stadtgemeinde Sinn, bereits zu gründen. Die Vorbereitungen dafür starteten im Sommer 2022.“
Der Energiegemeinschaft der Gemeinde Meran können sich natürliche Personen, kleine und mittlere Unternehmen, für welche die Beteiligung an der Gemeinschaft für erneuerbare Energien nicht die wichtigste gewerbliche und/oder industrielle Tätigkeit darstellt, Vereinigungen mit Rechtspersönlichkeit nach dem Privatrecht, Gebietskörperschaften, lokale Verwaltungen, Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen, Organisationen des dritten Sektors und des Umweltschutzes sowie religiöse Einrichtungen beteiligen. Die Gründung von Erneuerbaren Energien-Gemeinschaften ist Teil der Maßnahmen, die im Aktionsplan für nachhaltige Energie und Klima (SECAP) 2020-2030 der Stadtgemeinde Meran sowie im „Klimaplan Burggrafenamt“ vorgesehen sind.
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