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Enthüllte Millionenbeträge

Südtirol beteiligt sich mit 3,4 Millionen Euro am Produktsponsoring der Winterspiele Mailand-Cortina. Nun ist bekannt, welche Akteure wie viel zum Sponsoring beisteuern.
Speck
Foto: Othmar Seehauser
  • „Es geht hier also nicht darum, etwas zu verheimlichen“, sagte Landeshauptmann Arno Kompatscher Anfang Juli in der Landtagssitzung. Worum ging es? In der aktuellen Fragestunde brachte der Abgeordnete der Freien Fraktion, Andreas Leiter Reber, eine Anfrage zum Produktsponsoring bei den Olympischen Winterspielen Mailand-Cortina ein. Anlass war ein Beitrag auf Rai Südtirol über den Sponsoringvertrag zwischen der IDM Südtirol und den Olympia-Veranstaltern, über den auch SALTO berichtet hatte. Im Zentrum steht die Frage, wie Produkte aus Südtirol bei den Olympischen Spielen präsentiert und verabreicht werden sollen. Leiter Reber wollte vom Landeshauptmann wissen, wie viel das Land Südtirol – direkt oder über Körperschaften wie die IDM – dafür bezahlt, dass Produkte aus Südtirol an den Veranstaltungsorten der Winterspiele verkauft und angeboten werden. Kompatscher erklärte, es handle sich um „eine Summe in der Höhe von mehreren Millionen Euro“, die jedoch „unter fünf Millionen Euro“ liege. Der Großteil werde aus öffentlichen Mitteln gedeckt, ein kleinerer Teil stamme von Konsortien wie Südtirol Apfel, Südtirol Speck, Südtirol Wein und Südtirol Schüttelbrot. Konkrete Beträge konnte er zunächst nicht nennen – aufgrund einer Diskretionsklausel im Vertrag mit den Veranstaltern. „Es trifft nicht zu, dass man die Zahlen nicht mitteilen will“, betonte Kompatscher. „Aber man muss dies erst mit den Verantwortlichen der Winterspiele abklären.“

  • Andreas Leiter Reber: Der Abgeordnete der Freien Fraktion wollte wissen, wie viel das Land Südtirol direkt bzw. über Körperschaften wie die IDM zahlt, damit Produkte aus Südtirol bei der Olympia Mailand-Cortina an den Veranstaltungsorten verkauft und verabreicht werden. Foto: Seehauserfoto
  • Inzwischen scheint die Angelegenheit geklärt: Aus der nachgereichten schriftlichen Antwort geht hervor, dass ein Sponsoringpaket im Umfang von 3,4 Millionen Euro abgeschlossen wurde. Die vollständigen Details zum Vertrag sollen laut Antwortschreiben noch von der Stiftung Milano Cortina im Rahmen einer öffentlichen Kommunikation bekannt gegeben werden.

    Auch die Beiträge der beteiligten, öffentlich geförderten Konsortien wurden genannt:

    • Südtirol Wein DOC: 80.000 Euro;
    • Südtiroler Apfel g.g.A.: 80.000 Euro;
    • Südtiroler Speck g.g.A.: 80.000 Euro;
    • Südtiroler Schüttelbrot g.g.A.: 20.000 Euro;
    • Stilfser Käse g.U.: 20.000 Euro.

    Somit entfallen 280.000 Euro auf die Konsortien, der Löwenanteil – 3,12 Millionen Euro – wird von der öffentlichen Hand aufgebracht. Die Beträge werden je zur Hälfte in den Jahren 2025 und 2026 bezahlt. Milch und Milchprodukte sind formell nicht Teil des Vertrags, jedoch ermöglicht eine Nebenvereinbarung, dass Südtiroler Milchprodukte in der Kommunikation und an den Veranstaltungsorten verwendet werden dürfen.

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Martin Sitzmann Wed, 07/30/2025 - 16:39

Ist klar, Südtiroler Wein, Äpfel, Speck und Schüttelbrot brauchen Millionen an Werbegeldern, damit man sie überhaupt noch unter die Leute bringt...
Wie waren Ihre Worte sinngemäß, Herr Landeshauptmann: "Diese Winterspielen kosten uns nix!" Vergibt striscia la notizia eigentlich noch den "tapiro d'oro"? Hätte da einen Kandidaten vorzuschlagen.

Wed, 07/30/2025 - 16:39 Permalink
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Josef Fulterer Wed, 07/30/2025 - 19:25

Was den Atlethen vorgesetzt wird, bestimmen die mit-geführten Dietologen.
Den Einkauf zur Fütterung der OFFIZIELLEN, Presse-Vertreter + der Besucher, erledigt der Wirt oder sein Koch.
Da hat die IDM im Auftrag der LANDESREGIERUNG, ein sehr dickes EI zur Unterstützung der äußerst bedürftigen COCACOLA gelegt!
Gut verhandelt ... ...!!! Bravo Töchterle ... ...!!!

Wed, 07/30/2025 - 19:25 Permalink
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nobody Wed, 07/30/2025 - 22:07

Der Lidl bezahlt für den Südtiroler Apfel keinen Cent mehr als notwendig, da können noch so viele Mio verschleudert werden. Eher geht es um Tourismuswerbung. Wir brauchen noch mehr Touris.

Wed, 07/30/2025 - 22:07 Permalink
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Factum Est Wed, 07/30/2025 - 22:28

Da es sich zum Grossteil um Lebensmittel handelt wird Leiter Reber doch zufrieden sein. Eigentlich erstaunlich dass ein Mandatsträger welcher selbst Obst und Weinbauer ist solche Anfragen macht.

Wed, 07/30/2025 - 22:28 Permalink
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Josef Fulterer Thu, 07/31/2025 - 05:43

Wenn man die "Bein-harten Leistungen ...??? der IDM + die Landes-eigene Schwehrarbeit auch noch in Betracht zieht," wird die Steuer die man -d a f ü r- den Bürgern abknöpfen muss, sicher mit dem 3-fachen Betrag an zu setzen sein!

Thu, 07/31/2025 - 05:43 Permalink
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Peter Kasal Thu, 07/31/2025 - 08:09

und schon wieder der "Südtiroler" Speck - für den jährlich die Körperteile von dreieinhalb Millionen Schweinen aus übelster Massentierhaltung mit Kühllastern nach Südtirol gekarrt werden. Eine Konsumenten-Irreführung ersten Ranges, ökologisch ein Nonsens und tierethisch eine Schande.

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Cicero Thu, 07/31/2025 - 08:35

Die Ausgaben kann man gut finden, man kann sie auch kritisieren. Aber kurz zur Einordnung. Wir haben heuer einen Rekordhaushalt von 8 Mrd. EUR, wenn ich mich recht erinnere. Nächstes Jahr dürfte der Haushalt vom Umfang her ungefähr ähnlich ausfallen. Bei 1,56 Mio. Ausgaben heuer und 1,56 Mio. Ausgaben 2026 sprechen wir von 0,0195% des Haushalts. Sollten wir da nicht den Fokus auf andere, wesentlichere Ausgabepositionen legen und deren Berechtigung hinterfragen??

Thu, 07/31/2025 - 08:35 Permalink
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Oliver Hopfgartner Thu, 07/31/2025 - 19:57

In reply to by Cicero

Das mag sein. Trotzdem zeigt es eine gewisse Attitüde auf. Wir (ich meine damit uns als Demokratie) sollten uns mal darauf rückbesinnen, was die Aufgabe der Politik ist. Ist Werbung für lokale Firmen Aufgabe des Landes? Aus meiner Sicht nicht! Wenn man was für die lokalen Unternehmen machen möchte, könnte man auch Steuern senken oder in Rom Steuersenkungen fordern, sodass die Unternehmen mehr Mittel für eigene Werbekampagnen haben.

Das Land müsste auch nicht 80.000 € für einen neuen "Londesgigger" ausgeben. Auch hier könnte man einwenden, dass das die Suppe nicht fett macht, aber wo kommen wir da hin? Dann könnte der Sanitätsbetrieb auch mir 80.000 € dafür zahlen, dass ich ihnen Verbesserungsvorschläge in der Sanität mache, die dann am Ende doch nicht umgesetzt werden. Diesbezüglich wäre es z.B. spannend eine repräsentative Umfrage zu machen, ob die Bürger allgemein den Eindruck haben, ob zu Zeiten Magnagos sorgsamer mit den öffentlichen Mitteln umgegangen wurde. Ich glaube nämlich, eine deutliche Mehrheit würde das bejahen.
Es ist nicht Aufgabe des Landes, Seilbahnen zu subventionieren, Werbung bei Olympia zu machen oder den Bürgern Verhütungsmittel auf Steuerzahlerkosten zur Verfügung zu stellen. Wir können auch darüber diskutieren, inwieweit Förderung von Leistungssport Aufgabe der Politik ist. Manche Leute sind ja sogar der Meinung, der Staat bzw. das Land solle sich einzig und allein auf äußere und innere Sicherheit sowie die Gerichtsbarkeit beschränken. Das wäre sicher nicht mehrheitsfähig, allerdings ist der Gegenentwurf (dass das Land für gefühlt jeden Dreck Geld ausgibt) aus meiner Sicht ebenfalls nicht mehrheitsfähig. Vieles ist nur möglich, weil die meisten Bürger gar nicht wissen, wofür alles Geld ausgegeben wird.

Thu, 07/31/2025 - 19:57 Permalink
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Oliver Hopfgartner Thu, 07/31/2025 - 21:24

In reply to by Manfred Gasser

Ich denke man müsste viel bewusster darüber debattieren wofür wir öffentliche Gelder ausgeben. Die Debattenkultur muss sich verbessern. Ich würde auch im Sinne der Subsidiarität Kompetenzen und Mittel vom Land an die Gemeinden abgeben, weil dort aus meiner Sicht bewusster mit Geld umgegangen wird und die Kontrollmechanismen besser funktionieren. Mein Eindruck ist, dass in den meisten Gemeinden sehr gut und engagiert gearbeitet wird.

Thu, 07/31/2025 - 21:24 Permalink
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Hartmuth Staffler Thu, 07/31/2025 - 21:30

In reply to by Cicero

Das Landespersonal wird bestimmt erfreut sein, wenn man vorschlägt, bei ihm zu sparen. Die sind ja ein großer Posten, da kann man viel sparen und dann ist es nicht so schlimm, wenn man ein paar Millionen für die überflüssigen und umweltschädlichen olympischen Winterspiele verschleudert.

Thu, 07/31/2025 - 21:30 Permalink
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Cicero Fri, 08/01/2025 - 07:57

In reply to by Hartmuth Staffler

Der Anteil des öffentlichen Dienst an der Gesamtheit der Erwerbstätigen in Südtirol beträgt 20%! Der europäische Schnitt ist 16%, der gesamtitalienische 13%. Hier muss man ansetzen. Führungsebenen abbauen, Doppelgleisigkeiten und Versorgungsposten abschaffen, Durchdigitalisieren wo nur möglich, diesen ganzen Wasserkopf auf ein erträgliches und finanzierbares Maß zurückfahren und wenn wir damit fertig sind, können wir uns um so Randthemen wie das Olympiasponsoring unterhalten.

Fri, 08/01/2025 - 07:57 Permalink