Der Bürgermeisterjob mag immer anstrengender werden, wie wir dieser Tage erneut vorgebetet bekommen. Doch auch ein Landeshauptmann muss so einiges auf sich nehmen – vor allem wenn er sich an die Usancen von Bürgermeistern anpassen muss. Wie etwa die Liebe zum Weißen Spritzer, die wohl keiner so offen zelebriert wie Wiens Erster Bürger Michael Häupl. „Man bringe den Spritzwein“ besiegelte der etwa 2010 den damaligen Koalitionspakt mit den Wiener Grünen. Dass er mit den Spritzern bereits um 5.30 Uhr in der Früh beginnt, wissen die Österreicher allerdings erst dank Arno Kompatscher  - und des Comedy-Duos Stermann und Grissemann. Diese nahmen in der TV-Show „Willkommen Österreich“ ein Treffen von Südtirols Landeshauptmann mit Wiens Bürgermeister Mitte Jänner als Gelegenheit, um Häupl einmal mehr vorzuführen. „An Spritzer und an Illy“ lautet die Bestellung zum Auftakt des frühmorgendlichen Amtsgespräches, die unser Landeshauptmann ohne Wimpernzucken mittrug. „Ich schließe mich an“, so sein tapferer Kommentar, als ihn Häupl nach der obligaten Kaffeefrage aufforderte: „Oder mogst liaba an weißen Spritzer?“.

Ein Dialog, der dank Stermann und Grissemann zum You-Tube-Hit wurde. "Kleines Wiener Frühstück", so der nochaltante Kommentar des bekannten Duos zu Häupls Bestellung. „Es ist alles dokumentiert“, kann auch Arno Kompatscher darüber lachen, wie er in der Mittwoch-Ausgabe der Südtiroler Tageszeitung beweist. Ob er den Spritzer auf nüchternen Magen tatsächlich getrunken hat, bleibt allerdings offen. Sicher scheint: Unter den Tisch saufen, wie der Legende nach die Russen vom damaligen österreichischen Außenminister Leopold Figl bei den Verhandlungen zum Österreichischen Staatsvertrag, hat sich Arno Kompatscher nicht lassen.