Fermentieren – Superfood für den Darm
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Fermentation ist eine der ältesten Konservierungsmethoden der Menschheit. Sie ermöglicht es, Lebensmittel mit wertvollen Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und lebendigen Bakterienkulturen anzureichern, die essenziell für eine gesunde Darmflora sind. Unsere Vorfahren erkannten schon früh die Vorteile dieser Technik: Gemüse haltbar machen und gleichzeitig die Nährstoffe bewahren. Fermentation erfordert nur wenige Utensilien und etwas Geduld und bietet eine nachhaltige Möglichkeit, Lebensmittel zu veredeln und über Wochen oder Monate haltbar zu machen.
Fermentierte Lebensmittel sind nicht nur praktisch, sondern auch wahre Nährstoffwunder. Sie liefern Milchsäurebakterien für die Darmgesundheit und wichtige Vitamine wie A, K2 und B12. Entdecke die faszinierende Welt der Fermentation und bereichere Deine Ernährung nachhaltig und gesund.
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Fermentation: Gesundheit im Glas
Das Geheimnis liegt in den natürlichen Milchsäurebakterien, die während des Fermentationsprozesses aktiv werden. Diese Bakterien wandeln die Kohlenhydrate im Gemüse in Milchsäure um, wodurch das Gemüse nicht nur haltbar, sondern auch leichter verdaulich wird. Gleichzeitig verdrängt die entstehende Milchsäure aggressive Sauerstoffmoleküle, sodass unerwünschte Mikroorganismen keine Chance haben.
Dieser Prozess hat gleich mehrere Vorteile:
- Darmgesundheit: Die neu entstehenden Milchsäurebakterien fördern das Gleichgewicht der Darmflora.
- Nährstoffreichtum: Vitamine und Vitalstoffe wie Vitamin A, K2, B12 und Ballaststoffe bleiben erhalten oder entstehen neu.
- Immunsystem-Booster: Rund 70–80 % der Immunabwehr sitzen im Darm – ein gesunder Darm ist also die Basis für Dein Wohlbefinden.
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Vorbereitung: Utensilien, Hygiene und Zutaten
Utensilien:
- Einmachgläser mit 300–500 ml Fassungsvermögen, möglichst mit Schraubverschluss und Einlagegitter.
- Ein Stampfer, um das Gemüse fest ins Glas zu drücken.
Saubere Küchenutensilien, denn Hygiene ist beim Fermentieren entscheidend, um die Vermehrung der richtigen Bakterien zu fördern.
Hygiene-Tipp: Gläser und Utensilien vor Gebrauch sterilisieren, entweder mit kochendem Wasser oder in der Spülmaschine. Das Gemüse immer mit sauberen Händen oder Handschuhen bearbeiten.
Gemüse und Gewürze:
Festes Gemüse wie Kohl, Karotten, Rettich, Gurken oder Kürbis eignet sich besonders gut. Als Gewürze kannst Du experimentieren: Klassiker wie Knoblauch, Ingwer und Chili, aber auch exotischere Noten wie Lorbeer, Senfkörner oder Wacholderbeeren verleihen Deinem Ferment Charakter.Salzlake:
Für eine Basislake mischst Du 2 gestrichene Esslöffel Steinsalz (ohne Jod oder Zusätze) mit einem Liter Wasser. Um die Lake sicher und gleichmäßig zu verteilen, solltest Du sie kurz erhitzen, dann abkühlen lassen. -
Schritt-für-Schritt-Anleitung: So gelingt die perfekte Fermentation
- Gemüse vorbereiten:
Schneide das Gemüse je nach Verwendungszweck klein. Kohl wird gehobelt, Karotten in Stifte geschnitten oder Radieschen halbiert. Wichtig: Das Gemüse vor dem Einfüllen ins Glas kneten oder leicht andrücken, um Saft freizusetzen. - Gläser befüllen:
Schichte das Gemüse kompakt ins Glas, fülle es bis etwa drei Viertel der Höhe. Achte darauf, dass mindestens 2–3 cm Platz zum Glasrand bleibt. - Mit Lake auffüllen:
Das Gemüse muss vollständig mit Lake bedeckt sein, damit keine Luft an die Oberfläche gelangt. Verwende ein Einlagegitter oder schwere Gemüseblätter, um das Ferment zu beschweren. - Fermentation starten:
Verschließe das Glas locker (Deckel nicht festschrauben!) und stelle es an einen dunklen Ort bei ca. 20 °C. In den ersten Tagen beginnt die Fermentation sichtbar: Bläschen steigen auf, es sprudelt, und ein säuerlicher Geruch entsteht. Drücke das Gemüse gegebenenfalls vorsichtig nach unten, damit es stets unter der Lake bleibt. - Nachreifen:
Nach etwa 3–6 Tagen hat die erste Gärphase ihren Höhepunkt erreicht. Schraube die Gläser fest zu und lagere sie im Keller oder Kühlschrank. Nach weiteren 4–6 Wochen ist das Ferment ausgereift.
- Gemüse vorbereiten:
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Rezepte
Kimchi
Für 4 Gläser à 500 g:
- 2 Chinakohl oder Spitzkohl
- 2 EL Chilipulver oder Sambal Oelek
- 2 EL Fischsauce oder ½ Algenblatt (in dünne Streifen)
- 1 kleine Zwiebel, 3 Knoblauchzehen, 5 cm Ingwer
- Etwas Rohrzucker
Zubereitung:
Kohl in Stücke schneiden, mit den anderen Zutaten vermischen und kräftig einmassieren. Das Gemüse in Gläser drücken, mit Lake auffüllen und fermentieren.Japanisches Rote-Bete-Ferment
Für 4 Gläser:
- 4 Rote Bete, 4 Karotten
- Saft einer Zitrone
- Sauce: 100 ml Sake, 3 EL Sojasauce, 1 TL Zucker, 3 cm Ingwer (gehackt), 2 EL Mirin
Zubereitung:
Gemüse schneiden, Sauce kurz aufkochen und abkühlen lassen. In Gläser füllen, mit Salzlake auffüllen und fermentieren.Radieschenferment
Für 3 Gläser à 500 g:
- 3 Bund Radieschen
- 1 TL Koriandersamen, Pfeffer, Meersalz
Zubereitung:
Radieschen halbieren, mit Koriandersamen würzen und in Gläser schichten. Mit Salzlake auffüllen, fermentieren. -
Die Kunst des Fermentierens ist eine wunderbare Möglichkeit, Deine Ernährung aufzupeppen und gesundheitsfördernde Lebensmittel selbst herzustellen. Experimentiere mit verschiedenen Zutaten und Gewürzen, um Deine persönlichen Lieblingsfermente zu entdecken. Lass Dich von der Vielfalt und dem Genuss der Fermentation inspirieren – probiere es aus und werde selbst Teil dieser jahrtausendealten Tradition!
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Ein besonderer Dank gebührt Frau Katrin Thomas, die mich mit Ihren Rezepten inspiriert hat.
(Buchtitel: Fermentieren - Superfood für den Darm)