Cultura | Salto Afternoon

Alte Kleider, neue Kammer

Die bewährte Kleiderkammer der Vinzenzgemeinschaft, die sich in der Rittner-Straße in Bozen befand, ist umgezogen. Ab Montag ist der neue Standort erstmals zugänglich.
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Foto: Salto.bz

Salto.bz: Die Kleiderkammer der Vinzenzgemeinschaft ist umgezogen. Was sind die Gründe?
Christine Sartori:
Paul Tschigg vom Team Vinzibus hat in Graz die Einrichtungen der Vinzenzgemeinschaft besichtigt, und war begeistert von der Vielfalt der Angebote, besonders vom Vinzimarkt. Nach langem Suchen wurden die Lokale in der Andreas-Hofer-Straße gefunden, die aber für den Vinzimarkt alleine zu groß waren. Wir wurden gebeten mit der Kleiderkammer mitzugehen.

Sie kümmern sich seit vielen Jahren um das Projekt Kleiderkammer. Warum dieses Engagement?
Mein Engagement kommt sicher daher dass ich mit zwei Geschwistern in einem Landarzt-Haushalt aufgewachsen bin. Wir mussten früh mithelfen.

"Ein TV-Bericht zur Kleiderkammer ab bisherigen Standort in der Rittner-Straße..." / Quelle: Minet 

Hat sich die Arbeit in der Kleiderkammer im Lauf der Jahre verändert? Hat sie Sie verändert?
Die Arbeit an sich hat sich nicht geändert, sehr wohl aber die Klientel und deren Anzahl. Besonders ab 2015 hatten wir große Schwierigkeiten die vielen Flüchtlinge einzukleiden, und wir mussten einen dritten Öffnungstag einschieben. Ich glaube nicht mich verändert zu haben, ich reagiere immer noch auf angenehme und weniger angenehme Gäste in der gleichen Weise. Bei Letzteren reißt leider mein Geduldsfaden leicht.

In der neuen Kleiderkammer ist viel mehr Platz für Kleider. Wer stellt sie zur Verfügung?
Die Kleidung für Frauen, Kinder und Männer erhalten wir in großen Mengen aus allen Landesteilen. Was die Qualität anbetrifft sind sehr große Unterschiede, von perfektem Zustand geht es bis zu schmutziger, zerrissener Bekleidung. Eine große Hilfe sind für uns die Spenden von Geschäften.

Kleider machen Leute! Wie hoch sind die modischen Ansprüche? 
Die Ansprüche sind in der letzten Zeit ganz gewiss gestiegen. Die jungen Männer die kommen, möchten zum Beispiel enge - womöglich zerrissene - Jeans, Kapuzenpullover, ect. Dies ist verständlich, sie sehen unsere jungen Leute und möchten wenigstens bekleidungsmäßig mithalten können.

Die Kleiderkammer funktioniert mit viel Ehrenamtlichkeit. Wie finden sich die vielen helfenden Hände?
Die helfenden Hände finden sich eigentlich zufällig. Eine unserer wichtigsten Mitarbeiterinnen, Olga, kommt mit Bus und Zug drei Mal die Woche aus Pfunders. Das Team der Kleiderkammer besteht aus 17 Personen, die Stimmung untereinander ist gut, Probleme mit einzelnen Gästen werden besprochen, was sehr hilfreich ist. Und es wird viel gelacht! Ganz wichtig!