Cultura | Maschera di Bolzano

Den Boznern den Dämon austreiben

Die Stadt Bozen und Cooperativa 19 machen sich auf die Suche nach der Maske, die nicht ist. Eine Reihe von Veranstaltungen und Theateraufführungen werden sie begleiten.
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Foto: Cooperativa 19

Die Stadt Bozen als heroischer, aber nachtragender Bauer, der einem Bären gleicht? Oder doch als diebisch-introvertierte Elster, die sich um wirtschaftliche Angelegenheiten kümmert?

Die ersten Vorschläge, die auf der neuen Webseite des öffentlich getragenen Projekts “La maschera di Bolzano” eingelangt sind, sind provokant. Und das sollen sie auch sein: ein Spiegel der lokalen Bevölkerung, der den Dämon in uns austreibt und gleichzeitig ein Verlangen nach einer eigenen, neuen Identität anspornt. Im Rahmen einer Vielzahl an partizipativen Veranstaltungen und unter der Leitung der “Cooperativa 19” begibt sich die Stadt Bozen auf die Suche nach einer Maske, die es noch nicht gibt; eine Suche nach ihrem ganz eigenen Arlecchino oder Pantalone, deren Ergebnis zu Fasching 2023 präsentiert werden soll.

 

Einerseits geht es darum, Zeugnisse, Erinnerungen und Vorstellungen der Stadtbevölkerung zusammenzutragen, auf die sich die Ausarbeitung der Maske stützen soll. Dabei werden mithilfe des Museo Sartori im Frühling und Herbst 2022 Veranstaltungen für Kinder und Erwachsene organisiert und auch die Schulen sollen direkt miteinbezogen werden. Mythen und Erinnerungen werden heraufbeschworen; die eigenen Vorstellungen kommen zum Zug und können kreativ aufgearbeitet werden. Bereits heute können Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen in einer entsprechenden Onlineumfrage einbringen.

Neben dieser partizipativen Recherchetätigkeit, die schlussendlich zu einer physischen Maske führen wird, sind in den Sommermonaten in Zusammenarbeit mit dem Teatro Cristallo, der Compagnia Pantakin und der Compagnia Brat auch Theateraufführungen auf den Plätzen der Stadt geplant. Unter der Leitung von Michele Modesto Casarin und Marco Gnaccolini und der Kollaboration von Brunamaria Dal Lago Veneri werden mythische Figuren aus den Dolomiten mit den Faschingsfiguren der venezianischen Tradition zusammengebracht, wobei es auch hier darum geht, existierende Identitäten zu bespielen und neue zu schaffen. Wie Gaia Carroli vom Teatro Cristallo erklärt, ist das Theater nicht nur Spiegel der Gesellschaft, das auf die Empfindungen der Bevölkerung eingeht, sondern auch Leuchtturm, das all das beleuchtet, was noch im Werden ist. Laut Massimiliano Gianotti (Coopertiva 19) wird das Schauspiel an verschiedenen Tagen in rund zehn Plätzen der Stadt aufgeführt werden, wobei auch die Bevölkerung der einzelnen Viertel miteinbezogen werden sollen. 

Aus diesem partizipativ-kreativen Prozess, der sich über das gesamte Jahr spannen wird, soll zu Fasching 2023 mithilfe des Museo Internationale della Maschera Amleto e Donato Sartori und des Centro Maschere e Struktur Gestuali eine Maske entstehen, ein Dämon, der sowohl Identität der Stadt Bozen als auch die Befreiung davon symbolisieren wird.