Politica | Integration

Kniefall vor dem Islam

Die Freiheitlichen greifen eine Broschüre des Schulamtes und die Integrationspolitik von Landesrat Philipp Achammer frontal an. Das Abendland steht auf dem Spiel.
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Foto: Die Freiheitlichen

Der Termin war passend gewählt: Der 1. April.
Doch die Pressekonferenz zu der die Freiheitlichen am Montag im Foyer des Landtages geladen haben war kein Aprilscherz. Ulli Mair, Andreas Leiter Reber und Generalsekretär Otto Mahlknecht machte die blaue „Fassungslosigkeit“ über die Integrationspolitik der SVP und eine Broschüre des Schulamtes öffentlich. 
Der Tonfall war dabei eindeutig: Das christliche Abendland ist in Gefahr.
Auch die Schuldigen dafür wurde klar nominiert: Bildungslandesrat und SVP-Obmann Philipp Achammer, der auch für den Bereich Integration verantwortlich ist und seine Helfeshelfer aus dem deutschen Schulamt. 
Landesrat Achammers Kniefall vor dem Islam ist beängstigend“, erklärte Uli Mair sichtlich empört. „Integration bedeute für diese SVP, dass sich die Einheimischen an die Gewohnheiten der Einwanderer anpassen“, so das blaue Resümee. 
Es war schweres Geschütz, das man auf der Pressekonferenz gegen die SVP und die Regierungspolitik auffuhr. Obmann Andreas Leiter Reber konstatierte in der Integrationspolitik der Landesregierung „einen eindeutigen Linksruck unter Achammer und Kompatscher“ und sogar die „Förderung einer muslimischen Parallelgesellschaft von Amtswegen“.

 

Burkini und Ramadan

 
Anlass für die freiheitliche Empörung ist eine vor einigen Wochen erschienene Informationsbroschüre der Deutschen Bildungsdirektion in Südtirol. Das Schulamt hat unter dem Titel „Muslimische Kinder und Jugendliche in der Schule“ eine Art Leitfaden für den Umgang mit muslimischen Schülerinnen und Schülern herausgegeben. In der Broschüre werden in kurzen Anleitungen die Themen Sport- und Schwimmunterricht, Lehrausflüge und Klassenfahrten, Sexualerziehung, Kopftuch, Religiöse Feiertage und Ramdan abgehandelt.
Diese Anleitungen sind der Grund für den freiheitlichen Frontalangriff.
 
Nicht eine Integration in unsere gewachsene, freiheitlich demokratische Gesellschaft, welche die Gleichberechtigung der Geschlechter impliziert, wird in dieser Broschüre empfohlen, sondern unsere Schulen werden aufgefordert ihren Unterricht an die religiösen Gesetze und dem fundamentalen Ansichten des Islams anzupassen“, so die Freiheitlichen auf der Pressekonferenz. 
Ulli Mair fasst die freiheitliche Lesart der Broschüre zusammen: „Das Schulamt empfiehlt aus Rücksicht vor dem Islam und dessen Kleidervorschriften den Schwimmunterricht nur noch geschlechtergetrennt stattfinden zu lassen - als Alternative dazu wird religiösen Mädchen der Burkini empfohlen. Während des muslimischen Fastenmonats Ramadan sollten in Südtirol tunlichst keine Schulausflüge und Sportveranstaltungen mehr gemacht werden. Zudem werden die Lehrkräfte angehalten bei ihrer Terminplanung des Schuljahrs die muslimischen Feiertage zu berücksichtigen“.
Die Freiheitlichen, die sich zur Unterstreichung ihrer Thesen recht geschickt einzelne Aussagen aus dem Folder herausgepickt haben, fordern deshalb den sofortigen Einzug des Leitfadens von Seiten des Schulamtes.
 

Achammers Bankrotterklärung

 
Die Broschüre ist für die Freiheitlichen aber ein sichtlich willkommener Anlass zur Forderung einer grundsätzlichen Änderung der Südtiroler Integrationspolitik. Auf der Pressekonferenz wurde von einer „Bankrotterklärung für Landesrat Achammers Integrationspolitik“ gesprochen.
 
Gleichzeitig appellieren die Freiheitlichen an ihren politischen Gesinnungspartner in der Landesregierung. „Auch die Regierungspartei Lega ist in die Pflicht zu nehmen, kann diese Praxis in den Integrationsvorstellungen des Landesrates Achammer doch nie und nimmer mit den eigenen Ankündigungen und auch nicht mit der Mehrheitsmeinung der Südtirolerinnen und Südtiroler vereinbar sein“, hieß es am Montag.
Die Freiheitlichen fordern einen Integrationsgipfel auf Landesebene, „der sich mit den verbindlichen Werten und Zielsetzungen befasst, die wir Südtiroler als Mehrheitsgesellschaft von Einwanderern verlangen“ . Zudem stellte man einen Beschlussantrag vor, der – wie erklärt wurde - „eine vernünftige Einwanderungspolitik im Interesse der Einheimischen zum Ziel hat.
Ulli Mair, Andreas Leiter Reber und Otto Mahlknecht sind sich sicher:  „Es geht nicht mehr länger an, dass Landesrat Achammer und Genossen eine Einwanderungspolitik betreiben, die bei allen ernsthaften Problemen schweigt und nach Ausflüchten sucht, die auch heute noch von multikulturellen Utopien träumt und die die Einheimischen ein ums andere Mal mit inhaltsleeren Floskeln hinhält.“
Der Weltuntergang kann anscheinend nur dann abgewandt werden, wenn man die freiheitlichen Forderungen endlich umsetzt.
 

Die Broschüre

 

(Die gelbe Anmerkungen stammen von den Freiheitlichem)