Società | Inklusion

Der Kampf um Barrierefreiheit

Wollen wir ein Land der Inklusion sein? Wenn ja, dann braucht es auch die dafür notwendigen Unterstützungsmaßnahmen, meint das Team K.
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Foto: Salto.bz
In der kommenden Landtagssitzung präsentiert das Team K einen umfangreichen Beschlussantrag, eine Herzensangelegenheit, wie Alex Ploner bei der heutigen (1. Juni) Pressekonferenz betonte, mit verschiedenen Vorschlägen zur Unterstützung und Inklusion von Menschen mit Behinderung. Dazu zählen die Gewährleistung von sauberen barrierefreien Toiletten in ganz Südtirol, die Finanzierung eines Zweitpaares an orthopädischen Schuhen, die Reform der Assistenz für Menschen mit psychischer und körperlicher Behinderung, die Co-Projektierung und Co-Programmierung statt Auftragsvergabe im Sozialbereich sowie Sensibilisierungs-, Informations- und Weiterbildungskampagne für die öffentliche Verwaltung zur Barrierefreiheit.
 
 
 
 
Alex Ploner und Paul Köllensperger haben heute mit Unterstützung einiger Mitstreiter bei den Behindertenparkplätzen neben dem Landhaus die Inhalte des Beschlussantrages vorgestellt. Michael Kirchler, Rollstuhlfahrer aus Luttach, Florian Mutschlechner, Rollstuhlfahrer aus Sand in Taufers, Hansi Ellemund, Zivilinvalide aus Brixen, und Peter „Blitz“ Raffeiner, Zivilinvalide und Rollstuhlfahrer aus Eppan, berichteten aus ihrem Leben und erzählten Alltagsepisoden, die deutlich machen, wie viel in Sachen Barrierefreiheit noch im argen liegt und wo das Land die Pflicht hat, ihre Versprechen einzulösen. „Von einem Tag auf den nächsten kann es jeden von uns treffen“, betonte Ploner. Forderungen, dass im Bereich Inklusion und Abbau von Barrieren etwas passieren muss, komme dabei nicht nur von Mitarbeitern des Sanitätsbetriebes, sondern in besonderer Weise auch von den Betroffenen selbst. „Wir haben in unseren Gesetzen verankert, dass Personen mit einer Einschränkung genauso am öffentlichen Leben teilhaben können wie Menschen ohne Handicap“, so Ploner und Team K Chef Paul Köllensperger ergänzte, dass in einem reichen Land wie Südtirol auch Geld für barrierefreie Maßnahmen vorhanden sein müsste.
 
Landeshauptmann Kompatscher soll sich für diese Regierung schämen, die Gesetze erlässt, die nicht eingehalten werden.
 
Wie Peter „Blitz“ Raffeiner erklärte, gebe es in vielen europäischen Ländern genügend und leicht zugängliche behindertengerechte Toiletten; in Südtirol dagegen müsse man sie suchen. Was Raffeiner besonders ärgert, ist, dass die Landesregierung zwar Gesetze erlässt, diese aber nicht einhält. Der Rollstuhlfahrer aus Eppan verwies in diesem Zusammenhang auf das Gebäude des Sozialsprengels Überetsch in Eppan, welches über keinen behindertengerechten Zugang verfügt. „Seit vier Jahren kämpfe ich darum“, erklärte der sichtlich aufgebrachte Raffeiner und betonte, dass er nur Ausreden zu hören bekommen habe. „Landeshauptmann Kompatscher soll sich für diese Regierung schämen, die Gesetze erlässt, die nicht eingehalten werden.“
Auch Zivilinvalide Hansi Ellemunt berichtete von unzumutbaren Zuständen. Nachdem er auf orthopädische Schuhe angewiesen ist, aber nur ein Paar finanziert bekommt, ist der Umgang mit seinem „wichtigsten Kleidungsstück“ eine Herausforderung. Die Kosten für die maßgefertigten Schuhe liegen bei rund 1.000 Euro. „Ich muss einen Kredit aufnehmen, wenn ich mir einmal im Jahr Schuhe kaufen möchte“, schilderte Ellemunt seine Situation.
 
 
 
 
Die beiden Rollstuhlfahrer Florian Mutschlechner und Michael Kirchler aus dem Pustertal haben vor Kurzem ein Youtube-Video erstellt, in welchem sie auf die Notwendigkeit von Behindertenparkplätzen aufmerksam machen. „Ich möchte nicht jedesmal mit anderen Verkehrsteilnehmern über mein Recht diskutieren, auf einem Behindertenparkplatz zu parken“, betonte Mutschlechner. Vielfach werden diese Parkplätze von Autofahrern genutzt, die „nur kurz etwas holen müssten“, ihm aber den Parkplatz wegnehmen würden. Nicht ohne Grund seien diese Parkplätze breiter ausgelegt, denn als Rollstuhlfahrer brauche man genügend Platz neben der Fahrerseite um ein- und aussteigen zu können. Sei ein Behindertenparkplatz besetzt, müsse er zum nächsten fahren und das könne unter Umständen 20 Minuten dauern.
 
Die Unverschämtheit mancher Personen, die ihr offensichtliches Fehlverhalten rechtfertigen, ist teilweise unter der Gürtellinie.
 
„Die Unverschämtheit mancher Personen, die ihr offensichtliches Fehlverhalten rechtfertigen, ist teilweise unter der Gürtellinie“, so Mutschlechner. „Wir haben gemeinsam ein Video gemacht, um auf dieses Problem aufmerksam zu machen“, erklärte Kirchler. Die Feedbacks auf das Video waren sehr positiv, auch Kollegen können nun besser nachvollziehen, warum ein Rollstuhlfahrer auf einen Behindertenparkplatz angewiesen ist.
„Wir wollen mit unserem Beschlussantrag nicht nur sensibilisieren, sondern auch die gesetzlichen Grundlagen schaffen, damit wir die Landesregierung und öffentliche Verwaltung in die Pflicht nehmen können“, so Ploner abschließend und betonte, dass man keine Ausreden mehr hören wolle.

 

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Klemens Riegler Gio, 06/02/2022 - 22:26

Ich muss es einfach klar heraus sagen: Der Herr Ploner Alex nimmt dieses Thema sehr, sehr ernst und setzt sich seit jeher und viel mit Nachdruck für "benachteiligte Menschen" ein. Respekt & Kompliment dafür!

Gio, 06/02/2022 - 22:26 Collegamento permanente