Renzi und Faymann auf Schloss Prösels
Ein kräftiges Zeichen sendet die Europaregion Trentino-Tirol-Südtirol am kommenden Wochenende von Schloss Prösels übers Land hinaus: mit einer Tagung unter dem dichotomischen Titel "Regionen in Europa - Europa der Regionen" wollen die Veranstalter ausloten, ob die EU und ihre Mitgliedsstaaten die Regionen überhaupt wahrnehmen, heißt es in der Presseaussendung; ob die Aufwertung der Regionen das europäische Integrationsprojekt stärkt und wie es um den Grundsatz der Subsidiarität steht. Vor dem Hintergrund der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit haben die Landesregierung Südtirol und das Südtiroler Bildungszentrum die zweitägige Veranstaltung organisiert und dazu hochkarätige Politiker sowie Wissenschaftler und andere Gastredner eingeladen.
Ministerpräsident Matteo Renzi und der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann haben am Dienstag ihre Teilnahme an der Tagung definitiv bestätigt, verkündete Landeshauptmann Arno Kompatscher im Anschluss an seine wöchentliche Pressekonferenz. Neben Universitätsprofessoren aus Innsbruck, Trient und Bozen werden am kommenden Freitag, 4. Juli, Gastredner aus Bonn und München erwartet. Am Samstag gehört die Bühne der hochrangigen Politik: „Am Samstag kann die Tagung mit ganz besonderen Teilnehmern aufwarten. Sergio Fabbrini, Direktor der School of Government an der LUISS-Universität in Rom, und der Schriftsteller Robert Menasse sprechen zunächst über die Entwicklung der EU und das Europa der Regionen als Zukunftsmodell, danach diskutieren Matteo Renzi, Werner Faymann, EU-Parlamentsvizepräsident Othmar Karas und Regionenministerin Maria Carmela Lanzetta zum Thema“, so Landeshauptmann Kompatscher. Auch Graziano Delrio wird erwartet, naturgemäß ebenso die Landeshauptleute Günther Platter, Ugo Rossi und Arno Kompatscher.
Im Anschluss an die Tagung will Ministerpräsident Matteo Renzi die BBT-Baustelle bei Mauls besuchen und sich vom Weitergang der Arbeiten überzeugen. Der 39-jährige Premier steht seit Dienstag, 1. Juli unter besonderem Druck: Italien hat die EU-Präsidentschaft übernommen und Renzi, der neue starke Mann der europäischen Sozialdemokraten, will zeigen, dass Italien Glaubwürdigkeit und Prestige zurückgewinnen kann. Mehr Zeit beim Defizitabbau, dafür konkrete Reformen im Stiefelstaat, so lautet die Formel, die Renzi seinen europäischen Kollegen vorlegt. Wachstum und Beschäftigung statt rigider Sparpolitik. Ebenso ganz oben auf der EU-Agenda Renzis steht die Flüchtlingsfrage. Hier müsse die EU endlich tätig werden, fordert Matteo Renzi.