Economia | salto fact

Verpuffte Milliarden

Über 100 Milliarden Euro wurden zwischen 2014 und 2020 in den Klimaschutz in der EU-Landwirtschaft investiert. Gebracht haben sie nichts.
salto fact 2 luglio
Foto: Sheldon.studio

Die Landwirtschaft erhält die Hälfte der Ausgaben für Klimaschutz der EU, aber die Emissionen gehen nicht zurück. Zu diesem Schluss kommt der Rechnungshof der Europäischen Union in einem neuen Sonderbericht. Von 2014 bis 2020 sind über ein Viertel aller EU-Agrarausgaben – mehr als 100 Milliarden Euro – in den Klimaschutz geflossen. Die Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft aber gehen seit 2010 nicht zurück.

Zwischen 1990 und 2010 gab es eine deutliche Reduzierung der Emissionen, die die Landwirtschaft in den 27 EU-Mitgliedsstaaten verursacht: von knapp 580 auf 460 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Von 2010 bis 2018 stiegen die Emissionen auf über 466 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente an.

 

Wer verursacht die Emissionen in der EU-Landwirtschaft? Rund 50% stammen aus der Viehhaltung, 33% aus dem Einsatz von chemischen Düngemitteln und Dung, 14% aus der Nutzung von Ackerflächen und Grünland und 3% aus anderen Quellen.

“Die meisten von der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) geförderten Maßnahmen haben nur ein geringes Klimaschutzpotenzial und die GAP bietet auch keine Anreize für wirksame klimafreundliche Verfahren”, so das Fazit der Prüfer des EU-Rechnungshofes mit Sitz in Luxemburg.

 

Bild
Profile picture for user Peter Gasser
Peter Gasser Mer, 07/07/2021 - 14:08

In risposta a di Michael Keim

Nein... vorrangig sind damit billige Lebensmittel subventioniert... damit landet - neben “Dieben” und “Bauern” - ein Großteil des Geldes bei den Konsumenten selbst.

ps: nebenbei ist die Grafik leider unprofessionell falsch gelesen und falsch interpretiert, zudem werden falsche Behauptungen daraus gefolgert.

Mer, 07/07/2021 - 14:08 Collegamento permanente
Bild
Salto User
Manfred Gasser Mer, 07/07/2021 - 15:21

In risposta a di Peter Gasser

Herr Gasser,
es geht doch bei diesen 100 Milliarden um den Umweltschutz, oder sollte wenigstens darum gehen. Wenn aber, wie Sie behaupten, dadurch nur billigere Lebensmittel produziert werden, ist doch was faul an diesem System.

ps. was bitte wird falsch gelesen, interpretiert? Die Menge an CO2 steigt, das ist Fakt. Was bitte soll man daraus falsch folgern?

Mer, 07/07/2021 - 15:21 Collegamento permanente
Bild
Profile picture for user Peter Gasser
Peter Gasser Mer, 07/07/2021 - 15:28

In risposta a di Manfred Gasser

... natürlich ist was (ober)”faul am System”, wenn Milliarden für den Umweltschutz nur dazu verwendet werden, um auf dem Wege der Subvention billige Lebensmittel zur Verfügung zu stellen.
Genauso wie Millionen des Umweltschutzes und Gewässerschutzes im Lande für Radwege, Asphaltierungen, Kanalisierung und andere kommunale Verpflichtungen verwendet werden.

zum ps etwas später...

Mer, 07/07/2021 - 15:28 Collegamento permanente
Bild
Profile picture for user Peter Gasser
Peter Gasser Gio, 07/08/2021 - 11:55

In risposta a di Manfred Gasser

war a bissl “Arbeit”:
Diese Grafik informiert darüber, dass in allen Bereichen (z.B. Energie, Industrie, Landwirtschaft der Rückgang von 1990 bis 2018 gleichermaßen etwa 20% ist:
https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/384/bilder/5_…

Die folgende Grafik zeigt für Deutschland etwa, dass es von 1990 bis 1993 einen starken Rückgang gegeben hat, die Situation dann von 1993 bis 2016 in etwa gleich geblieben ist, und es von 2017 bis 2020 nochmal einen Rückgang gegeben hat.
Das Herausziehen einzelner Jahre aus einer Statistik, und daraus eine Beurteilung/Trendstellung aufbauen, führt eben zu falschen Schlüssen. Zudem ist eine Zunahme von etwa 1% im Text (460 (2010) zu 466 (2016)) nicht von statistischer Relevanz.

https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/384/bilder/da…

Spanien und Portugal z.B. verzerren die Statistik:

https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/384/bilder/da…

das Gesamt-Ergebnis durch etwa Spanien und Portugal verschlechtert wird, während andere Länder bessere Hausaufgaben gemacht haben.

Diese Grafik zeigt die Situation bei den Gasen:

https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/treibhausgas-emissionen-in-d…

dazu der Text:
“Trends
Zwischen 1990 und 2018 sanken die Emissionen der EU-27 um 1.094 Millionen Tonnen (Mio. t) in Kohlendioxid (CO₂)-Äquivalenten (-22,5 %). Die Kategorie Energie hatte 2018 einen Anteil von 77 %, seit 1990 sind die Emissionen in dieser Kategorie um über 22 % zurückgegangen. Die Landwirtschaft hatte einen Anteil von ca. 11 % an den ⁠Treibhausgas⁠-Emissionen. Ihr Treibhausgasausstoß verringerte sich zwischen 1990 und 2018 um rund 21 %. Die Emissionen der Industrieprozesse machten 2018 9,1 % der Treibhausgas-Emissionen aus, sie sanken seit 1990 um mehr als 23 %. Die Emissionen aus der Abfallwirtschaft, die 3,1 % der Gesamtemissionen ausmachen, nahmen im gleichen Zeitraum um fast 33 % ab (siehe Tab. „Treibhausgas-Emissionen der EU-27 nach Kategorien“).

Gase
Die Kohlendioxid (CO₂)-Emissionen hatten 2018 einen Anteil von rund 81 % und sanken zwischen 1990 und 2018 um 21% % (siehe Tab. „Treibhausgas-Emissionen der EU-27“). Methan (CH4) machte im Jahr 2018 ca. 10,5 % der ⁠Treibhausgas⁠-Emissionen der EU-27 aus und konnte im Berichtszeitraum um fast 34 % gemindert werden. Lachgas (N₂O), mit 5,7 % an den Treibhausgas-Emissionen beteiligt, wurde 2018 ca. 35 % weniger ausgestoßen als 1990. Die Emissionen der „F-Gase“ machten als Summe nur 2,6 % der Gesamtemissionen des Jahres 2018 aus, nahmen aber seit 1990 um fast 78 % zu, was am starken Anstieg der Emissionen von Fluorkohlenwasserstoffen (H-FKW) liegt”.

In Summe: der Artikel liest die Tabelle unsachlich und führt irrige Schlussfolgerungen an - zudem wird eine Zunahme von etwa 1% als relevant hingestellt.

Allgemein:

https://www.handelsblatt.com/politik/international/klimaschaeden-co2-em…

Man beachte die Veränderungen von 1990 bis 2019 z.B in Indien und China von über +300%, und male sich aus, wohin uns dieser Trend führen wird.
“Auf dem virtuellen Klimagipfel auf Einladung von US-Präsident Joe Biden sagte Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping vor zwei Wochen zu, bis 2025 den Anstieg des Kohleverbrauchs zunächst „streng begrenzen“ und dann bis 2030 „stufenweise verringern“ zu wollen”:
das heisst, der Trend (Anstieg!!) geht bis 2030 weiter!!... niemals wird das 1,5- oder 2,5-Grad-Ziel erreichbar sein.

Gio, 07/08/2021 - 11:55 Collegamento permanente