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Aus dem Verkehr gezogen

Die Landesregierung sagt Ja zur Lkw-Kontrollstation in Sterzing: "Sicherheit gewährleisten." Die Grünen freut's: "Kontrollen keine Schikane, sondern unbedingt notwendig."

Nachdem die Landesregierung Oktober vergangenen Jahres erste Schritte in die Wege geleitet hatte, hat sie nun ihre Zustimmung zu einer Lkw-Kontrollstelle bei der Mautstelle Sterzing gegeben. Initiator des Vorhabens ist die Brennerautobahn AG. Diese will die Struktur nun auch errichten und führen. “Die Forderung danach besteht seit Langem”, teilt Landeshauptmann Kompatscher mit.


Für Verkehr und Umwelt

Wie lange, daran erinnern die Grünen nach Bekanntwerden der Nachricht. Seit über zehn Jahren pochen sie auf eine feste Kontrollstation und verwiesen dabei auf das Tiroler Vorbild verwiesen. Auf der A12 bei Kundl und Radfeld werden tagtäglich Dutzende von Lkws auf Fahrtauglichkeit und -sicherheit überprüft. Entsprechend groß die Genugtuung bei den Grünen Landtagsabgeordneten. “Seit 2004 haben die Südtiroler Grünen regelmäßig eine feste Kontrollstation gefordert. Denn obwohl viele Transporteure ihre Fahrzeuge in perfektem Stand haben, gibt es allzu viele Lkws, deren prekärer Zustand die Fahrer selbst und andere Verkehrsteilnehmer akut gefährdet”, so Hans Heiss, Riccardo Dello Sbarba und Brigitte Foppa in einer Aussendung. Durch den Bau der Kontrollstelle ließe sich zwar nicht die notleidende Luftqualität an den Autobahnen verbessern, “zumindest aber die Sicherheit für Autobahnbenutzer und Anrainer deutlich steigern”.

Dem widerspricht Umweltlandesrat Richard Theiner. Die Kontrollstation in Sterzing werde nämlich nicht nur den Verkehrsteilnehmern selbst, sondern auch den Anrainern zugute kommen, unterstreicht er. Neben einer ganzjährigen Überprüfung der Fahrzeuge im Hinblick auf technische Vorschriften wie Bremsfunktion, Stoßdämpfer, Lichter, Reifen und Auspuff sollen in Sterzing künftig auch Fahrtenschreiber und Dokumente kontrolliert werden. “Zudem wird dort auch die Einhaltung der umwelttechnischen Auflagen durch die Lkws geprüft und somit ein konkreter Beitrag zur Eindämmung der Schadstoffbelastung entlang der Autobahn geleistet werden können”, so Theiner.


“Rollende Zeitbomben aus dem Verkehr ziehen”

Sowohl die Landschaftsschutzkommission als auch das Landesamt für Gewässerschutz haben ein positives Gutachten zu dem Vorhaben vorgelegt. Auch die Gemeinde Sterzing hat dem Projekt der Brennerautobahn AG bereits zugestimmt. “Es handelt sich hierbei um eine einzigartige Struktur in Italien, welche auch Zusatzkontrollen durch die Sanitätseinheit, des tierärztlichen Dienstes, der Finanzpolizei und so weiter ermöglicht”, beschreibt Mobilitätslandesrat Florian Mussner: “Die Erfahrung hat gezeigt, dass es sich bei solchen Unterwegskontrollen in der Tat um ein sehr nützliches Mittel handelt, Fahrzeuge mit schwerwiegenden Mängeln aus dem Verkehr zu ziehen.” In Bozen etwa gibt es eine mobile Kontrollstelle. 2014 wurden dort 135 Fahrzeuge überprüft. Und 57 davon aussortiert. “Ein noch höherer Wert wie in den Jahren ab 2006, wo 15 bis 20 Prozent der kontrollierten Fahrzeuge aus dem Verkehr gezogen wurden”, zeigen die Grünen auf. Eine solche Kontrolle sei also keine Schikane, sondern unabdingbar, sind sich Heiss, Dello Sbarba und Foppa sicher: “Immer wieder auftretende LKW-Brände auf der Autobahn sind nur Symptome dafür, welch rollende Zeitbomben auf unseren Straßen unterwegs sind.”

Sie hoffen, dass die fixe Kontrollstelle nun mit Nachdruck betrieben wird und einen regen und zügigen Kontrollbetrieb entfaltet. Geplant ist, dass die Kontrollen von den Mitarbeitern des Revisionszentrums des Landes in Zusammenarbeit mit der Verkehrspolizei durchgeführt werden. Und auch mit den Behörden jenseits des Brenners soll kooperiert werden, wie Landesrat Theiner erklärt: “Es ist entscheidend, dass man den Einsatz dieser Kontrollstelle auch mit den Behörden in Österreich und der dortigen Prüfstelle abstimmt. Dadurch kann das Prüfnetz stark verdichtet und dessen Effizienz erhöht werden.” Bevor es so weit sein wird, stehen erstmal aufwändige Projekt- und Genehmigungsverfahren an. Dann wird die Brennerautobahn AG mit dem Bau der Kontrollstation beginnen.