Politica | Wohnen

„Bis 35 bei den Eltern bleiben“

Dringlicher Appell der Südtiroler Jugendverbände: Die hohen Immobilienpreise behindern heute viele junge Menschen auf ihrem Weg in ein selbstständiges Leben.
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Foto: Salto.bz
Der Südtiroler Jugendring (SJR), die Junghandwerker*innen im LVH, die Jungunternehmer*innen im Unternehmerverband Südtirol, die Jungen im Wirtschaftsverband HDS und die Südtiroler Bauernjugend (SBJ) fordern, dass Wohnen für junge Menschen „endlich leistbar“ wird.
Wollen wir das als Land?
Für den SJR ist die Wohnungsnot seit Jahren ein wichtiges Anliegen: Die hohen Kosten würden sich sowohl beim Mieten als auch beim Kauf, Bau oder bei der Sanierung einer Wohnung bemerkbar machen. „Aber leider sind wir heute vom leistbaren Wohnen noch weiter entfernt als vor einigen Jahren“, so die SJR-Vorsitzende Tanja Rainer. „Die Preise sind in den letzten zwei, drei Jahren explodiert. Wohnungen, die vor einigen Jahren gekauft wurden, können jetzt mitunter um fast 100.000 Euro mehr verkauft werden. Da ist in der ganzen Geschichte etwas faul“, erklärt Olav Lutz, Wohnbauexperte beim SJR.
 
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Aufruf an die Öffentlichkeit: Die Jugendverbände fordern bessere Rahmenbedingungen für leistbares Wohnen. (Foto: SJR)
 
„Die Gehälter sind nicht nach oben gegangen, das ist ein großes Problem. Eine Bank verlangt heute 20 bis 30 Prozent Eigenkapital für einen Kredit, wenn man aber in Miete wohnt, ist es fast unmöglich zu sparen. Auch die Mieten sind in urbanen Gebieten sehr hoch. Ich bin gezwungen bis zum 35. Lebensjahr bei den Eltern zu bleiben, um Geld zu sparen, keinen Urlaub, keine sonstigen Kosten – wollen wir das als Land? In Verona betragen die Quadratmeterpreise im Vergleich zu Südtirol weniger als die Hälfte. Hierzulande sind viele Immobilien in einer bestimmten Preisklasse nur für Menschen leistbar, die nicht in Südtirol ansässig sind“, so Lutz.
 

Die Forderungen

 
Deshalb verlangen die Jugendorganisationen der Südtiroler Verbände bessere politische Rahmenbedingungen, um das Wohnen leistbarer zu machen. Priska Reichhalter, Landesobfrau der Junghandwerker*innen im LVH, fordert eine Erhöhung der Wohnbauförderung sowie eine schnellere Auszahlung der Beiträge. „Die kürzlich erfolgte Anpassung der Einkommensstufen und die Erhöhung der Prozentsätze der einmaligen Schenkungsbeiträge sind leider bei weitem nicht ausreichend, da die Baukosten sowie die Baukostenabgabe stark gestiegen sind“, so Reichhalter.
Aber nicht alle Vorschriften machen Sinn.
Raffael Peer, Landesobmann der SBJ, fordert einen stärkeren Ausbau des Bausparmodells: „Das in volkswirtschaftlicher Sicht sinnvolle Instrument des Bausparens sollte stärker ausgebaut, auf ordnungsgemäße Nutzung beschränkt, aber keinesfalls eingeschränkt werden.“ Manuela Bertagnolli, Präsidentin der Jungunternehmer*innen im Unternehmerverband, weist daraufhin, dass auch das Wohnen ein wichtiger Faktor für junge Menschen ist, um nach Südtirol zu ziehen oder hier zu bleiben. Das betont auch die Präsidenten der Jungen im HDS, Valentina Pezzei. „Es braucht dafür innovative Modelle, etwa gedeckelte Mietpreise in Studierendenwohnheimen, generationenübergreifende Wohnkonzepte oder die Nutzung von Leerflächen“, sagt Bertagnolli.
 
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Bei der Pressekonferenz: Das Interesse der Medien war groß. (Foto: salto.bz)
 
Zusätzlich brauche es mehr Konventionierungen und Kontrollen dieser konventionierten Wohnungen. Auch sollte die öffentliche Hand Mietwohnungen auf den Markt bringen. Es sei zudem zu hinterfragen, ob die Mehrkosten, die ein Klimahaus Klasse A oder Gold mit sich bringen, wirklich notwendig seien. Denn nicht alle Kriterien für die Klimahaus-Zertifizierung würden aus Sicht der Nachhaltigkeit Sinn machen. Für Neubauten gilt seit 2017 die Pflicht der Klimahaus A-Zertifizierung.
„Wir sind für Klimaschutz beim Bauen und für ein Verbot von Ölheizungen, für Solar-Anlagen und Dreifachverglasung. Aber nicht alle Vorschriften machen Sinn, etwa die Nutzung vom nicht nachhaltigen Material Styropor oder der Einbau einer Lüftungsanlage. Wenn Vorschriften für das Bauen gemacht werden, müssen auch die Beiträge dafür erhöht werden. Es ist Zeit, diese Zertifizierung zu überdenken, da auch der Prozess der Zertifizierung hohe Kosten verursacht. Die Region Tirol geht beim nachhaltigen Bauen beispielsweise weniger kompliziert vor“, so Rainer vom SJR.  
 
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Neugierig geworden: Auch Landeshauptmann Arno Kompatscher wollte wissen, was die Jugendverbände auf dem Silvius-Magnago-Platz vor dem Südtiroler Landtag machen. (Foto: salto.bz)
 
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Josef Fulterer Ven, 09/01/2023 - 08:18

Die jungen Unternehmer im Handwerker-Verband, sollen sich bitte bei den alten Herren im Handwerker-Verband beschweren, die alle Tricks + Lißten anwenden, um mit ihren Neu- + Umbauten zu möglich dicken Gewinnen zu kommen.

Ven, 09/01/2023 - 08:18 Collegamento permanente
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Josef Fulterer Ven, 09/01/2023 - 21:36

In risposta a di Dietmar Nußbaumer

Die KLIMA-HAUS-AGENTUR, hat mit ihrem Klima-Haus- Fimmel ziemlich Einiges zur Baukosten-Steigerung beigetragen.
Die dringend empfohlene Verpappung der Fassaden mit Styrophor + Styrodur, sogar bei Neubauten, ist blanker bautechnischer Unfug, bei den Ameisen + anderem Ungeziefer, die diese Isolierungen recht gerne besiedeln zwar sehr beliebt, aber bei den Feuerwehren sehr gefürchtet, weil bereits ein brennender Müllkübel die Fassaden abfakelt.

Ven, 09/01/2023 - 21:36 Collegamento permanente
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Johannes Engl Ven, 09/01/2023 - 22:01

In risposta a di Josef Fulterer

Es gibt viele andere Dämmmaterialien, nicht nur Styrodur, welches zu Recht kritisch gesehen wird.
Also ist nicht alles schlecht, was gedämmt ist. Im Gegenteil. Wenn das Haus luftdicht ist, braucht es eine kontrollierte Lüftung. Auch deshalb, weil heutzutage viele Menschen den ganzen Tag außer Haus sind und somit das regelmäßige Lüften, welches den Schimmelbefall verbeugt, zu kurz kommt.

Ven, 09/01/2023 - 22:01 Collegamento permanente