Schallers Rente
Im politischen Südtirol ging die Ära Durnwalder bereits vor mehr als einem Jahr zu Ende. In Südtirols Landesverwaltung endet mit der vergangenen Woche die Ära Schaller. Seit 1989 wurde das Landespersonal von Engelbert Schaller geführt, mit dem heutigen Montag tritt der Personalchef seine Rente an . Ein Generationswechsel, der angesichts der anstehenden Reform der öffentlichen Verwaltung auch notwendig ist, wie der gebürtige Gsieser des Jahrgangs 1948 selbst meint. „Als wir angetreten sind, haben wir auch vieles neu gemacht“, erklärte er im Morgentelefon von RAI Südtirol. Heute müsse die Landesverwaltung an eine immer schnellere Welt angepasst werden.
Auch Schaller weist zu seinem Abschied aber auf die breite Verunsicherung der Landesbediensteten hin, die bereits vor zwei Wochen bei der Eröffnung des Gerichtsjahres am Rechnungshof thematisiert worden war. Noch in den Neunziger Jahren habe die Vorgabe des Staates für die öffentliche Verwaltung gelautet, ergebnisorientiert zu arbeiten und nicht auf jeden Beistrich zu schauen. „Nach der Jahrtausendwende haben wir dann gemerkt, dass der Rechnungshof immer genauer hinschaut und die Beamten jetzt nicht mehr wissen, welche Verantwortung sie haben und was sie riskieren“, sagt Schaller. Er unterstreicht die Notwendigkeit diesbezüglich wieder mehr rechtliche Klarheit zu schaffen. „Denn die Leute sind verunsichert und es gibt objektive Gründe dafür.“
Als Chef von 11.000 Landesangestellten (in Vollzeitstellen gerechnet) galt Engelbert Schaller auch als rotes Tuch vieler Gewerkschafter. Er selbst sieht das weit gelassener. „Ich halte viel von der Sozialpartnerschaft und war denke ich immer ein fairer Verhandlungspartner“, meint er. Auseinandersetzungen habe es deshalb klarerweise dennoch gegeben. „Doch diese Diskussionen habe ich mit der Zeit genossen“, erklärte der scheidende Personalchef auf RAI Südtirol. Diesen Genuss wird er nun mit anderem ersetzen müssen – zum Beispiel seiner bekannten Fußballleidenschaft, der er auch mit aktivem Engagement beim FC Südtirol nachkommt. Schallers Nachfolge übernimmt nun vorerst interimsmäßig die Direktorin des Amtes für Kindergarten- und Schulpersonal Karin Egarter. Definitiv soll darüber in einem Wettbewerb entschieden werden.
Deegs Abschied
Personallandesrätin Waltraud Deeg verabschiedete den Personalchef am Montag Morgen mit anerkennenden Worten. "Engelbert Schaller war mir in diesem meinem ersten Jahr als Personallandesrätin eine wichtige Stütze", erklärte Deeg laut einer Aussendung. Sie habe mit ihm eine engagierte und kompetente Führungskraft vorgefunden, mit der sie gut zusammengearbeitet, aber auch konstruktiv debattiert habe. "Es ist beeindruckend, wie sich der Personalchef der vielen kleinen und großen Problemen angenommen hat, die täglich an ihn herangetragen wurden", so Landesrätin Deeg. Beeindruckend seien auch Verhandlungsgeschick und Sitzleder, das er bei den zahlreichen Gewerkschaftssitzungen immer wieder bewiesen habe. "Engelbert Schaller hat die Personalpolitik der öffentlichen Verwaltung in Südtirol wesentlich mitgestaltet. Ich bin froh, dass er uns in der nächsten Zeit noch ein wenig beratend und begleitend zur Seite stehen wird, bevor er sich ganz seinen vielen Hobbys, seiner Familie und seinen Freunden widmet", so die Personallandesrätin.