Ambiente | Straßenverkehr

Plädoyer gegen die Speed-Boxen

Speed-Boxen aufstellen, weil man die Straßen falsch plant, entspricht eher nicht den Grundsätzen intelligenter Verkehrssysteme.
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Foto: upi

 „Speed Boxen“ sind derzeit in aller Munde. Dass diese Einrichtungen nicht nur eine Maßnahme zur Geschwindigkeitskontrolle, sondern insbesondere auch eine Einnahmequelle für manche Gemeinde sind, liegt wohl auf der Hand. Es kommt also nicht von ungefähr, dass „Geschwindigkeits-Kontroll-Stationen“ mancherorts fast schon inflationär aufgestellt werden und einen regelrechten Siegeszug feiern.

Nun sind diese orangen Boxen erstens keine Aufwertung für das Dorf- und Stadtbild. Und zweitens sind sie für viele Autofahrer ein ständiges Ärgernis. Kurz nicht auf das Tachometer gestarrt und schon flattert der Strafbescheid ins Haus. Inwiefern diese Vorgehensweise mit den Grundsätzen einer freien Gesellschaft vereinbar ist, ist mehr als fragwürdig.

Dabei liegt es gerade in der Hand der Gemeinde- und Stadtverwalter, den Straßenraum so zu planen, dass angemessene Geschwindigkeiten gefahren werden. Die Parameter Straßenbreite, Straßenverlauf und die Straßenraumgestaltung sind wesentliche Faktoren, die die gefahrene Geschwindigkeit beeinflussen. Eine Straßen- und Verkehrsplanung ist dann "erfolgreich", wenn sich die effektiv gefahrene Geschwindigkeit mit der geplanten Geschwindigkeit deckt, weil Elemente der Straßenplanung richtig eingesetzt werden.

Das „Kreuz“ an der ganzen Angelegenheit ist wohl: Eine bestens angepasste Straßen- und Verkehrsplanung kostet Geld. Speed-Boxen bringen Geld. Also ist der Weg in Richtung Straf-Boxen für die meisten Gemeindeverwalter natürlich näher. Gleichzeitig stellt dieser Weg allerdings auch einen Schlag gegen die Intelligenz dar.

Straßen werden lieber so gestaltet, dass sie mit maximaler Geschwindigkeit befahren werden können und die Straf-Boxen sorgen dann schon dafür, dass zumindest das Geld hereintrudelt – wenn schon nicht die angemessenen Geschwindigkeiten gefahren werden. Von „intelligenten Verkehrssystemen“ ist man mit dieser Herangehensweise meilenweit entfernt.

Michael Demanega