Gesellschaftspolitische Absurditäten
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Ein alter Dualismus – Natur & Kultur, Schöpfung & Mensch – übersetzt ins Südtirolerische der Gegenwart. Elisabeth Frei trifft zielsicher mitten ins Herz. Eines, das im Provinz‑Wahl-jahr 2023 krampfhaft an Wachstumsmärchen und Nabelschau festhält.
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In ihren Arbeiten treten Natur und Kultur in Beziehung, wobei Kultur stets als Abweg zu verstehen ist, als Be‑Herrschung, Ausbeutung, Zerstörung. Sie arbeitet sich vor in die Kernzonen des aktuellen Geschehens, insbesondere im wohl gepredigten, aber nicht umgesetzten Umweltschutz: Overtourism, Fleischkonsum, Transitverkehr, Wasserknappheit – Facetten einer menschengemachten Klimakrise. Und sie lässt uns tief in den Abgrund blicken. Dabei beweist sie Galgenhumor, indem sie sich Hashtags einfallen lässt, die kommentieren, konterkarieren, des Messers Schneide aufblitzen lassen oder gar sezieren, auf jeden Fall immer die Lust am Spiel offenbaren. Mit dieser Text‑Bild‑Schere wird Haltung deutlich.
Da trägt eine Künstlerin auf, verzerrt, schichtet. Mit jeder Schicht tritt die Fratze des Südtiroler Kapitalozäns exakter in Erscheinung: Gegensätzliches, Gegenübergestelltes, Paradoxes schafft Karikatur, und Karikatur bietet Feinkost fürs Gehirn. Auf Elisabeths Bildern dominiert das Grau. Farbkleckse sind Kunstgriffe, ätzende Beiwerke wie scharfzüngige Hiebe. Sie zerstören die Bergidylle aus der Tourismuswerbung, sie zeigen Blauschurzgestalten als Akteure (rigoros männlich), Technik (Schneekanonen) und Fahnen (am Landtagspalast).
Beinahe blasphemisch sind die Konnotationen in Hinblick auf das Südtirol-Image, ob nach außen gerichtet im Sinne des Tourismusmarketings oder nach innen im Sinne der Landespolitik. In den Fokus rücken gesellschaftspolitische Absurditäten genauso wie Kapital-Fragen um unsere Zukunft. Die politisch zelebrierten Sustainability Days 2022 werden zu den # sustainability ways 2023 mit LKW‑Verstopfung auf einer A22, die nirgendwohin führt. Über den Speck aus dem Labor entscheiden nicht die Konsument*innen, sondern die Landespolitik mit einer zeternden Bauernlobby. Grün angehauchte Politik wird durch die Düsen einer Schneekanone auf gar nicht mehr so ewiges Eis fein zerstoben, mit der sonst nur aus Pandemiezeiten bekannten Strenge einer dringlichen Verordnung.
Die vermisste Schneeschmelze wird am Kletterpfad künstlich produziert. Kurzfristige materielle Interessen werden durchgeboxt. Leichtfüßig, fast frivol, kommt die Grundsatz‑Frage daher: Was ist gut fürs Südtiroler Geschäft?
Eine Richtungswahl wurde im Oktober 2023 geschlagen. Mit rechtskonservativem und ultrarechtem Ausgang. Was das für Klimapolitik und Zukunft bedeutet, nimmt die Künstlerin vorweg. Mit ihrer maltechnischen Persiflage‑Methode sucht sie Trost im Grinsen und hat im künstlerischen Ventil ihr persönliches Wow gefunden. Für die Betrachter*innen öffnet sie mit den fantastischen Abbildern ihrer Gedankenwelt Denkräume:
lustvoll
fassungslos.
Südtirol, du hast die WahlEröffnung:
Sa. 8. Juni, 11.00 Uhr (inkl. Künstlerinnen-Gespräch)
Öffnungszeiten:
Mo 10. Juni - Sa. 15. Juni 9:00-12:30 | 14:00 - 17:00 | bzw. Sa. 9:00-12:30 |Textbeiträge für das Buch von Elisabeth Frei haben Florian Kronbichler, Anita Rossi, Fabio Gobbato, Hans Heiss, Friedrich Hainz, Johanna Platzgummer, Wolfgang Sebastian Baur, Markus Doggi Dorfmann, Heidy Kessler und Elsbeth Wallnöfer verfasst.
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Das was elisabeth uns da…
Das was elisabeth uns da vorstellt ist wohl fast das beste was in umlauf ist. Was es bei den wirtschaftskönigen u politikzwergen bewirken kann ist fraglich. Mich persönlich leiten sie mich zu konsequentem handeln an, danke elisabeth u danke euch textlieferanten