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"Völliger Unsinn"

Die abgesprungene SVP-Kandidatin Elfi Kirmaier goutiert die Salto-Darstellung absolut nicht und sieht sich als Opfer.
Elfi Kirmaier
Foto: Facebook/SVP
Elfi Kirmaier, die vor knapp zwei Wochen ihre Kandidatur auf der SVP-Landtagsliste zurückzog, hat uns folgende Stellungnahme zukommen lassen, die wir gerne abdrucken. 
 
"Es ist schon erstaunlich, wieviel Unsinn CF auf einer Seite unterbringt. Dass für ihn der Vinschgau der „östliche Bezirk des Landes“ ist – was soll’s? Auch dass er die Kandidatur zu den Landtagswahlen mit einer Reaktorkatastrophe vergleicht – nun ja, offenbar sind das die Dimensionen, die CF bei diesem Thema vorschweben. Sei’s drum.
CF schreibt aber auch: „Bereits Ende Mai (ist) klar, dass die SVP-Kandidatin (Elfi Kirmaier) die Staatsbürgerschaft nicht mehr rechtzeitig bekommen wird.“ Auch das ist falsch. Richtig ist, dass Regierungskommissär Vito Cusumano bei einem Treffen, das zwischen ihm, meiner Rechtsanwältin und mir im Mai stattgefunden hat, keinen Zweifel daran ließ, dass ich noch innerhalb Juli, allerspätestens in der ersten Augustwoche die italienische Staatsbürgerschaft erhalten würde.
CF wirft mir dann „Versäumnisse“ vor, weil ich mich nicht rechtzeitig um den Erhalt der Staatsbürgerschaft gekümmert habe. Richtig ist, dass ich gar nicht die Absicht hatte, für die SVP zu kandidieren. Dieses Thema wurde erst aktuell, nachdem Sonja Platzer im Dezember überraschend erklärt hatte, dass sie für eine Kandidatur nicht zur Verfügung stehe.
Als dann auch die SVP-Frauen-Vorsitzende im Vinschgau, Heidi Gamper (übrigens: SVP-Frauenvorsitzende im Vinschgau ist Heidi Gamper und nicht, wie Sie schreiben, Rosalinde Gunsch-Koch!), ebenso eine Kandidatur ausschloss wie Gunsch-Koch, standen die Vinschger SVP-Frauen plötzlich ohne Kandidatin da. In dieser Situation erklärte ich mich im Jänner – nach Drängen der SVP-Frauen - bereit, als Kandidatin ins Rennen zu gehen. Dass die Staatsbürgerschaft noch zum Hindernis werden könnte, war zu diesem Zeitpunkt (ich lebe seit 35 Jahren in Südtirol und bin seit vier Jahren mit einem Südtiroler verheiratet) nicht vorhersehbar, siehe Präzedenzfälle.
CF wirft mir dann „Versäumnisse“ vor, weil ich mich nicht rechtzeitig um den Erhalt der Staatsbürgerschaft gekümmert habe. Richtig ist, dass ich gar nicht die Absicht hatte, für die SVP zu kandidieren.
Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang ein weiteres Detail: Am 20. Juli informierte mich Präfekt Cusumano darüber, dass ich die Staatsbürgerschaft frühestens im Dezember bekommen würde. Grund dafür sei der Regierungswechsel in Rom und der Umstand, dass im Innenministerium ein starker Personalwechsel stattfinde. Ich setzte mich daraufhin mit der Amtsdirektorin des Südtiroler Außenamtes in Rom, Katharina Tasser, in Verbindung, die sich anschließend im Innenministerium über den Stand des Ansuchens informierte. Die Auskunft: Alle Dokumente lägen vor, was noch fehle, sei die Unterschrift des Präfekten in Bozen. Und auf die Frage, wieviel Zeit das Prozedere noch in Anspruch nehme, lautete die Antwort: Ein, zwei Tage… 
CF schreibt: „Die Vinschger SVP-Frauen haben die Losung ausgegeben: Niemand aus ihren Reihen soll den Listenplatz von Elfi Kirmaier einnehmen.“ Auch das ist falsch. Es fanden letzthin mehrere Treffen der SVP-Frauen statt, das letzte am Montag, den 30. Juli, immer mit dem Ziel, eine Kandidatin zu finden. An dieser Suche habe ich mich aktiv beteiligt, und die Zeichen stehen gut, dass schon bald eine neue Kandidatin präsentiert werden kann.
CF schreibt auch: „Man verzichtet auf den Listenplatz und geht am 21. Oktober nur mit einem männlichen Kandidaten, Sepp Noggler, in die Landtagswahl.“ Auch das ist falsch. CF hat offenbar noch nie etwas von Dieter Pinggera gehört. Warum auch? CF müsste zuerst wissen, ob der Gau im Osten oder im Westen… oder war’s doch im Süden…" 
 
 
Sehr geehrte Frau Kirmaier,
 
Wer austeilt, der muss auch einstecken können. 
In diesem Sinn drucken wir - unabhängig vom Inhalt - Ihre Stellungnahme natürlich ab. Ich entschuldige mich auch gern für den "östlichen" Landesteil und die Verwechslung von Frau Gamper mit Frau Gunsch-Koch. Was jedoch die Geschehnisse im Zusammenhang mit der bislang noch nicht erfolgten Zuerkenung der italienischen Staatsbürgerschaft an Sie betrifft, bleibe ich - mit Verlaub - bei meiner Darstellung.
 
Erlauben Sie mir noch zwei Bemerkungen:
 
1. Mir sind Dieter Pinggera und seine Kandidatur sehr wohl bekannt. Pinggera ist zwar ein Vinschger Kandidat, doch keineswegs Kandidat des SVP-Bezirkes Vinschgau. Er wurde von SVP-Obmann Philipp Achammer und Landeshauptmann Arno Kompatscher - gegen den Willen der Vinschger SVP und unter großen Protesten - im Nachhinein auf die SVP-Landtagsliste gesetzt. Als SVP-Funktionärin dürften Sie den kleinen, aber feinen Unterschied kennen und auch verstehen.
 
2. Zweitens möchte ich mich bei Ihrem Ehemann, Franz Plörer, für den mir und meiner Arbeit gewidmeten Text recht herzlich bedanken. Der Journalist, langjährige Direktor der Stiftung Vital und Theiner-Pressesprecher, scheint jedenfalls als Autor dieser „Richtigstellung“ auf.
 
 
Oder ist auch hier der böse Präfekt Schuld?
 
CF
 
 
 
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Robert Tam... Sab, 08/04/2018 - 15:45

Ich schätze Franceschinis Enthüllungsjournalismus sehr - er allein hebt das sonst eher dürftige Durchschnittsniveau von Salto deutlich. Schade, dass er sich immer wieder von persönlichen Animositäten treiben lässt und immer wieder das Bedürfnis verspürt nachzutreten, wo er gar nicht mehr notwendig ist. Die Passage mit der (angeblichen) Urheberschaft des Worddokuments ist nicht nur überflüssig, sondern auch schlichtweg fies.

Sab, 08/04/2018 - 15:45 Collegamento permanente