Società | Diskriminierung

Gedenken an Sinti und Roma

Heute (2. August) wird der Gedenktag des Völkermordes an Sinti und Roma während der Zeit des Nationalsozialismus begangen. Die Antidiskriminierungsstelle informiert.
Sinti Roma
Foto: dinkobraz/Pixabay
  • Auf den Tag genau vor 80 Jahren wurden die letzten noch im Konzentrationslager Auschwitz gefangen gehaltenen Sinti und Roma ermordet. „Der Gedenktag in Erinnerung an die Leiden der Sinti und Roma soll nicht nur ein Bewusstsein schaffen, sondern auch konkrete Schritte in Richtung Gleichbehandlung mit sich bringen“, erklärt die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle Priska Garbin.

  • Das „Zigeunerlager“ (gelb eingezeichnet): In Auschwitz-Birkenau Foto: 60. Sqad. SAAF, Sortie No. 60/PR288 -
  • Der Gedenktag

    Am 2. August, den internationalen Tag des Gedenkens an den Genozid an Sinti und Roma bedenkt man dem Völkermord an den Sinti und Roma während der Zeit des Nationalsozialismus. Das Datum bezieht sich auf die Nacht des 2. auf den 3. August 1944 als über 4.000 gefangene Sinti und Roma im sogenannten „Zigeunerlager“ des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau ermordet wurden. 2015 wurde dieser Tag vom Europäischen Parlament zum internationalen Gedenktag erklärt.

  • Priska Garbin und Radames Gabrielli: Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle und der Präsident des Bozner Vereins Nevo Drom Foto: Antidiskriminierungsstelle
  • Denn, es habe zwar einiges an Aufarbeitung gegeben, trotzdem seien Sinti und Roma oftmals Diskriminierungen und Anfeindungen ausgesetzt. Die Stigmatisierung sei zum Teil so groß, dass sich Sinti und Roma oft gar nicht als solche zu erkennen geben würden, um eventuelle Benachteiligungen zu verhindern. Eines der bekannteren Stereotype sei jenes der Sinti und Roma als „Wandervolk“, welches ohne festen Wohnsitz umherziehe und sich mit kriminellen Aktivitäten über Wasser halte. Doch sei das weit von der Realität entfernt: Sinti und Roma arbeiten zum Großteil (und leben in Wohnungen) wie alle anderen auch.

    Etwa 1.000 Sinti befänden sich heutzutage in Südtirol. Der Bozner Verein „Nevo Drom“ setze sich für die Förderung der Sinti-Kultur ein. Der Präsident, Radames Gabrielli, ist selbst ein Sinti, seine Familie sei bereits seit dem 19. Jahrhundert in Italien ansässig. Um die Kultur und Sprache der Sinti, welche nur mündlich weitergegeben wird, weiterhin erhalten zu können, lebe die Familie Gabrielli gemeinsam in einer sogenannten „Mikrozone“ in Bozen, einem eigens für die Minderheit vorgesehenen Bereich. Ein besonderes Anliegen Gabriellis sei die definitive Zuweisung jener Zone in der Trientstraße, in welcher seine Familie seit 14 Jahren provisorisch lebe. „Gespräche darüber mit den zuständigen Ämtern der Gemeinde und des Landes werden seit Jahren geführt, aber eine endgültige Lösung steht noch aus“, so Gabrielli.

    Garbin unterstreiche weiter, dass der Gedenktag hoffentlich nicht nur Bewusstsein schaffen, sondern auch die Gleichstellung und Gleichbehandlung näher bringe.

  • Die Flagge der Sinti und Roma: Sie wurde beim First World Romani Congress im Jahr 1971 in London als allgemeines Symbol der internationalen Sinti und Roma-Ethnie proklamiert. Innerhalb der Subgruppen ist die Flagge allerdings umstritten Foto: AdiJapan