Politica | Sanität

Martha Stocker ist nicht allein

Die Patientenorganisation im Land halten Landesrätin Martha Stocker die Stange. "Das Gesundheitswesen braucht eine Erneuerung."

Martha Stocker trifft in diesen Tagen nicht nur auf mahnende Fackeln. Nach dem Aufschrei in Innichen, und der Mitteilung, die Geburtenabteilung würde definitiv geschlossen, nach der heute bevorstehenden Mahnwache in Schlanders und einem erbosten Sterzinger Bürgermeister möchte man meinen alles hätte sich gegen die Gesundheitslandesrätin verschworden. Doch diese hat treue Genossen um sich.

Am 01. Oktober traf Martha Stocker auf die Vertretung der Patientenorganisationen in Südtirol, mit dabei auch der Dachverband für Soziales und Gesundheit. Die Botschaft war klar: "Das Gesundheitswesen braucht eine Erneuerung, die auch den Patienten Änderungen bringen werden."

 Aus dem Dachverband für Soziales und Gesundheit klingen versöhnliche Töne durch. Die "maßgebliche Veränderungen" stünden nun vor der Tür, "ein Stillstand wäre ein Rückschritt - schon deshalb weil der Bedarf wächst. Das wissen die Patienten selbst am besten." Beim Treffen klang, "eine große Zustimmung für die Vorhaben und für die Vorgangsweise der Landesrätin"  durch. „Halten Sie durch, Frau Landesrätin, der eingeschlagene Weg stimmt auch für uns!“, ließen die Patientenorganisationen und Selbsthilfegruppen Martha Stocker wissen. "Wir brauchen eine qualifizierte Betreuung vor Ort  und hochspezialisierte Zentren, damit wir als chronische Patienten frühzeitig die nötige Hilfe und Betreuung und so mehr Lebensqualität erhalten", hieß es unter anderem. Martin Telser, Präsident des Dachverbandes für Soziales und Gesundheit: "Wir sind froh über den Bürokratieabbau der kommen wird. Und wir sind froh über die spezialisierten Zentren, auf die die chronischen Kranken schon lange warten."

In Innichen, Schlanders und Sterzing herrscht indes weiterhin große Aufregung. Das Unverständnis nimmt zu. Martha Stocker bestätigte gegenüber Rai Südtirol noch einmal, dass das Krankenhaus im Hochpustertal auch deshalb nicht in seiner jetzigen Form bestehen bleiben könne, weil vier Fachkräfte (ein Gynäkologe, ein Pädiater, eine Hebamme und ein Anästhesist) einen 24-Stunden-Aktiv-Dienst ableisten müssten. "Diese Fachärzte gibt es einfach nicht."

Die einen toben, die anderen sind zufrieden. "Ein zukunftsfähiges und vernetztes Sanitätswesen in dem auch den Patientenorganisationen und Selbsthilfegruppe eine angemessene Funktion zugesichert wird", das wünscht sich der Dachverband für Soziales und Gesundheit. "Seien wir ehrlich", sagt Telser, "so ein Gesundheitssystem, das wir hatten, ist nicht mehr finanzierbar. Dienste können auch außerhalb des Krankenhauses angeboten werden. Man kann nicht mehr überall alles bekommen." Denken wir um, will der Präsident sagen. Das versucht auch Martha Stocker. Leicht ist umdenken nie.