Economia | Pestizide

Vinschger Mobilisierung

Die VI.P ruft die Vinschger Obstbauern auf, sich bis 6. Oktober der Klage von Landesrat Schuler anzuschließen. Kommt nun der Bauernaufstand gegen die Pestizid-Kritiker?
vi.p.jpg
Foto: VI.P

Das Schreiben, das am Wochenende unter den Vinschger Pestizidgegnern die Runde machte, scheint nicht ganz frisch sein. Das Datum ist aus der Kopie eines Briefs des Verbands der Vinschgauer Produzenten für Obst und Gemüse (VI.P) an seine Mitglieder zwar nicht ersichtlich. Doch die Verbform nimmt die am vergangenen Dienstag eingereichte Klage von Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler vorweg: „Arnold Schuler wird in seiner Eigenschaft als Landwirtschaftslandesrat Strafanzeige bei der Bozner Staatsanwaltschaft wie folgt einbringen“, wird darin das rechtliche Vorgehen gegen den Buchautor und Filmemacher Alexander Schiebel, seinen Verlag Oekom sowie das Münchner Umweltinstitut angekündigt.

Doch nicht nur. Denn die eigentliche Botschaft des Schreibens besteht in einer Mobilisierung der Vinschger Obstbauern gegen die „Angriffe auf Südtirols Obstwirtschaft, die in dem Maße nicht mehr hingenommen werden können“, wie es einleitend heißt. Deshalb lädt die Erzeugergenossenschaft dazu ein, sich an einer Sammel-Strafanzeige zu beteiligen.  Jeder Südtiroler Obstbauer könne dies ohne Kostenaufwand tun – indem sie oder er innerhalb 6. Oktober eine Unterschrift auf eine von der Genossenschaft vorbereiteten Liste setze, die nach Beglaubigung durch einen Anwalt bei der Bozner Staatsanwaltschaft hinterlegt werden soll. Im Fall einer Anklage könnten die Bauern in dem Verfahren dann als Nebenkläger auftreten.  Ein sehr wünschenswertes Vorgehen, wie in dem Schreiben aus der VI.P-Zentrale eindringlich nahe gelegt wird: „Je mehr Produzenten sich solidarisch mit der Anzeige von Landesrat Arnold Schuler zeigen, umso größer das Signal, dass die Südtiroler Obstwirtschaft geschlossen hinter dieser Maßnahme steht.“

Ob die Aktion auch von der größten Erzeugergenossenschaft des Landes mitgetragen wird, ist noch unklar. Die VOG-Führung war am Montag Morgen nicht erreichbar. Beim Südtiroler Bauernbund scheint man noch abzuwägen, ob man dem Aufruf folgen soll. „Ich kann dazu weder Ja noch Nein sagen“, meinte Direktor Siegfried Rinner auf Nachfrage von salto.bz. „Wir sind noch dabei, uns zu besprechen.“ Er werde aber am Montag Vormittag zu diesem Thema mit Obmann Leo Tiefenthaler zusammenkommen. „Ich sehe keinen Krieg“, hatte letzterer erst vergangene Woche in Zusammenhang mit dem Konflikt um den Pestizid-Einsatz erklärt.  Nun muss er sich entscheiden, ob man den Schachzug eines ungeliebten Landesrates stützt oder in dem Fall tatsächlich auf eine Beschwichtigungspolitik setzt.