Cultura | Podcast | Ep 62

Hoch lebe die Arbeitsgemeinschaft

Am Tag der zeitgenössischen Kunst (4.10.) feiert die Bozner Galerie Ar/Ge Kunst auch ihr 40jähriges Bestehen. Ein Gespräch mit drei Frauen über die vergangenen Jahrzehnte
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Foto: Andy Odierno/SALTO
  • Der SALTO-Podcast In der Streitergasse beleuchtet in Ausgabe 62 die Entwicklung der zeitgenössischen Kunst in Südtirol seit Mitte der 1980er-Jahre. Und was würde sich dazu besser eignen, als das Jubiläum 40 Jahre Ar/Ge Kunst Kunst? Als Gesprächspartnerinnen sind Künstlerin, Mitgründerin der Ar/Ge Kunst Karin Welponer, Museion-Präsidentin Marion Piffer und die Kuratorin Sabine Gamper geladen. Sie sprechen über die Anfänge, Mitte der 1980er-Jahre, als in Bozen kaum ein kontinuierlicher Ort für zeitgenössische Kunst existierte und erzählen Anekdoten und Erinnerungen von einst.

  • Karin Welponer: "Ich war ja in München, aber im Haus meiner Eltern gab sich die Möglichkeit, diese Räume neu zu bespielen und ich dachte natürlich sofort an eine Kunstgalerie." Foto: Andy Odierno/SALTO
  • Karin Welponer die in München Kunst studiert hatte, eröffnete im elterlichen Haus in der Museumstraße eine Galerie, die als Kollektiv weitergeführt wurde. Der Grundgedanke war, einen offenen, nicht-kommerziellen Raum für Austausch und Experimente zu schaffen. Von Anfang an wurde intensiv gearbeitet. Es gab bis zu 16 Ausstellungen pro Jahr, viele Diskussionen, Experimente Fotografie- und Architekturschwerpunkte, Videos und Installationen. Architekt Christoph Mayr-Fingerle (1951-2020) brachte international renommierte Architekten wie Peter Zumthor, Raimund Abraham oder David Chipperfield nach Bozen.

  • Marion Piffer: "Man darf nicht vergessen, dass diese 80er Jahre auf internationaler Ebene ein Boom der zeitgenössischen Kunst waren." Foto: Andy Odierno/SALTO
  • Marion Piffer stieß 1989 zur Ar/Ge Kunst und beschreibt die 1990er als Zeit des Aufbruchs und der Vernetzung. Die Galerie arbeitete interdisziplinär mit besonderer Nähe zu den Künstlerinnen und Künstlerinnen. Ar/Ge Kunst bot auch viel Raum für theoretische Auseinandersetzungen über Wahrnehmung und Dokumentation. 
     

    Diese wahnsinnige Aufbruchsstimmung in dieser Zeit, die hat natürlich einerseits schon mit den Entwicklungen im lokalen Kontext zu tun, ganz konkreten kulturpolitischen Entwicklungen. 


    Während das im selben Jahr wie Ar/Ge Kunst gegründete Museion zunächst auf Sammlung und kunsthistorische Kontextualisierung ausgerichtet war, war Ar/Ge Kunst ein von Künstlerinnen und Künstlern getragener, experimenteller Produktions- und Ausstellungsort. Mit Sabine Gamper als Direktorin (2000–2008) begann eine neue Phase, die Digitalisierung hielt Einzug, der persönliche Kontakt mit Künstlerinnen und Künstlern als zentrales Element blieb erhalten.

  • Sabine Gamper: "Und dann im Jahr 2000 in die Galerie Museum einzusteigen. Das war wie ein Geschenk" Foto: Andy Odierno/SALTO
  • Im Lauf der Zeit schwankte die Bezeichnung: Museumsgalerie, Galerie Museum, Forum Ar/Ge Kunst. Was ist richtig, was ist falsch? Während der umgangssprachliche Name Museumsgalerie lange im Gebrauch blieb, setzte sich schließlich Ar/Ge Kunst als offizielle Bezeichnung durch. Entscheidend war stets die Idee der Arbeitsgemeinschaft, die Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern und das gemeinschaftliche Schaffen.
     

    Und die jetzigen KuratorInnen identifizieren sich, soweit ich weiß, ganz gut mit diesem Begriff Arbeitsgemeinschaft.


    Über vier Jahrzehnte hat Ar/Ge Kunst ohne Zweifel wesentlich dazu beigetragen, dass sich in Südtirol eine vielfältige und vielschichtige Kunstszene entwickelt hat. Sie wird es auch weiterhin tun.


    Die Gäste in Folge 62: 

    Karin Welponer (Mitbegründerin Ar/Ge Kunst)

    Marion Piffer (Museion-Präsidentin) 

    Sabine Gamper (Kuratorin)

  • Zur Folge - all'episodio:

     

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    In der Streitergasse - Die aktuelle Debatte auf SALTO