Politica | Familienpolitik

Kinderhortbetreuung auf Vormarsch

Die Kleinkindbetreuung in Horten und Kitas biete nicht nur den Familien Entlastung, sondern biete auch Schutz bei prekären familiären Situationen.

1400 Kinder bis zu drei Jahren werden derzeit in Südtirols Kinderhorten und Kindertagesstätten betreut. 50 solcher Kitas gibt es mittlerweile in 35 Südtiroler Gemeinden, dazu sieben privat-betriebliche und jene vier der Gesundheitsbezirke. Nicht in allen Fällen sind jedoch die Eltern berufstätig: Etwa 23 Prozent der Eltern betreuter Kleinkinder waren zum Einschreibezeitpunkt arbeitsuchend oder nicht erwerbstätig. Landesrätin Waltraud Deeg sieht darin eine Bestätigung dafür, dass Kleinkindbetreuung nicht nur der Vereinbarkeit von Familie und Beruf dient.

"Die Betreuung von Kleinkindern außerhalb der Familie hat eine doppelte Funktion: Zum einen ermöglicht sie es den Eltern, ihren Beruf auszuüben, zum anderen kann sie die Entwicklung der Kinder fördern", so die Familienlandesrätin in Beantwortung einer Landtagsanfrage. Der Kontakt mit Gleichaltrigen stärke soziale Kompetenzen, festige motorische Fertigkeiten, die zu Hause vielleicht nicht ausgeführt und eingeübt werden können, weil angemessene Spielmöglichkeiten oder Spielpartner fehlten, führt Landesrätin Deeg aus.

Aus familienpolitischer Sicht sei es notwendig, ein Augenmerk auf die familiäre Situation der Kinder zu richten: "Wenn Kinder in prekären Verhältnissen aufwachsen - Problemsituationen gibt es leider auch bei uns - dann ist Fremdbetreuung ein Schutz. Solche Kinder gilt es aufzufangen und zu möglichst guten Entwicklungschancen zu verhelfen - nicht zuletzt deshalb, weil ein Wegschauen Folgekosten verursachen könnte, die viel höher sind als ein Betreuungsplatz."

Die Bereitstellung von Betreuungsplätzen erfolgt nach Prioritäten: Berufstätigkeit, Fortbildung, Studium oder besondere familiäre Situationen - wie beispielsweise Pflegefälle in der Familie - gelten als Vorrangskriterien. Betreuungsplätze erleichterten vorübergehend nicht erwerbstätigen Müttern oder Vätern zudem die Arbeitssuche, so die Landesrätin.