Der Ebnerhof, im Hintergrund der Schlern
Foto: Oswald Stimpfl
Gita | Ausflug der Woche

Zum Ebnerhof in Atzwang

Heute führt uns eine kurze Wanderung im unteren Eisacktal zum Buschenschank und Weinhof Ebner (507 m).

Im unteren Eisacktal, auf der rechten Talseite, liegen auf einer Geländeterrasse etliche Höfe, darunter der auf einem ebenen Flecken liegende Ebner auf 507 m. Die Familie Unterthiner bewirtschaftet diesen Weinhof, der zur Gemeinde Ritten gehört obwohl er fast am Eisack an der Brennerstraße liegt, in der dritten Generation. Die jungen Bauersleute, oder sollte man besser sagen, das junge Winzerpaar Florian und Brigitte, haben sich mit ihrer ganzen Energie und Leidenschaft dem Weinbau verschrieben. Auch der rüstige Senior packt an, wo es nötig ist. Die beiden Jungen trauen sich was! Seit 2013 werden die Trauben von den 4,5 ha Rebanlagen nicht mehr der Kellerei abgeliefert, sondern am Hof zu beachtlichen Weinen verarbeitet. Die zum Teil steilen Hanglagen und der stellenweise felsige, mit Moränen- und Kalkschotter durchsetzte Boden ist für frische, rassige Weiß- und Rotweine hervorragend geeignet. Anerkennungsdiplome an den Wänden im Speisesaal und bemerkenswerte Punkte, Gläser und Sterne in den verschiedenen Weinführern sind das Ergebnis der Anstrengungen in Weinberg und Keller. Als Weißweine sind Weißburgunder, Sauvignon und Gewürztraminer, als Rote Zweigelt, Vernatsch und Blauburgunder im Angebot. Dazu noch ein roter und weißer offener Schankwein. Alle diese Weine gibt es zu den guten Speisen aus der Küche auch Glasweise. Brigitte stammt von einem Weinhof in Völser Aicha mit langjähriger Buschenschanktradition, so wundert es nicht, dass sie diese Erfahrung am Ebnerhof bestens einsetzt. Dazu kommt noch ihre Ausbildung als Konditorin, was sich in der Klasse der Nachspeisen besonders zeigt. Auch sonst ist vieles am Hof hervorragend und hausgemacht: Speck, Kaminwürste, zur Schlachtzeit Haus- und Blutwürste, Holunder, Himbeer-, Johannisbeer- und Erdbeersaft; Kartoffel und viel Gemüse kommen vom eigenen Feld und Garten, den Apfelsaft presst ein Nachbar. Auf der Karte stehen neben verschiedenen Jausen dann Kaninchenbraten, Kürbis-, Schüttelbrot- oder Kartoffelteigtaschen, im Herbst und Winter „geselchter“ Schopf und sonntags Kastanienherzen. Außerhalb der Wochenenden und der Törggelesaison ist Vorbestellung angeraten, weil Keller und Weinberg viel Arbeit machen.

 

Ein bisschen Hofgeschichte

Nach dem Ersten Weltkrieg waren die Zeiten für die Bauern schlecht. Innerhalb von 10 Jahren wechselte der Ebnerhof siebenmal den Besitzer. Die Unterthiner stammten eigentlich aus Villanders, Josef, der Großvater des jetzigen Bauern, war eines von 13 Kindern. In den 30er Jahren musste er zum italienischen Wehrdienst. Seiner Mutter tat der Bub, der in der Ferne, bei den damals ungeliebten Italienern in Rom bei einem Offizier Dienst tat, schrecklich leid, mit Hilfe aller Familienmitglieder leistete sie eine Anzahlung für den Kauf des Ebnerhofes. So konnte der Bub, nunmehr Bauer und laut damaligen Gesetzen unabkömmlich, wieder nach Südtirol zurück und übernahm den Hof. Jahrzehnte vorher, im Jahr 1876, fiel das alte, historische Bauernhaus einem Brand zum Opfer, es wurde danach ein äußerst einfaches, schlechtes Haus errichtet, das vor etlichen Jahren abgebrochen und durch einen schönen Neubau ersetzt wurde. Ebenerdig ist der Buschenschank untergebracht, bei Schönwetter sitzt man im Freien, an der schützenden Hauswand und unter einer großen Weinpergola.

Wie komme ich hin?

Zu Fuß: Vom Dorfplatz in Atzwang, an Kirchlein, Postgasthof und der Feuerwehrhalle vorbei auf der alten Brennerstraße am rechten Eisackufer kurz in Richtung Süden gehen. Nach dem Bildstöckel rechts abbiegen und über den Kirchsteig zum Ebnerhof wandern (35 Minuten, 180 Höhenmeter)

Zustieg auch vom Keschtnweg am Ritten der Beschilderung am Nockhof Richtung Atzwang folgen (35 Minuten). Bushaltestelle in Atzwang.

Mit dem Auto: Von Bozen kommend ca. 100 m nach der Dorfeinfahrt von Atzwang links von der Brennerstraße abbiegen (Schild Ebnerhof). Dem Asphaltsträßchen 2 km folgen, am Überpacherhof, dem ersten Hof an der Straße vorbei und nach der kleinen Holzbrücke links abzweigen. Nach 500 m erreichen Sie den Buschenschank, der an der Geländekante liegt und durch den neuen holzverkleideten Kellereianbau auffällt.

Einkehr:

Buschenschank und Weingut Ebner
Familie Florian und Brigitte Unterthiner, Atzwang 18, Ritten, Tel. 0471 353386, www.weingutebner.it

Öffnungszeiten:

Das Weingut ist ganzjährig geöffnet, Anmeldung erwünscht, Kellerbesichtigung auf Anfrage.  Buschenschank: Von Mitte Februar bis Mitte Mai sonntags zu Mittag und am Ostermontag geöffnet. Von Anfang Oktober bis Mitte Dezember von Mittwoch bis Samstag abends und am Sonntag mittags geöffnet. Vorbestellung erforderlich!

Autor:

Oswald Stimpfl

www.folioverlag.it

www.stimpfl.info