Die Papstwahl und Amerika
Der weiße Rauch ist aufgestiegen, das mittelalterlich anmutende Spektakel hat ein Ende.
Kurz drei Fragen an Roland Benedikter, Universität von Kalifornien und Stanford Universität:
1) Wie beurteilt man in den USA die Papstwahl?
Positiv. Ein amerikanischer Papst wird als Fortschritt angesehen - auch wenn es ein südamerikanischer ist. Vor allem die wachsende "Latino"-Bevölkerung spanischer Muttersprache sieht sich bestätigt.
2) Kann man abschätzen, welchen Einfluss der neue Papst aus Argentinien auf die Kirche in den USA haben wird?
Er wird die katholische Kirche stärken. Diese ist hier eine Minderheit. Ihr Einfluss wächst aber Jahr für Jahr durch den Zuzug von tausenden Menschen aus Südamerika. Sie sind zu 100% katholisch und zugleich Obama-Unterstützer, weil sie ihn als Ausdruck des demographischen Wandels ansehen. Letztlich wird die Papstwahl also Obama stärken - gegen die Republikaner, die mehrheitlich Protestanten sind.
3) Jorge Mario Bergoglio gilt als Kardinal der Armen. Glaubt man in den USA, dass ein Ordensmann die sozialpolitische Weltanschauung zu mehr
Bescheidenheit ändern kann?
Das hoffen hier viele. Unter anderem die Vertreter der "Occupy Wallstreet" Bewegung und der "99%" Bewegung, die sich für größere soziale Gerechtigkeit einsetzen.
Interview: Ingrid Beikircher