Economia | Wirtschaftshilfe
Verhallte Appelle
Foto: upi
Der Schlagabtausch mittels SMS zwischen Josef Unterholzner und Arno Kompatscher geht in die nächste Runde.
Salto.bz hat die politische Auseinandersetzung zwischen dem Team-K-Wirtschaftssprecher und dem Landeshauptmann bereits dokumentiert. Am Montag war Unterholzner in einer langen Presseaussendung mit dem aktuellen Krisenmanagement der Landesregierung vor allem auf dem Wirtschaftssektor hart ins Gericht gegangen.
Arno Kompatscher hat diese Kritik absolut nicht goutiert und er hat in einer privaten SMS Unterholzner mit „tirolerische Direktheit und Offenheit“ verbal abgewatscht.
Jetzt hat Josef Unterholzner auf den Angriff des Landeshauptmannes repliziert. Ebenfalls per SMS.
Unterholzner schreibt.
„Lieber Arno, tirolerische Direktheit und Offenheit ist immer gut und gerade diese hat mich auch bewogen meine Kritik an der Handlungsweise der politischen Führungsspitze im Bereich der dringenden Sofortmaßnahmen für Südtirols Wirtschaft offenzulegen. Und ich habe wirklich sehr viele Tage zugewartet, bis es zu meiner Aussendung kam, die nun Gegenstand unseres nach wie vor in Freundschaft verbundenen Wortwechsels ist.
Etwa 10 Tage lang habe ich Appelle an Dich und weitere Mitglieder Deines Regierungsteams gerichtet endlich konkrete Maßnahmen für Südtirols Wirtschaft zu entscheiden und umzusetzen. Alle meine Aufforderungen zum Handeln und es irgendwie Österreich, Deutschland oder der Schweiz im Bereich der Soforthilfen gleich zu machen, schienen irgendwie jedoch ohne Rückmeldung im Nichts verhallt zu sein.
Mehrfach habe ich beispielsweise Deinen Kollegen Wirtschaftslandesrat Philipp Achammer gebeten mich zurückzurufen. Zur Antwort bekam ich nur, „ich rufe dich heute noch zurück“, „ich werde dich morgen zurückrufen“. So geht es halt auch nicht.
Ich bin Unternehmer, ein Mann aus und in der Wirtschaft und vor allem bin ich ein Praktiker, der sich dem Leitmotto „Geat nit, gibt's nit" von ganz, ganz unten nach ganz oben durchgerungen und gekämpft hat.
Mir ist schon klar, dass ich als politischer Newcomer meine Erfahrung nicht die eines langjährigen politischen Verwalters ist. Ich bin Unternehmer, ein Mann aus und in der Wirtschaft und vor allem bin ich ein Praktiker, der sich dem Leitmotto „Geat nit, gibt's nit" von ganz, ganz unten nach ganz oben durchgerungen und gekämpft hat.
Insbesondere die Erfahrung aus der Wirtschaftskrise 2008/2009 hat mich besonders geprägt. Ich bin überzeugt, insbesondere damit die kleinen Unternehmen jetzt überleben, dass es unbedingt unerlässlich ist, die Wirtschaft nicht komplett abzuwürgen. Klar steht die Gesundheit an erster Stelle und es müssen auch alle Maßnahmen getroffen werden, um die Gesundheit der Mitarbeiter in den Betrieben sicherzustellen, aber ich warne die staatlichen und politischen Entscheider – und somit auch Dich lieber Arno – eindringlich davor die Wirtschaft vollständig auf null zu fahren.
Bei der Wirtschaftskrise 2008 gab es für die Unternehmen erst Anfang 2010 eine langsame Erholung. Die gegenwärtige Krise ist viel umfassender, als jene vor zehn Jahren. Und die aktuelle Corona-Krise wird noch lange nachwirken. Viel länger als zurzeit manche Unternehmer und Politiker glauben.
Ich warne die staatlichen und politischen Entscheider – und somit auch Dich lieber Arno – eindringlich davor die Wirtschaft vollständig auf null zu fahren.
Deshalb, lieber Arno, ist jetzt gut und wichtig, wenn erfahrene Unternehmer - so wie ich mich fühlen darf und erfahrene Politiker und Verwalter – so wie Du es bist – sich gemeinsam an einem Tisch setzen und für eine Zukunft der Wirtschaft in Südtirol nach Corona arbeiten. Mein Angebot mich aktiv einzubringen steht nach wie vor – wie ich Dir bereits vor langen mitgeteilt habe.“
Landeshauptmann Arno Kompatscher hat umgehend auf diese Kurznachricht geantwortet.
Der Landeshauptmann schreibt an Josef Unterholzner:
„Gerne nehme ich das Angebot zur Zusammenarbeit und zum Austausch an. Du weißt , dass ich immer an einer konstruktiven Zusammenarbeit interessiert und für jeden nützlichen Hinweis dankbar bin. Das galt schon vorher und gilt in einer Krisensituation umso mehr.“
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in diesem Sinne bitte
in diesem Sinne bitte folgende Betrachtungen bei den Entscheidungsfindungen mit zu beachten, es handelt sich sicher nicht um der Weisheit letzten Schluss:
https://www.youtube.com/watch?v=PtzHH8DhgZM
Ich bin sehr verwundert, dass
Es ist verwunderlich, dass von den Wirtschaftsverbänden aber auch von den anderen im Landtag vertretenen Parteien bisher noch niemand von der Landesregierung gefordert hat, die wissenschaftlichen Grundlagen für die bisherigen Corona-Verordnungen vorzulegen. Liegen diese der Landesregierung überhaupt vor?
Interessante Kehrtwende nach
Interessante Kehrtwende nach dem Motto, wenn man richtig anheizt wird es auch warm! Der Josef hat dem Arno richtig eingeheizt und langsam wird konstruktive Wärme spürbar!
Ich bin kein Freund der Unternehmer nach dem heutigen Wirtschaftsmodell, aber ich breite meinen Blick aus und überlege gründlich. Deshalb gefällt mir die Position des deutschen Ethikrates sehr gut. Kurzes Zitat: "Auch der gebotene Schutz menschlichen Lebens gilt nicht absolut. Ihm dürfen nicht alle anderen Freiheits- und Partizipationsrechte sowie Wirtschafts-, Sozial- und Kulturrechte bedingungslos nach- bzw. untergeordnet werden. Ein allgemeines Lebensrisiko ist von jedem zu akzeptieren."
Der Moraltheologe Martin Lintner geht in seinem Interview heute in der Dolomiten gar noch weiter, was Freiheit und Wirtschaft betrifft. Wenn ich ihm richtig verstanden habe, könnte er sich vorstellen, dass es genügen würde, wenn sich die Risikogruppen gut schützen und die Gesellschaft sich rücksichtsvoll denen gegenüber verhält. Er ist dezidiert gegen eine zu starke Einschränkung der persönlichen Freiheit und der demokratischen Institutionen.
Diese Meinung habe ich schon
Diese Meinung habe ich schon vor zwei Wochen hier vertreten und bin immer noch davon überzeugt. Ich musste mich aber darauf aufmerksam machen lassen, dass der Consorzio Agrario/Landwirtschaftliche Hauptgenossenschaft mit ihrem Gartenmarkt geöffnet ist. Inzwischen kann man bei vielen Gärtnereien sich Pflanzen liefern lassen. In Bozen dezidiert die Gärtnerei Schullian. (Aber sicher auch andere) Auf dem Land funktioniert das schon seit Wochen gut.
In risposta a Diese Meinung habe ich schon di Sepp.Bacher
Übrigens, ich habe ganz
Übrigens, ich habe ganz vergessen: auch die Bauernmärkte müssten geöffnet werden; ebenso der Obst-, Gemüse- und Lebensmittelbereich der Wochenmärkte. Die Bauern kriegen ihre Narzissen und Tolpen, ihre Zigori und frischen Feld- und Beet-Salate nicht los und wir können sie nicht kaufen. Das eben unter der Voraussetzung der Schutz- und Distanz-Gebote!