Pecunia non olet
Die Dolomiten verzichteten an diesem Montagmorgen in ihrer Onlineausgabe auf die Titelseite. Stattdessen liest man „Kultur erleben“ senkrecht am Rand auf buntem Hintergrund und daneben „Innsbruck Kultursommer 2013“. Verwirrt reibt man sich die Augen, blättert vor und zurück – Fehlt da nicht ein Blatt? Nein, nicht geklaut oder vergessen wurde die Titelseite, sondern verkauft: Ganz klein, links oben steht „PR-Info“ auf der Seite, die an diesem Morgen tatsächlich die erste der heutigen Online-Dolomitenausgabe ist. Danach folgen weitere sieben kulturelle Werbeseiten und erst dann kommt der Leser zu den eigentlichen Inhalten der Zeitung. Diesen prominenten Werbeauftritt hat sich die Stadt Innsbruck, Veranstalter des Kultursommers vermutlich gar einiges kosten lassen, aber Geld stinkt ja bekanntlich nicht. Der Printausgabe der Dolomiten war die Titelseite dagegen erhalten geblieben und die ist den Unwettern nördlich der Alpen gewidmet. "Tote, Chaos und Schäden", lautet die Schlagzeile. Später am Tag waren auch in der Onlineausgabe die ominösen Werbeseiten verschwunden - vielleicht war's ja doch nur ein Versehen...
Im Gegensatz dazu hatte der heutige Alto Adige von beginn an eine Titelseite. Viel erhellendes findet sich zwar auch dort nicht, aber ums Geld geht es ebenfalls. Neben dem Wochenendsport und dem glimpflicher verlaufenen Balkonbrand in Bozen – von dem gleich vier Bilder gezeigt werden, widmet sich die Zeitung unter dem Titel „Gli stipendi sono da fame“ den wirtschaftlichen und arbeitsrechtlichen Problemen beim Leiferer Automobilzulieferer Röchling.