Politica | Topverdiener

Gehälterdiskussion

Warum erhält ein Bediensteter der Landesverwaltung mehr Bruttozulagen als ein Abgeordneter verdient? Nach den Politikern rücken nun die Topverdiener in der Landesverwaltung ins Visier der Öffentlichkeit – oder besser der Opposition.

Klarheit und Transparenz nicht nur bei Politikergehältern, sondern auch bei den Topverdienern der öffentlichen Verwaltung: Das fordert Andreas Pöder von der Bürgerunion in einem aktuellen  Beschlussantrag. Gerade bei den so genannten  Managergehältern soll die Offenlegungspflicht laut ihm noch verschärft werden: „ Wer sich mit Steuergeldern fürstliche Gehälter zimmert, soll dies nicht im stillen Kämmerlein, sondern öffentlich tun müssen“, so Pöders Forderung.

Vorarbeit leisteten bereits seine LandtagskollegInnen von den Freiheitlichen.  In einer Landtagsanfrage ließ sich Walter Blaas, Kronprinz für den Parteivorsitz, genau aufschlüsseln, wie sich die Bruttogehälter der Topverdiener in Südtirols öffentlicher Verwaltung zusammensetzen. Die Antwort von Landesrätin Waltraud Deeg brachte dabei vor allem bei den Zulagen Überraschendes ans Tageslicht: Immerhin machen die beim klar führenden Zulagen-Kaiser Paolo Zambotto, Direktor des landestierärztlichen Dienstes, brutto 144.529 Euro im Jahr aus – bei einem besteuerbaren Einkommen von 208.775 Euro. Nummer Zwei in dieser Kategorie ist Generalsekretär Eros Magnago,  mit Brutto-Zulagen von kanpp 106.000 Euro, gefolgt von Ressortdirektor Andrea Zeppa mit etwas über 96.000 Euro.

Für Walter Blaas, dessen Partei immer noch heftig unter den Folgen des Rentenskandals leidet, sind solche Summen in jedem Fall unverhältnismäßig. „Allein die Tatsache, dass ein Bediensteter der Landesverwaltung mehr an Bruttozulagen erhält als ein Landtagsabgeordneter jährlich verdient ist nicht nachvollziehbar“, meint er. Zwar werde von der Öffentlichkeit zurzeit ein neuer Ansatz bei der Entlohnung und Rentenregelung der Politiker gefordert. „Die Gehälter der öffentlich Bediensteten scheinen dieser Debatte nicht zu unterliegen“, so der Landtagsabgeordnete. Deshalb sorgt wohl auch er dafür, dass „die Topverdiener unter den Bediensteten der Landesverwaltung in den Fokus der aktuellen Diskussion rund um die Vergütungen gerückt werden“. Ansonsten würden alle Bemühungen zur Findung einer öffentlich anerkannten Regelung zu den Kosten der Politik und der Landesverwaltung in eine einseitige Richtung laufen, unterstreicht der potentielle neue Parteichef der Freiheitlichen. Anders gesagt: Die Politik schlägt zurück.