Am Sonnenberg von Naturns nach Rabland
Leicht erhöht über dem Etschtal führt ein breiter Steig den Hang entlang von Naturns bis zu den Wiesen bei Partschins. Wir queren dabei Obst- und Weingärten, submediterranen Buschwald mit der typischen Vegetation des Flaumeichengürtes, an steilen Hängen entdecken wir das Federgras, eigentlich ein Bewohner der kontinentalen Steppen. Auf den warmen Felsen am Wegrand sonnen sich Eidechsen, mit etwas Glück begegnen wir auch der auffälligen grün-türkise Smaragdeidechse. Steile Wegstücke wurden mit Treppen entschärft, Geländer sichern abschüssige Stellen, Tälchen werden mit hölzernen Brücken überquert und immer eröffnen sich tolle Ausblicke auf das Etschtal, zu den hohen Bergen auf der gegenüberliegenden Talseite, zuletzt erahnen wir hinter der Geländestufe der Töll das Meraner Becken, der Weg macht seinem Namen alle Ehre!. Mit mehreren Einkehrmöglichkeiten ist auch gegen Hunger und Durst gesorgt. Den Rückweg legen wir mit dem Bus zurück, der in kurzen Taktzeiten die Dörfer im Tal verbindet.
Zum Wegverlauf:
Wir gehen im Ortszentrum von Naturns los, durch die Prokulus-Straße, am Kirchlein vorbei, folgen nun den Schildern Partschins, Runster Mühle (Nr. 91) in östlicher Richtung, am Restaurant-Cafè Weinberghof (bis hierher 30’) vorbei, kommen zur instandgesetzten Runster Mühle, an einzelnen Bauernhäusern vorbei und gehen über einige interessante Streckenstücke, wo der Weg mit Treppen kleine felsige Passagen überwindet. Keine Angst, mit einem Kinderwangen hätten Sie Schwierigkeiten, aber wer einigermaßen gut zu Fuß ist, für den ist der Weg überhaupt kein Problem. Immer wieder laden Bänke zu Rast und Panoramablicken ein. Beim Schindelbach weisen Schilder darauf hin, dass der Weg gesperrt ist. Wer die Aufforderung missachtet, muss ein kurzes Stück abgerutschten Weg in Kauf nehmen, für einen berggewohnten Tiroler sicher kein Problem. Warum der Weg schon seit mehr als zwei Jahren nicht repariert wird, ist mir ein Rätsel, es bedürfte wirklich nur geringer Arbeiten mit Schaufel und Pickel, um ihn instand zu setzen. Wer sich von der Sperre beeindrucken lässt, steigt in 20’ zum Gasthaus Happichl ab, wer weiter geht, gelangt zum Winklerhof (Einkehrmöglichkeit, bis hierher ab Naturns 2h 10’). Anstatt nach Partschins weiter zu wandern, steigen wir in Richtung Talstation Texelbahn ab (Weg Nr. 1) und folgen dabei dem munteren Bächlein, das uns zum Einstieg des Rablander Waalweges führt. Er ist einer der kürzesten Waalwege, aber einer der idyllischsten und bequemsten, das Wasser plätschert munter dahin, der breite, promenadenartige Begleitweg taucht in schönen Mischwald ein, an feuchten Stellen wachsen Farne und Moose. Leider dauert dieses Naturschauspiel nicht lange, in knappen 20 Minuten ist die Strecke beim Gasthaus Happichl zu Ende. Nach der Einkehr führt der Weg Nr. 26 zu den Häusern von Rabland, am stattlichen Gasthof Hanswirt vorbei wieder auf die Vinschgauer Straße und zur Haltstelle, wo uns der Bus wieder nach Naturns zurück bringt.
Schwierigkeit: Leicht. Länge: 10 km, Gehzeit: 3 h, Höhenunterschied: 300 m ca.
Einkehrmöglichkeiten:
Gasthaus Happichl;
Großes Langgasthaus in schöner Aussichtsposition, günstig gegen Ende des Waalweges oberhalb von Rabland gelegen. Große Terrasse, Panorama-Speisesaal, getäfelte Stuben, uriger Weinkeller, typische Tiroler Gerichten, Eigenbauweine, eigene Säfte und Eis. Großer Kinderspielplatz, Streichelzoo mit vielen Tieren. Gasthaus Happichl, Familie Frei, Tel.: 0473 967438, www.happichl.it, Montag Ruhetag
Winklerhof:
Sonnenterrasse, uriges Stübchen, Kinderspielplatz, Hausmannskost, Kuchen. Sonnenbergweg 56, Partschins, Tel.: 0473 967347, www.winklerhof.bz.it, Donnerstag–Montag 10–18 Uhr
Anfahrt:
Parkplatz in Naturns beim Friedhof, Ecke Hauptstraße – St. Prokulus-Straße, 535 m
Infos:
Tourismusverein Naturns, Tel. 0473 666077, www.naturns.it
Beste Jahreszeiten sind Frühjahr, Frühsommer oder Herbst
Autor: Oswald Stimpfl