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Uni-Konferenz "by design or by disaster"

An der Uni Bozen gibt es Ende September die Konferenz „By design or by disaster.“ Eine Konferenz mit diesem Namen kann nur einen Anschlag auf unsere Lebensentwürfe vorhaben, bestätigt Organisator Kris Krois, Professor für Visuelle Kommunikation in Bozen.
Sergio Sinigaglia
Foto: Facebook/Laura Rapone

Ökologisch, sozial und wirtschaftlich geht es zur Zeit rund in der Welt, disaströs, möchte man ausrufen. Die Krise auf dem Arbeits- und Wirtschaftsmarkt drängt uns dazu, neue Sichtweise und Strategien zu entwickeln, die natürlich einen Wandel von Lebensstilen, Versorgungsmustern und Produktionsweisen mit sich bringen. Davon spricht der deutsche Wirtschaftswissenschaftler Niko Paech, der in seinen Thesen zur Postwachstumsökonomie „knackig und kompetent“ zusammenfasst, wie ein nachhaltiges Leben und Wirtschaften aussehen könnte. Niko Paech ist so etwas wie der virtuelle Pate der Konferenz „by design or disaster“, die vom 26. bis 28. September an der Uni Bozen stattfinden wird.

„Wie kann Design unsere Verhaltensweisen so beeinflussen, dass wir also nachhaltig leben und wirtschaften“, lautet die Frage, die Professor Kris Krois im Rahmen der Konferenz nicht nur seinen Studenten, sondern einem Publikum stellt, dem beispielsweise wichtig ist, sein Trinkwasser nicht aus immer wieder neu gekauften Pet-Flaschen zu beziehen, sondern aus schicken, gut aussehenden und geruchsneutralen Metall- oder Kunststoffflaschen. „Design bestimmt natürlich die Art wie wir Güter konsumieren, wir lassen uns schließlich auch von der Werbung beeinflussen, schauen wie Waren verpackt sind und entscheiden auch nach ästhetischen Kriterien, welchen Yoghurt wir kaufen.“ Design heißt, Dinge so zu verpacken, dass Inhalte gut „rüberkommen“. Auf diese Weise lassen sich auch kritische Inhalte kommunizieren und weitergeben. Visueller Journalismus ist ein Beispiel dafür, was es heißt, an sich trockene Themen oder Zahlen und Statistiken für den Leser attrakiv zu machen. Auch das kann Design.

„Einer unserer Studenten hat eine Diplomarbeit in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgenossenschaft „akrat“ gemacht, die gebrauchte und alte Gegenstände aus Holz, Stoff oder Metall neu aufbereitet und mit Design veredelt.“ Schlau und charmant sei das, meint Kris Krois, der Designer füge dem einfachen Gebrauchsgegenstand „Regal“ einen sozialen Mehrwert hinzu.

Um all das wird es Ende September an der Uni Bozen gehen, es werden Experten aus den Disziplinen Umwelt, Soziologie, Technik, Wirtschaft und Design ihre Ansichten vortragen und es werden workshops dazu veranstaltet. Bis zum 8. September sind die Einschreibungen zur Konferenz offen.

„Ein Dialog über die Disziplinen hinweg ist das,“ sagt Kris Krois. „Gerade in der Forschung ist jeder in seine Projekte vertieft, deswegen möchten wir an der Designfakultät einen Studiengang einrichten, der das interdisziplinäre Arbeiten zulässt.“ Der Master für ökosoziales Design soll bereits im nächsten Studienjahr starten, die Konferenz ist ein wichtiger Schritt dorthin.