Ambiente | Abfall

Die Sache mit den Stummeln

Bewusstseinsbildung ist für nachhaltige Entscheidungen wichtig. Lustige Aschenbecher in Eppan sollen als Nudges den nötigen Anschub bringen.
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Foto: Monika Hofer Larcher
In Eppan stehen seit kurzem lustige Aschenbecher bereit, um die eigene Zigarette komfortabel entsorgen zu können. Die Kästen mit zwei verschiedenen Behältern dienen gleichzeitig als Umfrage-Tool unter Raucher:innen. Die Gemeinde Eppan nutzt das Tool in eigenem Interesse für die Frage, ob sie weitere Aschenbecher dieser Art aufstellen soll. Die Nutzer:innen können dann beim Entsorgen der Zigarettenstummel darüber abstimmen.
„Es war schwierig, herauszufinden, wo man die Aschenbecher erwerben kann“, so die zuständige Gemeindereferentin Monika Hofer Larcher (Bürgerliste Eppan). Die Bestellung und Lieferung aus dem Ausland wurde schließlich über einen lokalen Betreiber abgewickelt. Seit einigen Monaten stehen die Aschenbecher am Bahnhof in Eppan bei der Bushaltestelle Richtung Bozen und im Zentrum neben der Haltestelle vom Citybus.  
 
 

„Anstupser“

 
Die Idee dahinter hatte das Vorstandsmitglied der Umweltschutzorganisation „Protect our Winters Italy“ Linda Schwarz aus Eppan. Sie beschäftigte sich in ihrer Abschlussarbeit an der Uni Bozen im Masterprogramm „Management und Ökonomie des öffentlichen Sektors“ vor drei Jahren mit dem Thema Nudging, das auch bei den Aschenbechern in Eppan eine Rolle spielt: „Beim Nudging versucht man Menschen zu einem besseren Verhalten zu bringen, dabei gibt es unterschiedliche Grade – von sehr strikten bis zu lockeren und spielerischen“, erklärt Schwarz. Nudges bedeutet auf Deutsch „Anstupser“.
Zu den spielerischen Nudges zählen die Aschenbecher in Eppan oder Graz sowie Sprüche auf Mülleimern wie in Innsbruck. „Die Idee dieser Aschenbecher kommt eigentlich aus England und es scheint zu funktionieren“, sagt Schwarz. So ziehe man die Aufmerksamkeit auf das Thema Müll, ohne die Bürger:innen in ihrer Freiheit einzuschränken.
 
 
Den Aschenbechern vorausgegangen ist eine im Rahmen ihrer Masterarbeit durchgeführte Umfrage zu Recycling in Eppan. Zudem organisierten Linda Schwarz und zwei Designstudentinnen eine mehrtägige Ausstellung zum Thema Müll und Kreislaufwirtschaft in Zusammenarbeit mit dem Jugendtreff „Jump“ und verschiedenen Künstler:innen im Lanserhaus. Die Mittelschulklassen der Gemeinde erhielten von ihnen eine interaktive Führung durch die Ausstellung.
 
 
Neben den Aschenbechern verfolgt die Gemeinde Eppan weitere Maßnahmen zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes, die für jeden Gemeindeausschuss eine:n Nachhaltigkeitsbeauftragte:n vorsieht. Zu den Maßnahmen in Eppan zählen etwa die Bereitstellung von 120 E-Bikes und Fahrradboxen an ausgeloste Bürger:innen oder die schrittweise Umstellung der Schulmensa auf regionale Lebensmittel ohne lange Anfahrtswege.