Cultura | Salto Weekend

Meaning gets unstable

Fünf Positionen zeitgenössischer abstrakter Malerei sind in der Galerie Doris Ghetta in Pontives zu sehen. Ein Gastkommentar der Kuratorin Sabine Gamper.
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Foto: Galerie Doris Ghetta

Das Medium der Malerei erlebt gerade einen sehr spannenden Moment, da Künstlerinnen und Künstler begonnen haben, sich in ihren Arbeiten über lange vorhandene Gegensätze hinwegzusetzen, und Verschiedenheiten innerhalb der Malereitraditionen, welche jahrzehntelang Gegenstand von theoretischen und trennenden Debatten waren, miteinander zu verknüpfen. So zum Beispiel zwischen dem Sinnlichen und dem Rationalen, zwischen der Abstraktion und der Figuration, aber auch zwischen geometrischen Ansätzen, gestisch expressivem Ausdruck oder der Dialektik des Farbfeldes, sowie zwischen subjektlosen Systemen und persönlichem Ausdruck.

Ein Kunstgriff, der bei all diesen Künstlerinnen beobachtet werden kann, ist der Rückgriff auf die Geschichte des Mediums und die freie Aneignung verschiedenster Möglichkeiten der Malerei.

Meaning gets unstable vereint eine Reihe von Positionen zeitgenössischer Malerei, welche diesen ganz aktuellen, vielschichtigen und variantenreichen kulturellen Moment innerhalb dieses Mediums repräsentieren.
Dabei dient die Malerei als Möglichkeit, um sich mit dem Medium selbst, seiner Historie und seiner Verantwortung in Bezug auf die Repräsentation von Realität auseinanderzusetzen. Anhand von dekonstruktiven Techniken, von Rückgriffen auf historische Vorbilder oder dem Remix von Stilrichtungen, werden Bedeutungsebenen verschoben. So wird das spannende Spiel zwischen Wahrnehmung und Interpretation von Realität neu aufgerollt. Genau auf diese Tatsache spielt der Titel dieser Ausstellung an. Die Ausstellung verweist darauf, dass festgefahrene Bedeutungen neu aufgebrochen werden, und dass Künstler/innen Instabilität und Umdeutung als spannende und lohnenswerte Herausforderung entdeckt haben.

Ein Kunstgriff, der bei all diesen Künstlerinnen beobachtet werden kann, ist der Rückgriff auf die Geschichte des Mediums und die freie Aneignung verschiedenster Möglichkeiten der Malerei. Dabei werden historische Herangehensweisen in zeitgenössische Versionen übersetzt. Dabei begreifen die Künstlerinnen ihr Werk nicht losgelöst von den aktuellen Entwicklungen, die sich in anderen medialen Bereichen auftun. Trotz dieser vielstimmigen Öffnung hin zu neuen Möglichkeiten ist ein zentraler Moment dieser Ausstellung, dass die Malerei in ihren immanenten Qualitäten wie dem Einsatz von Farbe, der räumlichen Komposition, dem Zelebrieren des Pinselstrichs und dem Augenmerk auf die sinnliche Materialität von Malerei zelebriert wird