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Bahn zu, Alm zu

Bis zum Start der Wintersaision am 18. Jänner bleibt die Seiser Alm zwischen 9 und 17 Uhr nur mit dem Bus erreichbar. In der Gemeinde Kastelruth gibt es kein Verständnis.
Seiser Alm
Foto: Salto.bz

Die Seiser Alm präsentiert sich dieser Tage von ihrer prächtigsten Seite: tief verschneite Berg- und Waldlandschaften, strahlende Wintersonne, dazu eine einzigartige Stille und Leere. Am 4. Dezember hätte die Skisaison starten sollen. Doch die Liftanlagen wurden Covid-bedingt nicht in Betrieb genommen. Auch die Umlaufbahn, die von Seis auf die Seiser Alm führt, steht still.

Doch die größte Hochalm Europas ist im Winter nicht nur bei Skifahrern beliebt, sondern auch fürs Langlaufen, Schneeschuhwandern, Skitouren, Rodeln, Wandern oder Spazieren. Und so verwunderte es nicht, dass es am Wochenende vom 12. und 13. Dezember – die Tage zuvor hatte es ausgiebig geschneit – zu einem mittleren Verkehrschaos auf der Straße auf die Seiser Alm kam. Danach wurde die Straße gesperrt und ist es seither. Das hat zu Unmut in der gesamten Gemeinde Kastelruth geführt.

 

Keine Bahn, (k)eine Fahrt

 

Ursprünglich am 7. Jänner 2021 hätte der Startschuss für die Skigebiete fallen sollen. Mit dem am Samstag (2. Jänner) erlassenen Dekret hat Ministerpräsident Giuseppe Conte die Öffnung ab 18. Jänner erlaubt. Geht es nach Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider, sollen die Skigebiete in Südtirol bereits ab 11. Jänner aufsperren dürfen. Am morgigen Dienstag will die Landesregierung eine Entscheidung treffen. Für die Verantwortlichen von Dolomiti Superski steht fest: Egal, wann, die 12 Skigebiete des Verbunds werden in Betrieb genommen. Zunächst für die Einheimischen. Denn noch steht nicht fest, wann Touristen von außerhalb der Provinz wieder ins Land kommen können.

Auch das Skigebiet Seiser Alm ist Mitglied von Dolomiti Superski. Daher wird die Umlaufbahn in spätestens zwei Wochen die Fahrten wieder aufnehmen. “Auf der Seiser Alm startet am 18. Januar 2021 die Wintersaison”, heißt es am Montag auf der Webseite der Ferienregion. Bis dahin bleibt die Alm für viele unerreichbar.

 

Laut geltendem Gebietsplan ist die Straße auf die Seiser Alm zwischen 9 und 17 Uhr für den Verkehr gesperrt, wenn die Umlaufbahn in Betrieb ist. Wer auf die Alm will, muss die Bahn nehmen. Ist die Bahn allerdings außer Betrieb, ist das Fahrverbot außer Kraft. Erst wenn die Parkplätze auf der Seiser Alm vollständig besetzt sind, wird die Straße wieder gesperrt und ein Shuttledienst mit Bussen eingerichtet. Doch in der Abteilung für Natur, Landschaft und Raumentwicklung, genauer gesagt im Landesamt für Natur, hat man die entsprechende Bestimmung im Gebietsplan nun anders ausgelegt: Die Straße auf die Seiser Alm bleibt  – bis zur vollen Besetzung der Parkplätze – nur offen, wenn die Umlaufbahn wegen Wartungsarbeiten außer Betrieb ist. Weil sie derzeit wegen der Corona-Pandemie geschlossen ist, gilt das Fahrverbot von 9 bis 17 Uhr.

 

Unterschriften für Öffnung

 

Seit 20. Dezember gibt es zwar einen Bus-Ersatzdienst, der mehrmals täglich die Menschen auf die Alm bringt. Eine Einzelfahrt kostet 4 Euro, Hin- und Rückfahrt 6 Euro. Doch viele sehen darin keine Lösung.

Mehrmals ist die Gemeindeverwaltung beim zuständigen Landesamt interveniert. “Das Ergebnis der Aussprache ist nicht zufriedenstellend – das Land beharrt auf seiner Interpretation”, teilte die SVP Kastelruth um die Weihnachtsfeiertage mit. Noch im Jänner will man in Ausschuss und Gemeinderat eine Änderung der Bestimmung im Gebietsplan angehen. Dabei kann man auch auf die Unterstützung der Opposition zählen. Die Freie Liste Kastelruth, die mit drei Räten im Gemeinderat vertreten ist, hat vor Kurzem eine Online-Petition gestartet: “Die Seiser Alm-Straße jetzt öffnen!”

 

Die derzeitigen Verkehrseinschränkungen seien rechtlich fragwürdig und dazu nicht ausreichend kommuniziert worden, meint Christoph Senoner von der Freien Liste. “Abgesehen davon ist es nur schwer verständlich, warum die Seiser Alm derzeit für Erholungssuchende Wanderer, Spaziergängerinnen, Langläuferinnen, Rodler usw. nur sehr eingeschränkt zugänglich ist.” Der Busdienst sei zwar potenziert worden – jedoch würden nicht alle diesen nutzen. “Wegen der Ansteckungsgefahr – die Landesverwaltung rät ja selbst vom Gebrauch öffentlicher Verkehrsmittel ab”, zeigt die Freie Liste auf. Dort fordert man zwei Dinge: vom Land, die Verkehrsbeschränkungen gemäß Gebietsplan anzuwenden, die Straße also bis zur Inbetriebnahme der Umlaufbahn zu öffnen bis die Parkplätze voll belegt sind; von der Gemeindeverwaltung, Tourismusverband und Forstbehörde ein Mobilitätskonzept für die Tage, an denen mit einem erhöhten Andrang von Besuchern zu rechnen ist (Wochenende, Schönwetter).

“Es ist unverantwortlich, jetzt, in dieser Situation in vollen Bussen zu sitzen, wo im gleichen Moment die Oberschulen aus diesem Grund gesperrt bleiben sollen”, schreibt eine Unterzeichnerin der Online-Petition. Gut 300 Unterschriften sind bisher eingelangt.

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Heinz Dellago Lun, 01/04/2021 - 18:56

Das Busangebot ist ausreichend. Sollte die Strasse wieder geöffnet werfen für den MIV dann wäre das wohl ein rückschlag von 15 Jahren. Die Alm muss autofrei bleiben, alles andere ist total 80er Jahre als man der Meinung war dassdue Ressourcen unendlich seien

Lun, 01/04/2021 - 18:56 Collegamento permanente
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Schorsch Peter Mer, 01/13/2021 - 16:18

Ausschnitt aus der aktuellen Verordnung:
"Die Bevölkerung darf die öffentlichen Nahverkehrsmittel nur aus Gründen der absoluten Notwendigkeit oder aus Arbeits-Studien-oder Gesundheitsgründen verwenden. Um die Anzahl der in den öffentlichen Verkehrsmitteln beförderten Passagiere zuverringern, ergeht der Empfehlung, nach Möglichkeit private Verkehrsmittel zu verwenden. Für die Skigebiete werden eigene Sicherheitsprotokolle erlassen"

Wobei ich diese Verordnung als diskriminierend denen gegenüber finde, die kein Auto besitzen. Wer kein Auto hat, darf somit, auch wenn in Südtirol Bewegungsfreiheit herrscht, selbst am Wochenende, wo die Verkehrsmittel nicht voll mit Schülern und Pendlern sind, nicht auf die Seiser Alm oder sonst wo hin in die Berge zum Schneeschuhwandern oder sonstiges.
Liebe Politiker, die ihr alle ein Auto habt: Es gibt auch Menschen ohne Auto, erlaubt ihnen doch bitte zumindest am Wochenende oder außerhalb der Stoßzeiten, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen!
Ist denn ein zu 50% gefüllter Bus gefährlicher als eine enge Bar, wo die Menschen ohne Maske und mit weniger einem Meter Abstand zusammen stehen (erst gestern gesehen) ?

Mer, 01/13/2021 - 16:18 Collegamento permanente