Politica | Gemeindewahlen

Kandidat von Salvinis Gnaden

Die Meraner Lega legt vor: Sergio Armanini wird am 3. Mai als Bürgermeisterkandidat ins Rennen gehen.
Sergio Armanini
Foto: Facebook/Sergio Armanini

Während sich die Lega in Bozen noch Zeit nimmt, hat man in Meran entschieden: Sergio Armanini wird als Bürgermeisterkandidat am 3. Mai antreten. Am Dienstag kam das “bene placet” von ganz oben: Die Meraner Ortsgruppe und der Kommissar der Südtiroler Lega, Maurizio Bosatra haben – in Absprache mit dem Vize von Parteichef Matteo Salvini, Andrea Crippa – der Kandidatur Armaninis zugestimmt.

Sergio Armanini bezeichnet sich selbst als “alteingesessenen Leghista”. Der 50-Jährige, der perfekt zweisprachig und hauptberuflich als Immobilienmakler tätig ist, gründete 2009 die Sektion der Lega in Meran. Zuvor war er bereits in der SVP tätig gewesen und hatte auch für den Gemeinderat kandidiert. 2018 trat er bei den Landtagswahlen an, wo er es mit 641 Vorzugsstimmen auf Platz 8 der Lega-Liste schaffte. Armanini rückte dann für Rita Mattei, die in den Landtag einzog, in den Meraner Gemeinderat nach.

Wegen verbaler Entgleisungen im Zusammenhang mit Migranten wurde er im Sommer 2019 von politischen Gegnern und Bürgermeister Paul Rösch kritisiert und gemaßregelt. 2014 war er gar von der eigenen Parteispitze zurechtgewiesen worden, nachdem er auf ein Interview der Journalistin Silvia Fabbi mit einem jungen Moslem auf Facebook mit folgendem Kommentar reagiert hatte: “ma perchè non le mettiamo un burka e la facciamo andare in Nigeria?? forse dopo il centesimo stupro si sveglierà….” Armanini betont bis heute, dass er missverstanden worden sei und “keiner Frau auf dem Planeten” wünsche, dass sie vergewaltigt werde.

 

Anders als in Bozen, wo das Szenario noch besteht, hat sich die Lega in Meran für die heurigen Gemeinderatswahlen schon früh klar gegen eine breitere Allianz des italienischen Mitte-Rechts-Lagers ausgesprochen. Dennoch will man es in die Stadtregierung schaffen. Armanini selbst erklärte vergangene Woche im salto.bz-Interview, dass er sich für Meran eine programmatische Zusammenarbeit zwischen Lega und SVP wie auf Landesebene vorstellen könnte. Die SVP und ihr unabhängiger Bürgermeisterkandidat Richard Stampfl haben der Partei von Matteo Salvini allerdings bereits eine klare Absage erteilt.