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Zwei Bands, ein Bassist: Marco Comi

Marco Comi hat eine reiche Banderfahrung als Bassist, angefangen bei Bolzano City Blues bis hin zu Slowtorch. Nach einer Pause ist er mit gleich zwei neuen Bands zurück.
Southern Comfort Zone
Foto: Southern Comfort Zone

 

Southern Comfort Zone
Sie sind verhältnismäßig viele und sie haben sich dem Southern-Rock verschrieben: Die Bozner Southern Comfort Zone werden morgen, Samstag, 8. April 2023, im „Sudwerk“ in Bozen live zu sehen sein. Foto: Southern Comfort Zone
 

„Eines der beiden Projekte ist in der der Covid-Zeit entstanden“, erzählt uns Marco Comi, der morgen, Samstag, 8. April 2023, mit diesen beiden Projekten auf der Bühne des „Sudwerk“ in Bozen stehen wird. Comi zählt den charakterstarken Bassisten des Landes, seit er sich vor vielen Jahren mit Bands wie Bolzano City Blues auf den Weg gemacht hat und seither u.a. in der Ina Pross Band, bei Ago & Friends und bei Slowtorch gespielt hat. Comi ist nach wie vor Teil von Eric Siviero's Blues-/Rockformation Latermar Cowboys, mit der er auch das Album „Miranda“ (2015) eingespielt hat.

Comi weiter: „Die Ausgangssituation beider Projekte ist zwar unterschiedlich, sie beziehen sich aber dennoch auf die großartige Musik, die Ende der Sechziger-, Anfang der Siebzigerjahre gespielt wurde.

Bei Southern Comfort Zone haben sie mich im Oktober letzten Jahres in die Band geholt, im Dezember haben wir einen ersten kleinen Gig gespielt und jetzt sind wir bereit für die anstehende Konzertsaison im Frühjahr/Sommer.“

Genau genommen war es Schlagzeuger Andrea Filidei, der ihn in die Band geholt hat, zumal die beiden eine langjährige Freundschaft verbindet. Neben Comi und Filidei zählen noch Michele Panagia (Stimme), Marco „Professor“ Salerno (Hammond/Keyboards) und die beiden Gitarristen Giuseppe D'Andrea und Lorenzo Maistrelli zur aktuellen Formation der Band.

 
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Hat etliche Bässe zur Verfügung und setzt sie nach Bedarf und passend zum Sound des jeweiligen Projektes ein: Der in Terlan lebende Musiker Marco Comi. Foto: Anita Stizzoli
 

Southern Comfort Zone haben sich dem so genannten Southern Rock verschrieben, einer Musikrichtung, die mit Bands wie Lynyrd Skynyrd und The Allman Brothers Bands gleichgesetzt wird, die aber in den letzten Jahrzehnten von Bands wie Gov't Mule oder Black Crowes weitergeführt wird. Und es sind die Songs dieser Bands, die das Repertoire von Southern Comfort Zone zum Großteil ausmachen. Dabei kommen aber auch aktuelle Sachen zum Zuge, wie beispielsweise ein Song der französiischen  Gitarristin Laura Cox, ab dem die Band in der Probe nach unserem Gespräch mit Comi arbeiten wollte.

Zudem, so unterstreicht Comi, wird auch an eigenem Material gefeilt: „Ich hatte drei Songs in der Schublade, und an diesen drei Songs arbeiten wir gerade.“

Da ist dies eigentlich ein ganz natürlicher Schritt, denn für Comi ist der Southern Rock jene Richtung, die ihn in seinem musikalischen Werdegang am meisten geprägt hat.

Dass es die beiden Bands ernst meinen mit der Musik, für die sie sich entschieden haben, sieht man an den Details der aktuellen Bandfotos, die ja eigentlich keine Details sind: Bei Southern Comfort Zone sieht man eine Gibson Explorer in den Händen des Gitarristen und einen Epiphone Thunderbird in den Händen von Marco Comi. Bei Sound City hingegen steht ein Vox Verstärker neben der Couch. Beides sind Werkzeuge, die für die jeweilige Stilrichtung prägend waren.

 
Sound City
Rocksongs aus den Sechziger- und Siebzigerjahren: Sound City werden das Konzert von Southern Comfort Zone eröffnen. Foto: Sound City
 

Das zweite Projekt ist hingegen durch Zufall und ex novo entstanden. Comi: „Während der Covid-Zeit bin ich wieder Kontakt mit Valerio Figliolini gekommen, mit dem ich zu Oberschul-Zeiten in einer Band gespielt habe. Ich hatte einen Livemitschnitt von Negrita gepostet und dadurch haben wir uns daran erinnert, wie toll jene Jahre waren: Mitte der Neunziger, als wir 16 waren und all diese Band noch alle mit ihren Marshalls unterwegs waren. Valerio hat mir daraufhin einen Livemitschnitt unserer damaligen Band Frittura Mista von 1997 geschickt, einem Vorläufer von Bolzano City Blues, wenn man so möchte. Daraus entstand dann die Idee ein gemeinsames Projekt zu starten, weil wir ja beide nach wie vor aktive Musiker waren.“

Gesagt, getan. Mit Andrea Carlet (Gitarre und Stimme), den beide von der Oberschule, dem Liceo scientifico Torricelli, kannten, und Valerios Bruder, dem Schlagzeuger Massimo Figliolini, war die Band Sound City sehr schnell komplett.

Apropos Liceo scientifico Torricelli: Comi weist an dieser Stelle darauf hin, wie wichtig eine Schule als Inkubator für Musik sein kann: „Drei von vier Musikern von Bolzano City Blues kamen aus dem Torricelli, und als ich bei Slowtorch war, hatten drei von vier das Torricelli besucht. Es waren aber auch glückliche Zeiten, auch wenn wir kein Geld hatten. Wir hingen immer auf den Talferwiesen herum oder trafen uns irgendwo, und es lief dabei entweder Musik oder irgend jemand spielte mit einer akustischen Gitarre und sang dazu.“

Doch zurück zur Band Sound City, deren Namen ganz bewusst gewählt wurde und, wie Comi es ausdrückt, „ganz bewusst an die schönen Klänge erinnern soll“. Damit ist sowohl der Bandsound gemeint, als auch der Klang des Equipments, der Verstärker und der Instrumente, die zum Einsatz kommen.

Marco Comi, der sich seine Bässe selbst nicht von der Stange holt, sondern bewusst danach Ausschau hält und entsprechend auch einige dieser Instrumente besitzt, präzisiert: „Andrea hat beispielsweise einen Vox AC30, Valerio spielt wie ich auf einem Marshall. Das ist uns deswegen wichtig, weil wir Musiker aus dieser Generation uns heute zunehmend mit dem Digitalen konfrontiert sehen.“ 

Comi selbst spielt zur Zeit übrigens mit Vorliebe seinen Gibson Les Paul Junior Tribute DC Bass oder einen Fender Precision Bass aus den Siebziger Jahren, den er seit etlichen Jahren sein Eigen nennt.

Sound City holen sich ihr musikalisches Material für die Bühne vor allem aus der zweiten Hälfte der Sechziger Jahre: Cream, Jimi Hendrix Experience, The Beatles, wobei – so Marco Comi – vor allem Cream die Klangvorstellungen der Band widerspiegeln.

Marco Comi geht es gut. Er ist zufrieden mit der Situation, spielt wieder regelmäßig live und wird mit diesen beiden Bands jetzt noch öfter live unterwegs sein. Für ihn fällt morgen quasi eine Art Startschuss und der Claim, der für sein morgiges Doppelkonzert mit Sound City und Southern Comfort Zone im „Sudwerk“ in Bozen gefunden wurde gilt für den Abend, er gilt aber auch prinzipiell für ihn als echten Rock-Bassisten:

„Per tutta la serata amplificatori a valvole d'annata urleranno nel nome del caro, vecchio Rock'n'Roll. Non mancate!“

 

Links:

Facebook-Event „Sudwerk“: https://www.facebook.com/events/168557849334408
Southern Comfort Zone (Facebook): https://www.facebook.com/profile.php?id=100087649848663
Latemar Cowboys-Album „Miranda“ auf Spotify: https://open.spotify.com/album/3uzDcezC2w7E6x8hgMPuGH

 
Una lunga serata per Marco Comi: Il concerto dei suoi due gruppi avrà luogo domani, sabato 8 aprile, dalle ore 20.30, al
Für Marco Comi wird es ein sehr langer Abend werden: Das Konzert seiner beiden neuen Bands findet morgen, Samstag, 8. April 2023, ab 20.30 Uhr, im „Sudwerk“ in Bozen statt. Grafik: Sudwerk