Cronaca | Diebstahl

Unterwegs im gestohlenen Auto

Die Diebstähle in Südtirol häufen sich in diesen Wochen. Von einem abenteuerlichen Plan und seinen jugendlichen Straftätern.

Am Anfang der Geschichte, die abenteuerlich anmutet, steht ein verlorener Schlüsselbund. Der Besitzer des Wagens schenkte dem nicht weiter Beachtung. Der Reserveschlüssel war bald gefunden, das Auto fuhr tadellos. Alles bestens.

Doch in der Nachbarschaft wurden geheime Pläne geschmiedet. Und das seit Monaten. Ein 15-jähriger Nachbarsbub hatte den Schlüssel des Mercedes (A Klasse 1400) gefunden, zurückgegeben hatte er ihn nicht. Vielmehr weihte er seine Freunde ein und sie schmiedeten Pläne. Der Schlüssel war ihrer, das Auto vor der Tür so gut wie ein Freischein für die Freiheit – greifbar nahe. Eine Spritztour wollten die Jugendlichen, allesamt minderjährig, ausprobieren. Von Diskothek zu Diskothek sollte es gehen, einen Traum vom Erwachsensein, träumten sie. Und verwirklichten ihn sich, am Freitag abend, 01. August, berichtet die Tageszeitung Alto Adige.

Keine Aufbruchspuren am Auto, kein Alarmgeräusch am Abend. Als der Besitzer des Wagens schlief, stiegen sie ein und fuhren zu zweit los. Das Auto lenken würde ein 17-Jähriger, mit dabei am Beifahrersitz seine 14-jährige Freundin aus Eppan. Eine lange Nacht steht auf dem Plan,  ihre Route führte die beiden Verbündeten auch auf die Seiser Alm. Dass sie in den frühen Morgenstunden besser wieder zurück sein sollten, hatten sie wohl vergessen.

Um 11 Uhr, am Samstag, 2. August, schlug der Autobesitzer in Bozen, in der Zone Mazziniplatz-Freiheitsstraße Alarm. Sein Auto war verschwunden. Und während er gemeinsam mit einem Stadtpolizisten überprüfte, was wohl geschehen sein mag, ein Abschleppdienst das Auto wegen des stattfindenen Marktes möglicherweise abtransportiert haben könnte, traut er seinen Augen nicht. Vor seiner Nase fährt sein Mercedes vorbei, am Lenkrad ein junger Mann, unterwegs Richtung Grieserplatz.

Wenige Minuten später ist der Autoausflug beendet, die Straßenpolizei hält die Jugendlichen an, die eine Anzeige erwarten. Dann beginnen sie ihre Geschichte zu erzählen, die mit einem verlorenen Schlüsselbund beginnt. Und mit einem nachbarschaftlichen Vertrauensbruch endet. Der 17-Jährige muss sich nun wegen Diebstahl verantworten, führerscheinlos war er ohnehin.