Società | Kinderbetreuung

Forderungen zum Schulstart

Die Grüne Fraktion fordert Verbesserungen bei der Kinderbetreuung sowie leistbares Wohnen für Studierende. Bei den Angeboten für Kleinkinder mangle es in Südtirol oft an Qualität.
Zeno Oberkofler, Brigitte Foppa und Madeleine Rohrer sitzen in 4,5 Quadratmetern im Landtag
Foto: Grüne Fraktion
  • Bessere Kinderbetreuung und neue Wohnheime für Studierende waren die Themen in der heutigen Pressekonferenz der Grünen Fraktion. Pünktlich zum Schulstart würden neue und alte Probleme für Eltern aufkommen, betont die Landtagsabgeordnete Brigitte Foppa. In zwei Beschlussanträgen fordern die Grünen verschiedene Maßnahmen, um die Situation für Familien und Studierende zu verbessern. 

  • Kinderbetreuung

    Nur 25 Prozent aller Kleinkinder in Südtirol hätten einen Platz in einer Betreuungseinrichtung, kritisiert Brigitte Foppa. Diese Zahl liegt deutlich unter der  Empfehlung des Rates der Europäischen Union aus dem Jahr 2022: Sie sieht ein Angebot für mindestens 45 Prozent aller Kinder unter drei Jahren vor. 

    Außerdem sei die Qualität der vorhandenen Angebote oft mangelhaft, erklärt Brigitte Foppa. Ein Kritikpunkt: die Raumnot, da aktuell nur 4,5 Quadratmeter pro Kind in den Betreuungsstätten vorgesehen seien. Ein Raum mit einer Fläche von 65 Quadratmetern würde also für 15 Kinder ausreichen. Diese Enge sei vor allem für Kinder mit Diagnosen wie Autismus oder ADHS belastend, unterstreicht sie. 

    Zudem müsse der Betreuungsschlüssel in den Einrichtungen angepasst werden, fordert die Landtagsabgeordnete: „Wünschenswert wäre laut Experten ein Schlüssel von 1 zu 3 in den Kitas, aktuell haben wir einen Schlüssel von 1 zu 5. Die Situation für Tagesmütter ist noch schwieriger.“ Häufig würden Tagesmütter fünf Kinder zusätzlich zu den eigenen betreuen. 

    Die Fraktion kritisiert auch den Umstand, dass die pädagogische Begleitung der Betreuenden in Zukunft verringert werden soll. Diese Form der Beratung und Unterstützung sei vor allem bei Kindern mit schwierigen familiären Verhältnissen oder Beeinträchtigungen zentral.

    In den Kindergärten lägen die Problematiken vor allem bei der Personalnot und den Öffnungszeiten, so Foppa. „Die verlängerten Öffnungszeiten sind erst ab einer Anzahl von 10 Kindern möglich. Das führt dazu, dass Eltern – häufig Frauen – in Teilzeit gehen müssen. Zudem werden Sommerkindergärten seit der Pandemie gar nicht mehr angeboten.“

    Eine weitere Forderung der Grünen: Der Eintritt in den Kindergarten soll auch während des Kindergartenjahres möglich sein. Dies sei vor allem für Kinder, deren Eltern unter dem Jahr nach Südtirol ziehen, von Vorteil. Auch für Kinder, die erst nach dem 1. Januar das dritte Lebensjahr vollenden, sei diese Regelung praktisch. 

    Diese und andere Punkte sollen in Zusammenarbeit mit den Familien und den im Bereich Arbeitenden in einem Gesamtkonzept bearbeitet werden: „Es braucht eine leistbare, kontinuierliche und qualitativ hochwertige Kinderbetreuung in Südtirol“, betont Foppa. 

  • Wohnraum für Studierende

    Der Landtagsabgeordnete Zeno Oberkofler widmet sich dem Thema leistbares Wohnen für Studierende. Im Beschlussantrag der Grünen Fraktion wird betont, dass Studierende aktuell zwischen 450 und 700 Euro Miete monatlich bezahlen. Das sei für Familien eine große finanzielle Belastung, so Oberkofler. Das Land habe seit 2011 keine öffentlichen Wohnheime für Studierende gebaut: „Wir fordern, dass die Provinz wieder in öffentliche Studierendenwohnheime investiert. Das Wiederaufnahme des Projekts zwischen Siemens- und Voltastraße wäre dafür ein konkreter Startpunkt.“ Im Juli hatte sich das Unternehmen Demeter aus dem Projekt zum Bau des neuen Wohnheims zurückgezogen, was einen Verlust von 380 Plätzen bedeutete. 

    Der Landtagsabgeordnete macht zudem auf die Lage der Doktoranden und Doktorandinnen aufmerksam, die bei der Wohnungssuche aufgrund des niedrigen Verdienstes ebenso große Probleme hätten.

    Landtagsabgeordnete Madeleine Rohrer bekräftigt in ihrem Schlusswort: „Uns ist wichtig, dass junge Menschen nach den Erfahrungen im Ausland wieder zurückkommen. Dafür sind sowohl niedrige Wohnungspreise als auch gute Kinderbetreuung wichtig. Mit diesen Beschlussanträgen wollen wir jungen Leuten die passenden Rahmenbedingungen geben, damit sie hier in Südtirol ihre Träume verwirklichen können.