Dichter-Rausch
„bruneck war cool. in einer mir kaum bekannten südtiroler kleinstadt kamen tatsächlich 160 menschen zur lesung. unter anderm eine gruppe 18jähriger. die 18jährigen bruneckerinnen sind so selbstbewusst! sie meinten, ob ich mit ihnen eine rauchen will. dann standen sie lässig mit ihren selbstgedrehten zigaretten um mich herum, empfahlen mir bücher, die sie gut finden von südtirolern die sich zu tode gesoffen haben.“ Diese Zeilen schrieb die momentan angesagteste österreichische Schriftstellerin Stefanie Sprengnagel/Sargnagel nach ihrem Besuch im Jugend- und Kulturzentrum UFO auf ihre facebook-Seite.

Mit dem Südtiroler Literaten meinten die Brunecker Gitschn natürlich norbert c. kaser, den trinkenden und rauchenden Dichter.

Ein weiterer Raucher und Brunecker ist Regisseur und Schauspieler Nanni Moretti. Viele erinnern sich an einen seiner frühen Filme (APRILE), wo er die Wahlergebnisse in Italien (März 1994) kommentiert, indem er am Küchentisch einen langen Joint hervorzaubert. Zauberhaft!

Bestens gelaunt war ich heute kurz nach 00 Uhr 00 aufgestanden, um am TV-Gerät mitzuverfolgen, welchen Einfluss die jüngsten politischen Ergebnisse (Referendum zu den Fernsehgebühren in der Schweiz, Parlamentswahlen in Italien) auf mein Gemüt haben könnten.
Bald schon war ich Zeuge, wie sich mein Wohnzimmer in ein Wahnzimmer verwandelte und am Ende der langen TV-Nacht nur ein Aschenbecher voller Glimmstängel, sowie ein Klebezettel am TV-Gerät übrig blieben. Was war geschehen?

Dichter Rauch
Laut den Aufzeichnungen meiner Überwachungskamera konnte ich mehrere Stunden später erkennen, wie ich ab 1 Uhr 13 verärgert meinen VHS-Rekorder aus dem Schrank holte, eine Videokassette nach der anderen einlegte und wild gestikulierend eine Zigarette nach der anderen rauchte. Dichter Rauch machte sich breit, ich verfasste eine Notiz, eine Botschaft für danach. 

liebe öffentlich-rechtlichen rundfünke, liebe europäische staaten,
ich schreibe euch im schweizer sinne und wegen eines aktuellen italienischen wählerfrustverhalten meinerseits: bringt doch wieder mehr kultur in rundfunk und tv. vielleicht mal wieder im hauptabendprogramm, oder zumindest während der nachtstunden wie einst in den 1980/90er jahren. ja. grazie, danke!