Politica | Busbahnhofsareal

Erlebnishaus Südtirol: Nun legt Podrecca nach

Der Stichtag 18. Juni für die Wettbewerbskriterien zur Umgestaltung des Busbahnhofsareals steht – die Androhung von Rekursen ebenfalls. Warum das aktuell heißeste Projekt der Landeshauptstadt immer spannender wird.

Großer Tag für die Erlebnishaus Südtirol rund um Georg Oberrauch. Am Donnerstag Abend wird Architekt Boris Podrecca in der Bozner Eurac den Gegenentwurf zum Kaufhausprojekt von René Benkos Signa-Gruppe vorstellen.  Ob die Gruppe von 27 heimischen Unternehmen dem jüngsten Virgl-Coup von Benko Vergleichbares entgegenzusetzten hat?  „Die Menschen werden den grundlegenden Unterschied zwischen uns und Benko verstehen“, kündigt Roland Buratti vom Verwaltungsrat der Erlebnishaus  GmbH am Donnerstag im Alto Adige an. „Er will Geschäfte und eine gewaltige Immobilienspekulation machen, wir dagegen möchten den Reichtum Bozens bewahren.“

Was auf dem begehrten Areal überhaupt gemacht werden darf, soll nun definitiv am 18. Juni klarer werden: An diesem Stichtag will die Gemeinde die lange erwarteten Wettbewerbskriterien vorlegen. Hinweise, in welche Richtung der Rahmen für die Projekte verkehrsmäßig gehen könnte, geben die nun vorliegenden Details der Studie von Verkehrsexperten Willi Hüsler. Der mahnt etwa dazu, das Angebot an zusätzlichen Parkplätzen auf dem Busbahnhofgelände auf maximal 200 zu beschränken oder empfiehlt, den Busbahnhof nicht in die Zone zu integrieren. Sehr kritisch sieht Hüsler auch die geplanten Untertunnelungen in der Südtiroler Straße oder am Bahnhofsplatz. Wie stark seine Empfehlungen von der Gemeinde tatsächlich berücksichtigt werden, ist nun zu sehen offen. „Wir müssen uns nicht komplett daran halten“, meint Stadträtin Judith Kofler Peintner in der heutigen Dolomiten-Ausgabe. Sie selbst könne sich jedoch mit weiten Teilen der Studie identifizieren.

Klar ist, dass mit der Positionierung der Gemeinde neue Bewegung in die Causa kommen wird. „Wir sind bereit, unser Angebot innerhalb von einer Stunde ab der Entscheidung zu verbessern und unser Projekt an die Bedingungen anzupassen“, meint Benko-Sprecher Heinz Peter Hager im Alto Adige. Als Ersteinreicherin hat seine Gruppe laut den gesetzlichen Bestimmungen bekanntlich den Vorteil, das Projekt auch dann durchziehen zu können, wenn ein anderer Vorschlag zur Aufwertung des Areals gewinnt – allerdings zu dessen Bedingungen. Bei der Erlebnishaus GmbH zweifelt man laut Jakob Brugger ernsthaft daran, dass der Tiroler Interesse hätte, zu ihren Bedingungen zu bauen. Sicher sei, dass sie  heimischen Unternehmer mit Argusaugen die Entscheidungen der Gemeinde verfolgt. Jedes Abweichen von gleichen Ausgangsbedingungen wird zu einer Reihe von Rekursen führen, kündigt man dort an.